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Wenn im Dorf die Lutzi abgeht


Autor: red

Rottershausen, Sonntag, 15. Juni 2014

Mehr als 3000 Musikfreunde feierten über zwei Tage eine rauschende Geburtstagsparty in Rottershausen. Das Festival "...und ab geht die Lutzi!" verband Generationen und den ganzen Ort.
Beim Headliner "Emil Bulls" brachen im Publikum alle Dämme. Das Festival war gut besucht und die Bands waren heiß begehrt. Fotos: Nicole Oppelt


Das halbrunde Jubiläum von "... und ab geht die Lutzi!" war ein voller Erfolg. Nicht nur der Wettergott hatte die Festgesellschaft am Wochenende mit reichlich Sonnenschein bedacht. Auch die Maschinerie vor und hinter den Kulissen lief wie geschmiert. Für so viel Einsatz gab es tonnenweise Lob von den Profis, wie von den Gästen. Schon jetzt ist klar: Die Messlatte für 2015 liegt immens hoch.



Über das zweite "Lutzi-Wildcard-Battle" hatten sich "Royal Flush" aus Schweinfurt erst im April dieses Jahres auf die Festivalbühne in Rottershausen gespielt. Nun heimste ihr im Wettbewerb vorgetragenes "Emil Bulls"-Cover "I Don't Belong Here" nicht nur die Anerkennung durch die "Originale" ein. Am Ende des Festivals stand die zarte Frontfrau der seit Sommer 2012 bestehenden Truppe plötzlich neben Christoph "Christ" von Freydorf und seinen Bandkollegen mitten auf der Rockstage.

Partystimmung mit Sonnenbrille

Der ungewöhnliche Auftritt zum Abschluss der erstmals zweitägigen Veranstaltung mit insgesamt sechs DJs und 16 Bands war unbestritten das krönende Finale einer ganzen Reihe exzellenter Gigs, ungewöhnlicher Begegnungen und musikalischer Highlights. Frei nach dem "Bakkushan"-Titel "Baby, du siehst gut aus. Ich will dich tanzen sehn!", war schon am Freitag zu den Klängen von "Raw Idol" und "Dead Energy" Partystimmung pur angesagt. Am Samstag ging es dann Schlag auf Schlag. Mit Sonnenbrillen, Blumen in den Haaren, leuchtenden Outfits und durchwegs guter Laune feierte sich die Menge auf dem Sportgelände des FCE Rottershausen in einen regelrechten Rausch.

"Ich finde die Aufteilung des Geländes einfach super", lobt die 23-jährige Vroni aus Bad Kissingen. Eine große Bühne, ein Hip Hop-Zelt und die neue E-Box ließen keine Wünsche offen. "Der ganze Ort und der ganze Verein stehen hinter diesem Festival, das ist lebenswichtig für so ein Vorhaben." Der 50-jährige Michael aus Schweinfurt sieht es ähnlich: "Das ist wirklich geil", bringt er kurz vor dem Schlussakkord des Festivals das zusammen, was am Ende über 3000 Gäste zur diesjährigen "Lutzi" gelockt hat. Besonders gefreut hat sich der Familienvater über die bunte Mischung auf der Festwiese. Das Ganze sei in der Tat eine Generationen übergreifende Veranstaltung: vor, wie auch hinter den Kulissen.

Und wie stand es mit den beteiligten Künstlern? Auch die hatten jede Menge Spaß. Und das nicht erst auf der Bühne. Die Headliner begannen ihren Tag in Rottershausen mit einem kleinen Wettstreit: "Schlag die Jungs von Emil Bulls", lautete für insgesamt vier Verlosungs-Gewinner das Credo des Nachmittags. Im "Kart Center Oberwerrn" ging es sportlich zur Sache. "Das war sehr turbulent", schmunzelt Sänger Christoph nach dem Wettstreit.

19 Jahre Bandgeschichte

Viele Fans hatten sicherlich gehofft, drei Jahre nach der letzten Scheibe, Einblicke in das jüngste "Baby" von "Emil Bulls" zu erhaschen. Immerhin, so Christoph im Vorfeld, erhalte diese "mehr Bulls denn je" und sei obendrein "noch einen Ticken härter". Einen Vorgeschmack auf ihr am 8. August erscheinendes neues Album "Sacrifice To Venus" gab es auf der "Lutzi" dann zwar doch noch nicht. Doch das Quartett aus München kann auf Songs aus immerhin 19 Jahren Bandgeschichte zurückgreifen. Genug Material also, um den Franken alles abzuverlangen.

Festival mit vereinten Kräften

Bereits zum fünften Mal hat die "Lutzi"-Mannschaft bewiesen, was ein kleines Dorf im Landkreis Bad Kissingen mit vereinter Kraft auf die Beine stellen kann. "So gut wie jeder in dieser Ortschaft hatte eine Aufgabe", bilanziert Christian Stahl, der gemeinsam mit Klaus Schmitt an der Spitze des Teams steht. Im Laufe der vergangenen Jahre sei das Event immer professioneller und damit besser geworden. Dabei sei die familiäre Atmosphäre vor und hinter den Kulissen jedoch nie verloren gegangen. Dass man sich mittlerweile überregional einen Namen bei den Fans und den Künstlern gemacht habe, sei nun das schönste Geschenk, das ein Team zum fünften Geburtstag bekommen könnte. "Die vergangenen zwei Tage sind schon jetzt Motivation genug, um im kommenden Jahr noch einmal einen oben drauf zu setzen", so Stahl.

Vormerken können sich die "Lutzi"-Freunde bereits den voraussichtlichen Termin: Die sechste Ausgabe von "... und ab geht die Lutzi!" steigt am 12. und 13. Juni 2015.

Nicole Oppelt