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Wie viele Mittelschulen braucht der Landkreis Bad Kissingen?


Autor: Ralf Ruppert

Bad Kissingen, Donnerstag, 05. Oktober 2017

Weniger als ein Drittel der Grundschüler wechselt in eine Mittelschule. Trotzdem gibt es noch zwölf im Landkreis.
Die Fünftklässer aus Schondra Atena (von rechts), Rieken, Silvana und Jil fahren jeden Morgen mit dem Schulbus nach Bad Brückenau. Foto: Ulrike Müller


Das Staatliche Schulamt hat nachgezählt: 1773 Schüler besuchen aktuell die zwölf noch aktiven Mittelschulen im Landkreis Bad Kissingen. Nur drei Schulen haben über 300 Schüler, sechs haben weniger als 100. Ein Schul-Standort steht bereits vor dem Aus: Die 17 Neuntklässler in Nüdlingen werden die letzten sein, die noch einen Abschluss dort machen. Bei anderen Schul-Standorten gibt es zumindest große Fragezeichen zur Zukunft.

Das Bad Kissinger Schulamt leitet aktuell Klaus Jörg kommissarisch mit. Seinen Dienstsitz hat der Mitgenfelder im Nachbar-Landkreis Rhön-Grabfeld, dort hat er auch die Umwandlung der Haupt- zu Mittelschulen begleitet: "Wir hatten neun Hauptschulen und haben 2007 mit fünf Mittelschulen weiter gemacht", berichtet Jörg, und: "Wir hatten sehr aufgeschlossene Bürgermeister." Die seien sich schnell einig gewesen, dass eigenständige Mittelschulen in Bad Königshofen und Mellrichstadt sowie ein Schulverbund mit Bad Neustadt, Hohenroth und Bischofsheim eine gute Lösung seien.


Positive Erfahrungen

"Wenn eine Schule plötzlich mehr Türen als Schüler hat, muss man überlegen, ob das noch geht", zitiert Klaus Jörg aus einer Gemeinderatssitzung. Die Zahlen seien eindeutig: Die 1680 Realschüler im Landkreis Bad Kissingen werden an drei Standorten unterrichtet, für die 2260 Gymnasiasten gibt es vier Schulen, für die aktuell 1773 Mittelschüler sind es auf dem Papier sogar noch 14 Standorte. Dabei haben Euerdorf und Schondra keinen einzigen Schüler mehr, sie würden nur noch geführt, weil die Schulverbünde dadurch mehr Unterrichtsstunden bekommen. "Das erleichtert den Übergang", sagt Jörg.

Aus Sicht des Schulrates sind die Erfahrungen in bereits zusammengelegten Mittelschulen positiv. Das bestätigt auch Rektorin Ulrike Freifrau von und zu der Tann von der Münnerstädter Freiherr-von-Lutz-Mittelschule, an der heuer 40 Jugendliche aus Nüdlingen unterrichtet werden. "Das ging ganz schnell", kommentiert sie die Eingliederung der neuen Schüler. Dass es kein Fremdeln zwischen den Schülern gibt, liege auch daran, dass bereits elf Nüdlinger Jugendliche im vergangenen Jahr im M-Zug in Münnerstadt unterrichtet wurden. Die Kooperation zwischen den beiden Kommunen besteht auf schulischer Ebene schon seit mehreren Jahren. Außerdem hatte sich die Schule gut auf die neuen vorbereitet. Schon im Juli gab es einen Kennenlern-Tag für die Nüdlinger Kids.


Zwischen 17 und 395 Schüler

In der Münnerstädter Mittelschule werden derzeit 184 Jugendliche in zehn Klassen unterrichtet, darunter zwei gebundene Ganztagsklassen. Damit gehört die Mittelschule zu den größeren im Landkreis, die größte ist die Kliegl-Schule in Bad Kissingen mit 395 Schülern, gefolgt von den Mittelschulen in Bad Brückenau (329) und Hammelburg (309). Weitere Mittelschulen gibt es in Bad Bocklet (102 Schüler), Maßbach (101), Burkardroth (97), Oerlenbach (92), Oberthulba (79), Langendorf (42) und Wildflecken (26).

"Wir haben stabile Schülerzahlen, der Standort steht nicht in Frage", betont der Maßbacher Bürgermeister Matthias Klement (CSU). Die Prognosen seien positiv und die Qualität der Schule sei sehr hoch, das zeige sich auch daran, dass alle Abschluss-Schüler entweder eine Lehrstelle haben oder weiter zur Schule gehen. Keine Fahrtzeiten und der gute Kontakt zu regionalen Firmen sprechen aus seiner Sicht für eine Mittelschule vor Ort.

Gegen den Willen der Kommunen will auch das Staatliche Schulamt nichts entscheiden: "Das sind natürlich politische Entscheidungen", sagt Schulrat Harald Bötsch.