"Ich hab manchmal Angst": So leiden Kinder unter den Folgen der Corona-Pandemie
Autor: Angelika Despang
Bad Kissingen, Donnerstag, 16. Dezember 2021
Gerade wächst eine Generation heran, die sich an ein Leben ohne Corona, Maske und Tests kaum erinnern kann - und trotzdem spürt, dass das alles nicht normal ist. Vier Mädchen aus Bad Kissingen erzählen, wie die Pandemie ihr Leben auf den Kopf stellt.
"Blöd!" Die Antwort auf die Frage, was vier Grundschülerinnen zu Corona einfällt, ist ebenso knapp wie eindeutig. Nicht weiter überraschend, mussten und müssen Kinder doch immer noch viele Einschränkungen erdulden. Nach ihrer Meinung werden sie nicht oft gefragt. Wir wollten wissen, wie es den Kinder ergeht mit Maßnahmen, Regeln, Einschränkungen, und welche Sorgen sie sich machen.
Anna (8) und Luise (9) gehen beide in die dritte Klasse und haben noch kein einziges reguläres Schuljahr erlebt. Clara (6) und Anne (6) waren beim ersten Lockdown noch im Kindergarten, im September sind sie in die Schule gekommen. Schule ohne Maske, das kennen sie nicht.
Nikolaustag in Bad Kissingen kann nicht wie gewohnt stattfinden
Normalerweise verteilt der Nikolaus am 6. Dezember auf dem Kissinger Weihnachtsmarkt kleine Geschenke an Kinder. Den Weihnachtsmarkt musste Stadtmarketing Pro Bad Kissingen als Organisator absagen und der Nikolaus durfte auch nicht kommen. Stattdessen aber konnten Kinder ihre geputzten Stiefel beim Modehaus Ludewig abgeben. Ab dem Nikolaustag standen diese dann mit Leckereien gefüllt in teilnehmenden Geschäften im Schaufenster. Die vier Freundinnen trafen sich jetzt, um gemeinsam nach ihren Nikolaus-Stiefeln in den Schaufenstern der Innenstadt zu suchen.
Video:
Dass sie der Nikolaus nicht persönlich beschenkt, finden die Vier nicht schlimm. Was nervt, ist das ständige Maskentragen, vor allem in der Schule: "Weil man da nicht soviel Luft bekommt und man schwitzt auch darin", erklärt Luise. "Blöd ist auch, dass wir nur mit Maske Sport in der Turnhalle machen können. Dann machen wir manchmal Yoga und was nicht so Anstrengendes oder gehen draußen spazieren", ergänzt Anna.
Vollumfänglicher Sportunterricht ist nicht das Einzige, worauf die Kinder zurzeit verzichten müssen. Viele Hobbys, Sportkurse oder Ausflüge sind derzeit (wieder) nicht möglich oder fallen aus: "Zum Kinderchor können wir im Moment nicht gehen", sagt Anne. "Also, wir gehen zur Sicherheit nicht hin, weil man beim Singen die Maske heruntermachen muss", erklärt sie.
Corona-Schnelltest von CITEST: Den Testsieger der Stiftung Warentest bei Amazon ansehenBesonders schwierig ist es mit Schwimmkursen. Anna startete ihren Kurs fürs Seepferdchen im Februar 2020. Erst im September 2021 wurde er fortgesetzt. Schwimmen konnte sie da inzwischen: "Aber ich will so gern weiter Schwimmen machen, nur ich finde gar kein Schwimmkurs mehr." Lange wurde auch dieses Jahr überlegt, ob die Weihnachtsferien vorgezogen werden sollten. Die langen Ferien fanden die vier Mädels letztes Jahr super - das anschließende Homeschooling nicht. "Ich fand das blöd, weil ich bei manchen Hausaufgaben nicht wusste, was ich machen sollte", stellt Luise klar und Anna ergänzt: "Und es war keine Lehrerin da, die es mir erklären konnte, und nicht mal Mama und Papa wussten es!"
Online-Unterricht mit technischen Problemen
Dann war da noch die Sache mit dem Online-Unterricht: "Das war doof, weil das Programm so oft nicht ging und ich die Mama rufen musste, wenn was nicht geklappt hat", sagt Anna. "Aber Notbetreuung war cool, denn wenn wir mit den Homeschooling-Hausaufgaben fertig waren, dann durften wir immer die ganze Zeit auf der Tafel malen!"