Welcome, Ladies and Gentlemen
Autor: Benedikt Borst
Bad Kissingen, Freitag, 08. März 2013
Englisch kann jeder lernen, es braucht nur die richtige Motivation. Und eine Gruppe, die gemeinsam an einem Strang zieht. So wie der Bad Kissinger Englisch Stammtisch.
Abends in einem Lokal: Die fünfköpfige Gruppe hat sich abseits in einem Nebenzimmer einen ruhige Ecke ausgesucht. Die Bestellungen wurden schon gebracht, es gibt Hefeweizen und Rotwein; ein Glas schwarzer Tee steht auch auf dem Tisch. Alles nichts Ungewöhnliches, sondern Getränke, die zu einem entspannten Stammtisch-Abend gehören.
Harald, Bärbel, Asta, Karin und Andrea sind heute gekommen, um Englisch zu reden. Beim Stammtisch des Mortimer Englisch-Clubs schalten die Teilnehmer in ihrem Kopf um, sobald sie sich setzen. Danach unterhalten sie sich nur noch auf Englisch. Zumindest versuchen sie es, aber ab und zu schleicht sich ein deutsches Wort ein. "I am an english beginner", lächelt Bärbel bescheiden. Sie ist zwar ein echte Weltenbummlerin, die in ihrem Leben schon mehr als 100 verschiedene Länder bereist hat. Dennoch findet sie, dass ihre Sprachkenntnisse nicht wirklich super sind."Deshalb versuche ich weiter Englisch zu lernen."
Das Angenehme und Nützliche
Bärbel stapelt allerdings etwas zu tief. Es fällt ihr zwar nicht immer auf Anhieb das Wort ein, das sie sucht, aber sie versteht alles und folgt der Unterhaltung aufmerksam. "Alle haben verschiedene Hintergründe und Interessen, aus denen sie zu dem Stammtisch kommen", sagt Andrea Stoffel. Die Fremdsprachenkorrespondentin und Übersetzerin leitet den Mortimer Englisch-Club in Bad Kissingen, über den sie verschiedene Sprachkurse für Kinder und Erwachsene anbietet. Einer ihrer Schüler hat irgendwann vorgeschlagen, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Der "regulars` table" war geboren und trifft sich alle sechs Wochen. Der Stammtisch ist offen für jeden, aber die Meisten sind dabei, weil sie Sprachunterricht in dem Club nehmen. Asta zum Beispiel wollte einfach etwas Englisch üben und genießt die entspannte Atmospäre. "It`s very nice", strahlt sie.
Karin dagegen wurde von einer Freundin überredet, sich bei dem Club anzumelden. Die Freundin hat zwar schon wieder aufgehört, aber Karin ist dabei geblieben. "Ich hatte einmal einen amerikanischen Freund und da war die Verständigung schon nicht so einfach", sagt die Bankangestellte. Als die fünf sich zusammensetzen - heute mussten ein paar Teilnehmer absagen - dauert es erst ein wenig, bis eine Diskussion zu Stande kommt. "Das ist erst das zweite Treffen. Der Stammtisch muss sich noch finden", meint Andrea Stoffel.
Die Teilnehmer müssen sich besser kennenlernen und die Hemmung vor der Fremdsprache verlieren. Dann geht es auf einmal ganz schnell, der richtige Gesprächsstoff ist gefunden: Es geht um amerikanische Geschichte, genauer gesagt um die Boston Tea-Party. Harald hat sich extra vorbereitet und die Diskussion angestoßen. "Jeder kennt sich etwas mit amerikanischer Geschichte aus und hat dazu eine Meinung", sagt er.
Sprachkenntnisse erhalten
Harald arbeitete, bevor er in Rente ging, in der chemischen Industrie und war in seinem Berufsleben immer auf Englisch angewiesen. "Ich wollte die ganzen Sprachkenntnisse, die ich im Berufsleben gelernt habe, nicht vergessen", erzählt er. Das hat ihn viel Mühe gekostet, die er nicht im nachhinein verschwenden will. Die Idee, sich abseits der Kurse zu treffen und in entspannter Atmosphäre die Sprachkenntnisse aufzupolieren, finden alle gut.
Wann und Wo?
Der Stammtisch des Mortimer Englisch-Clubs kommt alle sechs Wochen zusammen. Nächster Termin ist Donnerstag, 11. April, ab 20 Uhr in der Gaststätte "Umkehr". Weitere Infos gibt es bei Andrea Stoffel unter 0971 / 7854 166.