Druckartikel: Was wird aus der Minigolfanlage in der Lindesmühle?

Was wird aus der Minigolfanlage in der Lindesmühle?


Autor: Benedikt Borst

Bad Kissingen, Mittwoch, 12. Juli 2017

Die Betreiber des Tenniscafés wollen die seit vier Jahren brachliegenden Minigolfbahnen in der Lindesmühle reaktivieren.
Die Pächter des Tenniscafés Erhan Kurt (links) und Bastian Metz würden die Minigolfanlage in der Lindesmühle gern wiederherrichten.  Foto: B. Borst


Seit mehr als vier Jahren wird an der Lindesmühlpromenade kein Minigolf mehr gespielt. Die Anlage liegt idyllisch gegenüber dem Tenniscafé, direkt neben ihr befindet sich ein in die Jahre gekommener Spielplatz. Eigentlich ein schöner Ort für Familien, um Freizeit zu verbringen. Seitdem die asbesthaltigen Bahnen 2013 abgebaut wurden, liegt das Minigolfareal jedoch brach. Die Stahlskelette der Bahnen sind Wind und Wetter ausgesetzt, der Grundstückszaun ist an vielen Stellen eingedrückt und beschädigt.

Erhan Kurt und Bastian Metz, die Betreiber des Tenniscafés, würden gerne etwas an diesem Zustand ändern. Ginge es nach ihnen, würden sie das Areal pachten, die Anlage auf eigene Kosten wiederherrichten und betreiben. Mit ihrem Anliegen sind sie bisher nicht beim Eigentümer durchgedrungen. "Wir fühlen uns ein wenig wie ein Ping-Pong-Ball, der hin und her gespielt wird", klagt Kurt. Sie ärgern sich, dass das Grundstück so heruntergekommen ist. Vor dem Abbau hatte Kurts Vater elf Jahre die Anlage betrieben. "Wir haben heute noch regelmäßig Anfragen von Schulklassen und Familien, ob die Minigolfanlage geöffnet hat", berichtet er.


Zwei Jahre nichts passiert

Das Grundstück gehört dem Freistaat Bayern und wird von der Staatsbad GmbH bewirtschaftet. Kurt habe von Anfang an sein Interesse gegenüber der Staatsbad bekundet. "Die ersten zwei Jahre hat sich gar nichts getan. Uns wurde aber versprochen, dass die Minigolfanlage schnell wieder in Betrieb genommen wird", sagt er. Die Gastronomen haben sich ebenfalls nicht weiter gerührt und erst vor kurzem erneut beim Freistaat angefragt, mit dem Ergebnis, dass sie ein Konzept bei der Staatsbad einreichen sollten.

"Wir sind dann in Vorleistung gegangen und haben uns Angebote eingeholt", berichtet Metz. Angedacht sind Bahnen aus rostfreiem Profilstahl, die mit speziellen Unterlagen auf Betonplatten befestigt werden. Die Hindernisse sollen aus Stahl oder aus Kunststoff sein. Kurt: "Wir würden die Umbauarbeiten auf eigene Kosten übernehmen." Zum Konzept gehört der Betrieb des Kiosks für die Ausgabe der Spielgeräte sowie den Verkauf von Eis und Getränken. Wegen der hohen Investitionskosten wollen die Gastronomen die Minigolfanlage auf 15 Jahre pachten. "Wir würden auch die Mäh- und Reinigungsarbeiten auf eigene Verantwortung übernehmen", erklärt Kurt.


Staatsbad grundsätzlich offen

Inzwischen haben sie eine Antwort auf ihr Konzept erhalten, werden jedoch auf unbestimmte Zeit vertröstet. Die Staatsbad teilte ihnen mit, dass das Unternehmen der Idee grundsätzlich offen gegenüber steht, dass Teilbereiche allerdings derzeit verpachtet sind. Laut den Gastronomen wurden auf Rückfrage keine darüber hinausgehenden Auskünfte erteilt. Sie befürchten, dass nach der Minigolfanlage auch der Spielplatz zurückgebaut und das gesamte Gelände in eine Parkanlage umgewandelt wird. Dadurch würden ihnen auf Dauer Gäste wegbrechen. "Uns fehlen schon jetzt die Schulklassen und Kindergruppen im Kurpark", sagen sie.

Die Staatsbad GmbH weist die Kritik zurück. "Gegenüber Interessenten wurde zeitnah reagiert, sobald ein schriftliches Konzept vorlag", heißt es in einer schriftlichen Erklärung. Ein solches ist Grundlage für eine Interessensbekundung. Des Weiteren teilt das Unternehmen mit, dass noch keine Entscheidung zur künftigen Nutzung der Minigolfanlage getroffen wurde. In enger Abstimmung mit der Stadt und dem Freistaat würden verschiedene Vorschläge diskutiert. Dass auf dem Areal in Zukunft wieder Minigolf gespielt wird, sei "weiterhin vorstellbar und wäre für Bad Kissingen wünschenswert." Weitere Nachfragen dieser Zeitung zu möglichen Pächtern und alternativen Nutzungsideen wurden nicht kommentiert.


Kein Minigolf in der Stadt

In Bad Kissingen gibt es derzeit keine öffentlich bespielbare Minigolfbahn mehr. Daran wird sich wohl so schnell nichts ändern: Das Restaurant Salinenblick in der Au steht mitsamt Minigolfanlage seit einiger Zeit ohne Betreiber da. Neue sind derzeit nicht in Sicht, berichtet Rainer Stein aus Bischofsheim von der Eigentümerverwaltung.


Spielplatz ist beliebt

Zur Zukunft des Spielplatzes äußert sich die Staatsbad hingegen nicht. Derzeit werde alles unternommen, was zum Erhalt der Sicherheitsmaßnahmen nötig ist. Sprich: Die Spielgeräte werden gewartet und Mängel werden behoben, größere Investitonen sind allerdings nicht zu erwarten. Ansonsten verweist das Unternehmen auf das Spielplatzkonzept der Stadt. Darin wurde der Spielplatz Lindesmühle vor mehreren Jahren mit sämtlichen städtischen Anlagen bewertet.

Anhand des Konzeptes investiert die Stadt seitdem sukzessive in gut frequentierte Spielplätze und baut nicht mehr benötigte zurück. Der Spielplatz Lindesmühle habe damals bei der Zielgruppe relativ gut abgeschnitten, heißt es aus dem Rathaus. Mit dem Hinweis, dass es sich nicht um ein städtisches Gelände handelt, äußert sich die Verwaltung allerdings nicht weiter zu dem Thema.


Spielplätze in Kissingen

Bestand Im gesamten Stadtgebiet gibt es derzeit 29 städtische Spielplätze, sechs Spielbereiche in Schulen, drei Federwippen in der Fußgängerzone, die Spielplätze im Freibad und im Wildpark Klaushof sowie den Aktivspielplatz.

Investitionen 2017 gibt die Stadt 168 000 Euro für Spielplätze aus, etwa für Ersatzbeschaffungen und neue Spielgeräte. Größter Brocken ist in diesem Jahr der Umbau der Anlage in der Schützenstraße zu einem Wasserspielplatz. Hier haben vor kurzem die Arbeiten begonnen.