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Wartmannsroth bekommt einen Brennerweg


Autor: Arkadius Guzy

Neuwirtshaus, Dienstag, 03. Sept. 2013

Mit der Förderzusage beginnt die Arbeit an der Wanderstrecke nun offiziell. Auf der geht es um mehr als nur ums Schnaps trinken.
Karl-Heinz Suhl vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und Bürgermeister Jürgen Karle erheben die Gläser auf das Gelingen des Förderprojekts. Foto: Arkadius Guzy


Manfred Lutz hat seine Brennerei in Windheim für Besucher bereits umgebaut. "Vom Brennerweg war da noch nicht so viel die Rede", sagt Lutz. Er kann nun Gruppen mit bis zu 60 Personen empfangen und ihnen seine Produkte im neuen Verkaufsraum präsentieren. "Es ist schon fast eine Destillathek", sagt Jürgen Karle.

Eine solche wünscht sich der Bürgermeister als zentralen Präsentationsort für die Brennereien der Gemeinde in Wartmannsroth.

Doch das ist ein Projekt für die Zukunft. Dafür soll schon in etwa einem Jahr der Brennerweg fertig sein.

Die rund 25 Kilometer lange Strecke mit Abkürzungs- und Variationsmöglichkeiten verbindet acht der mehr als 70 Brennereien der Gemeinde. Für das rund 95 000 Euro teure Vorhaben bekommt die Gemeinde 40 000 Euro aus dem Leader-Fördertopf. "Eine Besonderheit der Region wird mit dem Brennerweg erlebbar gemacht", erklärt Karl-Heinz Suhl vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

Entlang der Strecke geht es um mehr als den Alkoholgenuss. Die Wanderer sollen die Kulturlandschaft und die Geschichte kennenlernen. Daher sind auf der Runde verschiedene Informations- und Erlebnisstationen geplant.
Auf der Anhöhe "Binsrain" bei Schwärzelbach wird ein etwa sechs Meter hoher Aussichtsturm entstehen. Er soll Touristen nicht nur eine Aussicht auf die hohe Rhön eröffnen, sondern Wanderern auch Schutz bei schlechtem Wetter bieten. Die Kosten für die Holzkonstruktion beziffert Werner Ziegert auf 25 000 Euro. Der Bauantrag liege bereits vor. Ziegert ist in der Gemeindeverwaltung Hauptverantwortlicher für das Tourismusprojekt.

Der Aussichtspunkt auf dem "Steinküppel" bei Völkersleier wird ebenfalls ausgebaut. Dort gibt es bereits eine Schutzhütte, eine Panoramakarte, Bänke und eine Lagerfeuerstelle. Neu hinzu kommt eine geländenahe Plattform für den Ausblick in die Landschaft. Der Rhönklub-Zweigverein aus Völkersleier wird sich mit Eigenleistung beteilige. Einsatz ist gleichfalls vom Gartenbauverein Schwärzelbach gefragt. Er ergänzt ein Insektenhotel, das an die Strecke angebunden wird, um eine Reptilienburg und um Hecken.

Weitere Erlebnisstationen werden noch ausgearbeitet. Einige von ihnen, zum Beispiel ein Kräutergarten auf dem Areal des früheren Schlosses von Windheim oder eben die Destillathek, werden erst in einem zweiten Schritt über die Dorferneuerung umgesetzt.

Wichtig ist zunächst der Zusammenschluss der acht Brenner Manfred Lutz, Anton Bischof, Thomas Kleinhenz, Robert Koch, Kurt und Marko Henning, Frank Martin, Lothar Bold und Familie Vogler. Ziegert war dafür der Hauptinitiator, wie Karle erwähnt. Für den Brennerweg habe dieser nicht nur seine Dienstzeit, sondern auch Freizeit investiert. Der Wunsch ist, dass sich weitere Kleinbrennereien anschließen.

Gemeinsam ist den Betrieben, dass sie im Nebenerwerb arbeiten. Das Brennrecht setzt den Besitz einer Landwirtschaft voraus. Es erlaubt eine jährliche Produktionsmenge von 300 Litern Weingeist, also reinem Alkohol. Im Gegensatz zu früher ist dabei die Qualität wichtig. Die Kleinbrenner seien in der Dachmarke Rhön "eine feste Größe", sagt Landrat Thomas Bold. Und Karle meint: "Früher waren allein die Prozente wichtig, aber die Zeiten des ,Rhön-Diesels‘ sind vorbei."