Wer ist Albert Duin?
Autor: Paul Ziegler
Bad Kissingen, Freitag, 16. Oktober 2015
Seit die FDP aus dem Bayerischen Landtag geflogen ist und nicht mehr in einer Koalitionsverantwortung steht, ist es um sie ruhig geworden. Vor zwei Jahren wurde ein neuer Landesvorsitzender gewählt, den kaum einer kennt.
Der Mann ist kein Politiker, aber er hat eine nicht ganz einfache politische Aufgabe: Er soll die bayerische FDP wieder zurückbringen, auf das politische Parkett. Zuerst mal zurück in den Landtag. Die nächsten Landtagswahlen finden 2018 statt. Ob Albert Duin so lange bayerischer FDP-Vorsitzender bleibt, steht noch nicht fest. Der Vorstand wird alle zwei Jahre neu gewählt.
Aber die Mission "Zurück" hat er.
In dieser Woche war Albert Duin im Landkreis Bad Kissin gen und hat dabei der Redaktion der Saale-Zeitung einen Besuch abgestattet. Der gebürtige Emdener (*1953) gibt sich locker. Duin ist Unternehmer, Gründer und Geschäftsführer einer eigenen Firma in München, ein Mann aus der Wirtschaft. Sein politisches Credo ist auf drei wesentliche Themen ausgerichtet: Stärkung des Mittelstandes, Stärkung des Handwerks und Abbau der Bürokratie.
Angenehmer Gesprächspartner
Albert Duin ist locker, nicht so steif wie mancher Berufspolitiker. Und genauso spricht er, nein plaudert er. Mit ihm über politische Dinge zu reden, ist einfach. Er hat irgendwie noch nicht den "Rucksack" einer Partei auf dem Rücken.
Das macht ihn freier. Aber ohne den richtigen "Stallgeruch" der Partei ist er auch noch nicht so sehr in den FDP-Gremien drin. So scheiterte er im Mai dieses Jahres beim Bundesparteitag der FDP mit seiner Bewerbung für den Posten als stellvertretender Bundesvorsitzender, auch als Beisitzer im Präsidium fiel er durch. Das gibt ihm andererseits mehr Spielraum für seine Ambitionen in Bayern. Und Ambitionen hat er.
Wenn er über das Handwerk und den Mittelstand spricht, dann hebt er seine Stimme. Automatisch. Da kommt Leidenschaft und Emotion dazu. Das sind seine Themen. "Ich behaupte von mir, ein Handwerker zu sein", sagt er. "Ich habe einen Beruf gelernt, Elektromechaniker, danach Flugzeug-Funktechniker bei der Bundeswehr und danach noch Niederfrequenz-Techniker." Danach hat Duin noch Elektrotechnik studiert und in Abendschulen Betriebswirtschaft.
Ein
Ostfriese in München
"Den harten Weg" hat er gewählt, wie er selbst über sich sagt. Der Ostfriese kam mit 16 Jahren nach München - "Das war Kulturschock für beide Seiten", lacht er - und ist in Bayern geblieben. Duin kam recht spät zur FDP (Mitglied seit 2006) und war bis 2014 Beisitzer im Stadtverband in München. Bis er im Jahr 2013 ziemlich überraschend Landeschef wurde, hatte er kein politisches Mandat.
Die Partei hatte damals ziemliche Auflösungserscheinungen, seitdem ist sie nicht mehr im Landtag und einer Regierungsmitverantwortung. Seitdem hört man kaum noch O-Töne von den bayerischen Liberalen.
Keine Plattform mehr
"Zu sagen haben wir viel", meint Albert Duin, aber die Partei hat keine Plattform mehr.
"Wir nutzen vor allem die sozialen Medien, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen", meint der Landesvorsitzende. Ob es damit gelingt, die Wahrnehmung der FDP zu erhöhen, sei dahingestellt. Die Symphatisanten und Wähler sind auf dem flachen Land sehr übersichtlich. Bei den Kommunalwahlen 2014 hatte die FDP im Landkreis Bad Kissingen einen Stimmenanteil von 2,7 Prozent, und damit ein Minus von 1,4 Prozent zur Kommunalwahl 2008.
"Damals war die Spirale so", erinnert sich Duin an die damalige Großwetterlage, die der FDP einen Sturm nach dem anderen ins Gesicht blies.
"Wir stehen in der Mitte"
Wie will der Landesvorsitzende also die FDP wieder in den Landtag bringen? Duin setzt auf den Wähler, der sich die Parteien genau anschaut.
"Wir stehen in der Mitte", sagt Duin, "Leistung soll sich lohnen, aber wir wollen auch ein vernünftiges Sozialsystem haben. Das ist unsere Position." Ob das reicht?"Den Menschen muss bewusst werden, dass wir in allen Parlamenten fehlen." Im Baye ri schen Landtag, meint Duin, "haben wir so schlechte Arbeit nicht gemacht, leider haben wir keine klare Kante gezeigt, beispielsweise bei der Diskussion um die Studiengebühren". Da hätte die Partei eine klare Stellung beziehen müssen. Jetzt sucht die FDP wieder die Mitte. Den Mittelstand hat sich Duin als Ziel seiner Bemühungen erkoren. Das ist eigentlich nichts Neues. Schon immer hatten die Liberalen den wirtschaftlichen Mittelstand im Fokus. "Glaubhafter und symphatischer rüberbringen" will der Landesvorsitzende seine Ziele und sieht dafür Potenziale vorhanden.