Wer hat Bilder von der Sängervereinigung?
Autor: Redaktion
Bad Kissingen, Freitag, 28. Juni 2019
Die Kissinger Sängervereinigung feiert bald ihr Vereinsjubiläum. Dafür möchte sie gerne eine Vereinschronik erstellen und benötigt dafür die Mithilfe der Leser.
Der Gesangverein Kissinger Sängervereinigung 1845 e.V. feiert im Jahr 2020 sein 175-jähriges Vereinsjubiläum. Die Vorbereitungen für das Jubiläum laufen auf Hochtouren. Der Verein gibt aus diesem Anlass eine Jubiläums-Festschrift heraus und plant die Veröffentlichung einer neuen Vereinschronik. Hierfür bittet der Traditionschor auch die Leserinnen und Leser dieser Zeitung um ihre Mithilfe.
Seltenes Jubiläum
Welcher Verein kann schon von sich behaupten 45 Jahre älter als der 1889 eingeweihte Eiffelturm in Paris zu sein? In Franken nur sehr wenige, in Bad Kissingen sogar nur ein Verein: Die Kissinger Sängervereinigung. Errichtet 1845 als Männergesangverein "Kissinger Liedertafel" blickt der Verein auf eine außergewöhnlich lange Historie und Tradition zurück. Daher soll das Fest zum 175. Geburtstag auch in einem angemessenen Rahmen begangen werden. "Die Vorbereitungen auf das seltene Jubiläum sind im vollen Gange", berichtet der Vorsitzende Wolfgang Russ. Die zentrale Jubiläumsveranstaltung wird am 10. Mai 2020 ein Festakt im Rossini-Saal sein, wo als Schirmherrin MdB Dorothee Bär, Staatsministerin im Bundeskanzleramt, gewonnen werden konnte. Zudem plant der Verein einen Kommersabend, mehrere Jubiläumskonzerte, die Herausgabe einer Festschrift sowie eine neue Vereinschronik.
Erstaunliche Erkenntnisse
Die Erstellung einer Festschrift sowie die zeitintensive Aufarbeitung der neuen Vereinschronik obliegt federführend Schriftführer und Vereinsarchivar Carsten Ahlers. Und bereits in dem vorhandenen Vereinsarchiv, das den Bayerisch-Preußischen Krieg 1866, mehrere Vereinskrisen, zwei Weltkriege sowie einige Saale-Hochwasser überstanden hat, treten bereits erstaunliche Fakten zu Tage.
So wurde 1875 das Rauchen während der Proben untersagt. Nahezu 90 Prozent aller Chorleiter waren Lehrer. Der Chor gab Serenaden und Konzerte für die im seinerzeitigen "Weltbad Kissingen" weilenden Kurgäste, sang unter anderem vor König Max von Bayern, Zar Alexander II. aus Russland, Österreichs Kaiser Franz-Joseph und Kaiserin Elisabeth ("Sisi") oder Reichskanzler Otto von Bismarck. Und der Chor unterstützte mit Wohltätigkeitskonzerte städtische Bauprojekte, in Not geratenen Sangesbrüder oder Kriegsverwundete. Zu seinen Sängern zählte unter anderem Johann Kliegl, 1837 Gründer des Kurchorchesters, heute Staatsbad Philharmonie, und Großvaters des Ehrenbürgers Anton Kliegl.
"Dass der Verein bereits 1895 einen Frauenchor hatte und das rund 25 Jahre vor Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland, ist eines der erstaunlichsten Erkenntnisse der bisherigen Auswertungen", so Chorleiter Hermann Freibott. Seinen guten Kontakten ist es auch zu verdanken, dass als Festredner für den Festakt Prof. Dr. Friedhelm Brusniak gewonnen werden konnte; ein renommierter Musikhistoriker der Universität Würzburg und seit April 2018 Präsident des Fränkischen Sängerbundes.
Aufruf an alle Leser
Zur Untermauerung der bisherigen Erkenntnisse bittet der Verein die Bevölkerung um ihre Mithilfe. "Wir bitten alle Leser einmal ihre Dachböden, Keller, Schuppen oder alte Familienalben durchzuschauen. Möglicherweise finden sich dort Fotos, Urkunden, Noten, Wimpel oder andere Dokumente, die eine Verbindung zu unserem Verein haben", so Vereinsarchivar Ahlers. Die heute lebende Generation dürften Enkel oder Urenkel der seinerzeitigen Mitglieder gewesen sein.
Mitglieder von einst
Damit jeder feststellen kann, ob einer seiner Vorfahren eine Verbindung zum Verein hatte, gibt es nachfolgend eine Übersicht über die Mitglieder, die 1945, also im Jahr des 100-jährigen Bestehens, Aktive oder Ehrenmitglieder waren: