Druckartikel: Wer stapft durch den Winterwald?

Wer stapft durch den Winterwald?


Autor: Werner Vogel

Bad Kissingen, Montag, 11. Dezember 2017

Wer trotz heftigem Schneefalls zum Nikolaus in den Klaushof kam, erlebte dort einen stimmungsvollen Waldwinter.
Idyllische Fackelwanderung mit Nikolaus im Winterwald. Gudrun Heil-Franke


Gänsemarsch in Richtung Teich, ein vorwitziger Hase hoppelt zu seinem Bau, der Esel streckt seinen Kopf über den Zaun und das Damwild bettelt nach Futter. Eigentlich wie immer, wenn sich die Schafe nicht dicht an dicht unter einen Busch zusammendrängten und auf dem Rücken der Ziegen sich nicht ein kleiner Schneestreifen aufhäufen würde. Es schneit, alles ist weiß, der Schnee dämpft Schritte und Geräusche. Tatsächlich, es ist, wenn auch nur für Stunden richtig schöner Winter im Wildpark. Dazu ist alles gerichtet für eine zünftige Wald-Nikolausfeier. Über dem Feuer köchelt eine Gulaschsuppe, auf dem Rost liegen Wildschweinbratwürste, Glühwein und Punsch wird ausgeschenkt, Kaffee und Christstollen auch. Im Pavillon wird Honig aus der Rhön angeboten und Hellmut Reichert aus Garitz zeigt seine Krippenkreationen. Stadtförster Alexander Maunz legt ein großes Holzscheit auf das Lagerfeuer: Kommen die Besucher? Nicht so zahlreich wie sonst, aber sie kommen.
Bastian Dacho und Benedikt Fischer vom Jugendmusikkorps haben ihre Trompeten mitgebracht. "Schneeflöckchen, Weißröckchen" und "Leise rieselt der Schnee " schallt's durch den Winterwald und drinnen im "Grünen Klassenzimmer" bullert der Ofen, dass die Scheiben anlaufen. Der Raum für viele Zwecke ist heute besonders begehrt. "Wir haben bewusst einen Holzofen gewählt", erklärt der Förster. " Es ist ein Stück Naturerlebnis für die Kinder". Sie hören, riechen und sehen etwas, wenn sie ein Stück Holz nachlegen. Manuel, Emil, Pia und Luisa malen mit roten Bäckchen. Draußen trifft Oberbürgermeister Kay Blankenburg ein, findet er eine illustre Runde am Lagerfeuer. Neben dem Wildparkchef, die Freunde vom Förderverein: Schriftführerin Gudrun Heil-Franke und Vorsitzender Prof. Ekkehard Haupt. Der Nikolaus kommt dazu. Christian Draga gibt seit einigen Jahren den frommen Mann aus Myra, verteilt Süßigkeiten und Mandarinen. "Die Sachen zum Naschen werden stark nachgefragt, das Obst eher weniger", scherzt er.

Mira Schneider und Freundin Anna Sauer werden vom Mann mit dem weißen Bart und der roten Mitra beschenkt. Julia ist mit Opa Manfred Wehner aus Euerdorf gekommen. Ihr gefallen alle Tiere, besonders die Rehe, die sie füttern darf, sagt sie etwas schüchtern. Die sind zwar eigentlich Damwild, meint der Nikolaus, aber das tut ihrer Tierliebe keinen Abbruch und außerdem ist Julia ja auch erst sieben. Aber sie hat gut zugehört und dem frommen Mann fest versprochen, bis zum nächsten Jahr ein Gedicht zu lernen.
Nach der Schaufütterung von Waschbär, Luchs und Co. lässt das Schneetreiben nach und die Fackelwanderung mit Nikolaus, dem Freund aller Kinder, zeigt den ganzen Zauber der Natur
im Klauswald. Eine romantische Stimmung, wie sie nur selten zu erleben ist. Respekt gilt allen Helferinnen und Helfern, die diesen liebenswerten Nikolaus-Wald-Winter möglich gemacht haben. Der Servicebetrieb, der die Zufahrt zum Klaushof passierbar gehalten hatte.