Weihnachtshilfe Saale-Zeitung: "Dieses Geld bewirkt unglaublich viel" - warum ein Mädchen ohne es, nicht zur Schule gehen könnte
Autor: Charlotte Wittnebel-Schmitz
Bad Kissingen, Freitag, 02. Dezember 2022
Mit der Weihnachtshilfe schenkt die Saale-Zeitung in den nächsten Wochen bis Weihnachten vier Organisationen Aufmerksamkeit. Und: Sie helfen mit Ihren Spenden Menschen vor Ort.
Fiona lebt im Landkreis und stammt - wie man so sagt - aus schwierigen Verhältnissen. Sie ist auf Bafög angewiesen, um die Miete zu bezahlen und die Schule abzuschließen. Sie heißt eigentlich anders, aber in diesem Text soll sie Fiona heißen.
Ohne die Hilfe des Bad Kissinger Vereins Kidro und die Spendengelder der Saale-Zeitungsleserinnen und Leser würde Fionas Geschichte vermutlich etwa so ablaufen: Fiona erhält zunächst kein Bafög. "Für Bafög werden viele Unterlagen gebraucht. Wenn man aus schwierigen Verhältnissen kommt, ist es noch schwieriger, an diese zu kommen. Das zieht sich", sagt der Vorsitzende von Kidro, Christian Fenn, der von ihr erzählt und das Mädchen unterstützt.
Zahlt Fiona drei oder vier Monate nicht die Miete, fliege sie aus der Wohnung. Eine schwierige Situation, besonders für ein Mädchen mit Suchtproblematik. "Zuerst geht alles schief. Dann kommt plötzlich mit einem Schlag Bafög aufs Konto, ein riesen Batzen Kohle und davon werden Drogen gekauft", sagt Fenn.
Spendengelder verändern etwas
Zum Glück verläuft Fionas Geschichte anders, sie verläuft besser, und das liegt vor allem an den Geldern, die durch die Weihnachtshilfe in den vergangenen Jahren zusammenkamen. "Dieses Geld bewegt unglaublich viel, es verändert soziale Arbeit. Weil wir Dinge tun, die nicht typisch für Einrichtungen sind, aber notwendig", sagt Fenn.
Der Verein legt Fiona das Geld aus, bis das Bafög wieder fließt und kann damit dann, wenn es zurückgezahlt ist, wieder anderen Menschen helfen. "Die Spendengelder geben uns Spielraum, um in der sozialen Arbeit Lücken aufzufüllen, die das Gesetz aufgrund mangelnder Spontanität gar nicht füllen kann." Eine Möglichkeit, die Kidro ohne die Weihnachtshilfe nicht hätte.
Für die Brille oder den Strom
Oft geht es wie im Fall von Fiona darum, eine schwierige Phase zu überbrücken, den Menschen aber nicht die eigene Verantwortung zu nehmen. Wenn jemand etwa eine Brille brauche, könne der Verein sagen: "Wir legen dir das aus, du gibst es uns später zurück."
Möglichkeit eines Vergleichs
Oder wenn jemand große Schulden nicht zurückzahlen könne, biete sich ein Vergleich an. Die Idee: Die Schulden des Betroffenen werden deutlich reduziert, müssen dafür aber sofort gezahlt werden. "Wir können dann beispielsweise bei den Stadtwerken anrufen und sagen: Wir legen als Einrichtung das Geld aus. Das machen wir aber nur, wenn ihr uns entgegenkommt, oder ihr lauft eurem Geld noch fünfzig Jahre hinterher."