Wespen? Keine Panik!
Autor: Carmen Schmitt
Bad Kissingen, Donnerstag, 23. August 2018
Oft nervig, meist harmlos: Wenn Wespen über dem Kaffeekränzchen summen, verfallen viele in Hysterie. Der Fachmann rät: cool bleiben! Was hilft sonst noch?
Wer in diesen Tagen draußen hockt, platziert den Bierdeckel auf, statt unter seinem Glas. Wespen überall. Kaffeekränzchen auf der Terrasse? Auf diese ungeladenen Gäste kann man sich verlassen. Pünktlich, wenn der Gastgeber Torte und Teilchen auf der Tafel zurechtrückt, schweben die schwarz-gelben Brummer an. Sie wollen auch was vom großen Kuchen abhaben! Spätestens sobald es sich die Insekten im Rollokasten gemütlich machen, sind viele nicht nur genervt, sondern verängstigt. Was jetzt?
Gleich mehrere Leute sind am Landratsamt gerade damit beschäftigt, verunsicherte Anrufer zu beraten. Ihr Problem: Wespen. Roland Lenhart und seine Kollegen heben am anderen Ende ab. "Wir haben schon damit gerechnet." Er leitet die Unteren Naturschutzbehörde. Dass die Insekten gut durch so ein mildes Frühjahr gekommen sind - für ihn keine Überraschung. Schwirren mehr als im letzten Jahr? Ja, meint Roland Lenhart. Generell gebe es aber immer noch wenig Wespen. "Wir sind froh, dass es heuer mal wieder richtig abgeht."
Apfelkuchen und Beeren-Schnittchen statt Steak und Spieß: Grill-Meister haben inzwischen weniger gelb-schwarze Konkurrenz zu erwarten. Die Zeiten, in denen die Insekten für den Nachwuchs nach Eiweiß jagen, sind vorbei. Im Moment steht Süßes auf ihrem Speiseplan. Die Tiere reagieren auf die Gerüche. Die Menschen reagieren auf die Gäste. Jeder anders.
Es scheint zwei Lager zu geben: Während die einen wild fuchteln und panisch wedeln, bleiben andere gelassen und warten, bis die Wespe hat, was sie will und wieder davonsummt. Die Taktik letzterer hält Roland Lenhart für vielversprechend: "Cool bleiben." Auch wenn sich Wespen häuslich eingerichtet haben, hilft am ehesten: abwarten. Im Herbst, spätestens beim ersten Frost, stirbt das Volk ab. Schon jetzt werden Königinnen beobachtet, wie sie Ausschau nach einem Winterquartier halten. Das neue Volk baut ein neues Nest. Überhaupt komme es immer darauf an, wie der Untermieter genau heißt.