Druckartikel: Weihnachten auch für Snoopy

Weihnachten auch für Snoopy


Autor: Heike Beudert

Bad Kissingen, Montag, 20. Dezember 2021

Im Jahr des Brandes ist wenig Zeit für weihnachtliche Ruhe im Tierheim Wannigsmühle. Leitern Ursula Boehm berichtet, woran sie trotzdem merkt,dass das Christkind vor der Türe steht.
Ursula Boehm und der kleine Snoopy freuen sich über die vielen Geschenkpäckchen, die in diesen Vorweihnachtstagen im Tierheim eingetroffen sind.Foto: Heike Beudert


Der Blick ins Geschenkezimmer des Tierheims Wannigsmühle zeigt: Die Menschen in der Region wissen das Wirken dieser Einrichtung zu schätzen. Sie denken in der Adventszeit an die heimatlosen Tiere, die in der Wannigsmühle eine - meist vorübergehende - Heimat finden. Der kleine Snoopy gehört zu ihnen. Auch auf den wuscheligen Mischlingshund wartet dank vieler Spenden eine Weihnachtsgabe.

Hinter dem Tierheim Wannigsmühle liegt ein schweres Jahr. Der Schrecken des Brandes und der Verlust von liebgewonnenen Tieren sitzen noch tief bei Tierheimleiterin Ursula Boehm. Doch die Solidaritätswelle, die das Tierheim nach dem schlimmen Feuer erreichte, stimmt trotz aller Sorgen und Beschwernisse positiv für die Zukunft.

Bis unter die Decke stapeln sich im Zimmer die Geschenke, die das Tierheim zum Weihnachtsfest erreicht haben. Zwischen all den Gaben steht sogar ein kleiner Christbaum. Seit Jahren ist es Tradition bei Tierfreunden in der Region, zum Fest an die Vierbeiner in der Wannigsmühle zu denken. Bis 2019 gab es vor Weihnachten eine stimmungsvolle Tierbescherung. Ursula Boehm denkt mit Wehmut an diese immer gut besuchte Veranstaltung zurück. Zum zweiten Mal muss diese Feier nun entfallen. "Es können keine Leute kommen", bedauert Ursula Boehm. Corona und in diesem Jahr zusätzlich die Baustelle mitten im Anwesen machen die klassische Tierbescherung unmöglich. Denn die Sicherheit hat Priorität.

Sicherheit hat Vorrang

Umso mehr freut sich Ursula Boehm über die vielen Aufmerksamkeiten von Gönnern des Tierheims. "Es kommen liebevolle Päckchen mit der Post", berichtet die Heimleiterin. Die Tierpaten schicken für ihre Vierbeiner im Haus Dinge, die sie gut gebrauchen können, beispielsweise Spezialfutter. "Wir haben viele treue Spender", sagt Ursula Boehm. Dazu gehört auch die jährliche Weihnachtsaktion der Firma Fressnapf, die dem Tierheim seit Jahren notwendige Tierartikel zu kommen lässt.

Der Blick ins Geschenkezimmer macht das deutlich. Dort warten Katzenbäume neben Tierdecken, Spielsachen neben Futternäpfen und vielem mehr auf neue Benutzer. Heu für die Kleintiere ist ebenso dabei wie Dosenfutter oder besondere Leckereien. Dank der Futterspenden muss das Tierheim das ganze Jahr über deutlich weniger Nahrung zukaufen. Snoopy durfte auf dem Arm von Ursula Boehm schon einmal in die Gabenpracht hineinschnuppern. Boehm versichert, dass alle Geschenke gute Verwendung finden, auch wenn die Tierbescherung heuer wieder nicht im traditionellen Rahmen stattfinden kann.

Für die Mitarbeiter des Tierheims sind der Heilige Abend und die Weihnnachtsfeiertage unterdessen Arbeitstage wie sonst auch. Denn auch zu den Festtagen der Menschen brauchen die Tiere ihre gewohnte Zuwendung: Sie müssen gefüttert werden und die Unterkünfte, Katzenklos et cetera gereinigt werden. Ein Notfalldienst ist ebenfalls eingeteilt, der sich kümmern muss, wenn in der heiligen Nacht Tiere ein plötzliches Obdach brauchen. "Für uns ist es eine ganz normaler Tag", sagt Ursula Boehm. "Die Tiere bekommen aber ihre besonderen Leckerchen."

Nur auf der Baustelle des Tierheims kehrt in diesen Tagen so etwas wie weihnachtliche Ruhe ein. Der Rohbau für den dringend notwendigen neuen Hundetrakt der Wannigsmühle steht. Dort soll es wieder ab dem 10. Januar mit den Arbeiten weitergehen. Die Fertigstellung ist im Februar geplant. Wenn die ersten Hunde die neuen Anlage beziehen können, ist das für Ursula Boehm ein erster, wichtiger Schritt in Richtung Normalität. Der Umzug wird die seit dem Brand herrschende Platznot mildern.

Doch die eigentliche Herausforderung steht noch an: Der Neubau des vom Feuer zerstörten Gebäudetrakts. Das vom Brand nicht direkt betroffene Untergeschoss beherbergt derzeit viele Katzenzimmer unter sehr provisorischen, beengten und schwierigen Bedingungen. Denn wo das Feuer nicht wütete, hat das Löschwasser sich seinen Weg gesucht. Die Feuchtigkeit steckt in jeder Ritze. Auch die aufgestellten Luftentfeuchter kommen dagegen nicht an. Dass hier im nächsten Jahr zügig mit den Bauarbeiten begonnen werden kann, ist ein Weihnachtswunsch und Hoffnungsschimmer für die Tierheimleiterin.