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Was tut sich so im Rathaus?


Autor: Kathrin Kupka-Hahn

Burkardroth, Mittwoch, 16. März 2016

Jedes Jahr besuchen die vierten Klassen Bürgermeister Waldemar Bug und seine Mitarbeiter in der Gemeinde.
Georg Köth von der Bauverwaltung zeigt den Kindern der 4. Klasse aus Lauter und Bürgermeister Waldemar Bug (hinten) am Bildschirm verschiedene Grundstückspläne. Foto: Kathrin Kupka-Hahn


Gespannt schauen Rico, Maria und Ricarda auf Georg Köths Bildschirm. Der für die Bauverwaltung zuständige Rathausmitarbeiter zeigt ihnen einen Lageplan der Grundstücke in Waldfenster, wo die drei Kinder wohnen. Ein kurzer Klick mit der Maus und schon tauchen auf den Straßen blaue Linien auf. "Das ist unser Kanalnetz", erklärt Köth.

Dann nimmt er von einem Aktenstapel einen Bauplan aus Papier und erläutert den Jungen und Mädchen, weshalb er ihn auf seinem Schreibtisch liegen hat. "So einen muss man einreichen, wenn man hier im Markt ein neues Haus bauen möchte."
Interessiert hören die Kinder zu. Schließlich haben sie nicht jeden Tag die Möglichkeit, sich im Burkardrother Rathaus umzusehen, einen Blick hinter die Kulissen oder auf die verschiedenen Unterlagen zu werfen. "Es macht ihnen Spaß, auch mal vor Ort zu sein und sich das Wissen nicht nur von Arbeitsblätter anzueignen", erklärt Lehrerin Gabi Ströbert, die die Kinder begleitet.
Jedes Jahr besuchen die vierten Klassen der Grundschule Burkardroth den Bürgermeister und das Rathaus bei einer Exkursion. Schließlich verlangt das auch der Lehrplan. Auf den aktuellen Besuch haben sich Ströberts Schützlinge besonders gut vorbereitet. Das wird schon beim ersten Kennenlern-Gespräch im Sitzungssaal mit Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) klar. Die Jungen und Mädchen wissen, dass der Markt Burkardroth aus zwölf Ortsteilen und der Gemeinderat aus 20 Mitgliedern besteht, dass es mehre Ämter im Rathaus gibt und den Bauhof. Was dessen Mitarbeiter machen, ist den Viertklässlern allerdings weniger geläufig. Umso mehr staunen sie darüber, was Bug ihnen erzählt. Viel Zeit hat er für seine Ausführungen aber nicht, denn die Besichtigung des Rathauses und seiner Ämter steht noch auf dem Programm.


Visite im Bauamt

Nach einer Visite im Bauamt bei Georg Köth gehen die Kinder direkt zu Veronika Roth und Stefanie Schäfer ins Einwohnermeldeamt. Dort dürfen die Jungen und Mädchen ihre Passbilder anschauen, die über ihre Kinderausweise im Melderegister hinterlegt sind. Manche der Fotos stammen noch aus der Babyzeit, weshalb die Kinder bei der Bilderschau ganz schön kichern müssen. "Gibt es eigentlich auch Jugendausweise", will Maya von den beiden Sachbearbeiterinnen wissen. Veronika Roth verneint und erklärt, dass die Kinderausweise bis zum Alter von zwölf Jahren gültig sind. "Dann könnt Ihr einen Personalausweis beantragen", fügt sie hinzu.
In der Kasse bei Jürgen Kirchner gibt es für die Jungen und Mädchen nur wenig zum Schauen, stattdessen hören sie interessiert zu, wie Kirchner seinen Arbeitsbereich vorstellt. "Man muss hier gut rechnen können und sehr genau arbeiten", sagt er. Schließlich dürfen die Viertklässler noch einen Blick in den Tresor der Gemeinde werfen, in dem aber nicht viel Geld liegt, sondern etliche Speicherdisketten des Rathausservers.
Zum Abschluss ihrer Exkursion haben die Jungen und Mädchen noch jede Menge Fragen an das Ortsoberhaupt, die sie in einer extra Fragerunde stellen dürfen. So möchte Rico wissen, warum Bug Bürgermeister geworden ist, ein anderer Junge interessiert sich dafür, wann das Rathaus in Burkardroth errichtet wurde. Fabian hingegen spricht ein aktuelles Thema an: "Wann wird der Kreisel an der Lauterer Kreuzung gebaut?"


Der Bürgermeister antwortet

Ein Mädchen will in Erfahrung bringen, warum es eine Hunde- und keine Pferdesteuer gibt. Maya möchte schließlich wissen, wann die Multifunktionsspielfläche in Oehrberg fertig ist. Max fragt dann nach, weshalb es in Frauenroth keine solche Fläche gibt. Geduldig beantwortet der Bürgermeister sämtliche Fragen, gibt aber auch offen zu, wenn er etwas nicht weiß oder wenn die Gemeinde dafür nicht zuständig ist.
Die Jungen und Mädchen fragen erstaunlich viele Details nach und wollen etliche konkrete Dinge wissen. "Manchmal geht es in der Fragestunde ganz schön ans Eingemachte", schildert Bug seine Erfahrungen mit den Kindern. Nicht selten würde er beispielsweise gefragt, wie viel ein Bürgermeister verdiene. Diesmal will Fiona wissen, ob ihm sein Beruf Spaß macht. "Ja, denn er ist sehr vielfältig. Jetzt sitze ich mit euch hier, nachher habe ich eine Besprechung mit dem Planer, bei dem es um die Sanierung der Mittelschule geht. Heute Nachmittag treffe ich mich mit dem Förster im Wald", erzählt der 61-Jährige. "Bürgermeister wäre kein Beruf für mich", gibt Fiona offen zu.