Wasserwacht ist im Notfall schnell zur Stelle
Autor: Markus Reeh
, Donnerstag, 30. August 2012
Zwei Rettungsschwimmerinnen der heimischen Wasserwacht waren eine Woche lang an der deutschen Ostsee im Einsatz.
9 Uhr in Kiel, die Flagge der Wasserwacht wird in den Himmel gezogen. Das bedeutet Dienstbeginn für 30 Rettungsschwimmer, die nun bis zum frühen Abend für Sicherheit und Ordnung an den Stränden der Kieler Förde sorgen werden. Mit dabei sind auch in diesem Jahr wieder Laura Ferdin aus Euerdorf und Eva Fella aus Hammelburg.
Eine Woche lang sind die beiden bei der Strandwache im Einsatz. Die Rettungsschwimmer haben die Badegäste an den Stränden Falckenstein, Schilksee, Laboe, Stein und Strande im Blick - und sind zur Stelle, wenn Hilfe gebraucht wird.
"Viele Erfahrungen gesammelt"
"Es war eine schöne Zeit, in der wir sehr viele Erfahrungen gesammelt haben", erzählt Laura nach der Rückkehr. So merkten die jungen Frauen auch deutlich den Unterschied zwischen der Wasserwacht in Hammelburg an der Saale und der um einiges größeren in Kiel an der Ostsee.
Die Rettungsschwimmer, 29 Deutsche und ein Bulgare, garantierten die Sicherheit der Badegäste. Sie achteten auf Einhaltung der Strandbenutzerordnung, fuhren mit dem Motorboot zu Bojenkontrollen, leisteten im Notfall Erste Hilfe und liefen regelmäßig am Strand Streife - und das bei jedem Wetter.
Gefahr durch Muscheln
"Größere Notfälle im Wasser gab es zum Glück nicht. Am Strand ist es hin und wieder vorgekommen, dass jemand in eine scharfkantige Muschel getreten ist und sich geschnitten hat", berichtete Eva. Diese Wunden galt es dann, fachmännisch zu versorgen. Zudem bekamen einige Menschen bei Temperaturen über 30 Grad Kreislaufprobleme. Da war als Sofortmaßnahme in den Schatten setzen und etwas trinken angesagt.
"In einigen Fällen haben wir auch den Blutdruck gemessen, um zu sehen, ob sich der Kreislauf stabilisiert", erläuterte die Hammelburgerin. Danach musste entschieden werden, ob der Patient nach Hause kann oder doch besser eine ärztliche Behandlung erfolgen sollte.
Problem: Feuerquallen
Bei einem Einsatz im Meer schwimmen die Helfer erst mit einer Rettungsboje zu der verunglückten Person, dann bringen die Rettungsschwimmer sie sicher an Land. Zudem kann der Einsatz von Rettungstauchern erforderlich werden, wenn ein Schwimmer untergegangen ist und nicht gleich gefunden werden kann. Der Einsatz von Motorbooten ist auf einem so großen Gewässer unerlässlich, da weite Strecken möglichst schnell zurückgelegt werden müssen.
Feuerquallen waren auch dieses Jahr wieder ein Thema an der Ostsee. An Lauras Strandabschnitt hatte eine Frau das Pech, die Tentakel einer Qualle ins Gesicht zu bekommen. "Das ist nicht nur extrem schmerzhaft, es können schlimmstenfalls auch Narben zurückbleiben", erklärte Eva, wie wichtig eine rasche, richtige Behandlung ist.
Laura und Eva arbeiteten wie jedes andere Mitglied der Wasserwacht ehrenamtlich und in ihrer Freizeit. "Es gab zwar eine Entschädigung von 20 Euro am Tag. Dafür mussten wir aber auch unser Essen selbst bezahlen und sämtliche Fahrtkosten", machte Eva deutlich. Die Unterbringung war indes kostenlos, aber auch eher spartanisch.
Die jungen Leute übernachteten in der Rettungsstation sowie einer angemieteten Hütte in einem Jugenddorf. Sie schliefen in Stockbetten und auf Matratzen, bis zu zwölf Personen in einem Raum. "Es war sicher nicht wie in einem Hotel, aber das ist okay. Das fördert ja auch die Gemeinschaft", betonte die 18-Jährige.
Kontakte in Crew geknüpft
Neben der Arbeit kam auch der Spaß nicht zu kurz. Beim Schnorcheln im Meer konnten die Rettungsschwimmer eine schöne Unterwasserwelt bestaunen. Innerhalb der Wachcrew wurden auch schnell neue Kontakte geknüpft. Die jungen Leute unternahmen gemeinsam einen Ausflug nach Kiel, sie kochten und aßen zusammen und gingen abends auch noch mal zum Schwimmen ins Meer.
"Dieses Jahr hatte das Wasser um die 19 Grad, das war natürlich wesentlich angenehmer als die 14 Grad im vergangenen Jahr", betonte die 18-Jährige. Nach einer ereignisreichen und spannenden und Woche kehrten die Wasserwachtler heim - und konnten auf die stolze Zahl von insgesamt 126 Wachstunden zurückblicken.