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Weltrekordversuch: Ziel verfehlt, trotzdem ein Erfolg


Autor: Klaus Werner

Bad Kissingen, Montag, 03. Oktober 2022

So ganz reichte die Polonaise durch Bad Kissingen nicht, aber sie zeigte, wie facettenreich mittlerweile das Angebot an elektrisch angetriebenen Fahrzeugen ist.
Fürst Rakoczy blickt stumm auf die E-Autos, die Zaungäste allerdings hatten ihre Handys gezückt.


E-Bike, E-Scooter, E-Roller, E-Segway und E-Auto - ein Korso aus elektrobetriebenen Fortbewegungsmitteln zog sich am Sonntagmittag abgasfrei und auf leisen Reifen durch die Bad Kissinger Innenstadt. Ein Weltrekord als längster E-Korso war angestrebt, aber dies war für die Organisatoren rund um Bernd Keller am Ende mit 124 registrierten E-Fahrzeugen zweitrangig: "Es war eine Demonstration für E-Mobilität!"

Aufgerufen zu dieser Aktion hatte die Initiative "lade&weile" in Zusammenarbeit mit dem Verein Zukunft Natur Rhön-Saale und eingegliedert war sie in die Bad Kissinger Gesundheitstage. Begleitet wurde die Aktion von Bernd Kellers Vortrag "Inspirationen von der Energiewende für ein gesundes Leben", in dem auf die Auswirkungen von Stille und bewusster Mobilität auf einen nachhaltigen und entschleunigen Lebensstil eingegangen wurde.

Sechs Monate Vorbereitung

Von daher war der Untertitel "Erfahrung durch Stille" für den angekündigten Fahrzeug-Korso auch passend gewählt. Von der Idee bis zur Umsetzung investierten die Mit-Organisatoren Fritz Lang, Joachim Scheiner und Franz Zang fast sechs Monate an Zeit und freuten sich umso mehr, dass ihr Aufruf nicht nur regionale Resonanz hatte. Auch wenn von den über die Webseite der Initiative angemeldeten 100 Fahrzeugen sich letztlich nur 70 am Hans-Weiß-Sportgelände einfanden, so hatten sich kurzfristig weitere E-Mobilisten für die Teilnahme entschieden.

Die Kissinger und ihre Gäste konnten auf der Strecke durch die Innenstadt nicht nur die Vielfalt der 124 elektrobetriebenen Fortbewegungsmitteln bestaunen, sondern über die Kfz-Kennzeichen auch die überregionale Resonanz zuordnen. Aschaffenburg, Emsstätten, Chemnitz und Bruchsal waren die Exoten unter den E-Mobilien aus der näheren Umgebung. Es wurde aber auch ein Stelldichein von deutschen und ausländischen Anbietern und so konnte man sich bei den 95 teilnehmenden Elektro-Autos einen Markenüberblick zu französischen Kleinwagen, zur südkoreanischen Mittelklasse, zu deutschen Luxuslimousinen oder zum amerikanischen Tesla als Wegbereiter der E-Mobilität verschaffen.

E-Antrieb im Alltag angekommen

Dass der Elektroantrieb nicht nur im Alltag angekommen ist, erkannte man an einigen Transportern im Korso, die ebenfalls über ein "E" am Kfz-Kennzeichen ihre Motorisierung signalisierten.

Zum Abschluss und zum Resümee hatte die Initiative "lade&weile" zum Erfahrungsaustausch eingeladen und dafür Hans-Josef Fell als Referenten gewinnen können. Im Vorfeld bedankte sich Bernd Keller bei Helfern und Sponsoren und lobte die gute Zusammenarbeit mit den offiziellen Stellen wie auch der Leitung der Gesundheitstage. Der angekündigte Weltrekordversuch sei eher "Ansporn gewesen, weniger das Ziel". Man habe die Teilnehmerzahl offiziell registriert und "wenn es nur ein bayrischer Rekord wird, dann sind wir auch zufrieden", so Bernd Keller. An Hans-Josef Fell lag es, den ereignisreichen Tag mit einem Vortrag zum Thema "E-Mobilität als wesentlicher Beitrag für die Gesundheit und unser Klima" zu beschließen.