Warten auf neue Konzepte
Autor: Ralf Ruppert
Bad Kissingen, Freitag, 05. Februar 2016
Ob Kreisel, Buslinien, Radwege oder Parkleitsystem: Die Arbeitsgruppe der Stadt hat sich erst einmal getroffen, seitdem liegt das Thema auf Eis.
Eigentlich ist ein neues Verkehrskonzept erklärtes Ziel der Stadt: Eine Projektgruppe, Bürgerbeteiligung, Prioritätenlisten und Finanzierungskonzepte hat der Bauausschuss des Bad Kissinger Stadtrates im Mai 2015 auf den Weg gebracht. Bei den Beratungen über Garitzer Kreuzung und Erhardstraße legte der Stadtrat zudem fest, dass auch ein Konzept zu Kreisverkehren auf dem Ring erarbeitet werden soll. "Eine Arbeitsgruppe ist bereits gegründet.
Diese hat bisher einmal getagt", berichtet Rathaus-Sprecher Thomas Hack. Das sei im Frühsommer 2015 gewesen. Seitdem ist allerdings nichts mehr passiert...
Personelle Besetzung als Ursache
"Wir hatten ja bereits 1989 und 2008 große Verkehrskonzepte, im Jahr 2013 wurde dann ein Rad-Verkehrskonzept beschlossen", blickt Grünen-Stadtrat Richard Fix zurück.
"Aber das ist bis heute nicht richtig umgesetzt." Fix ist Referent für Stadtplanung, Verkehrswesen und Umwelt im Stadtrat. Der Grund für die Untätigkeit liegt aus seiner Sicht auf der Hand: "Die personelle Besetzung der Bauverwaltung ist ja dermaßen in den Keller gegangen, da ist ja keiner mehr da", fasst er die Situation im Rathaus zusammen."Es ist allgemein bekannt, dass zwei hochrangige Mitarbeiter gingen, aber nur eine neue Stelle ausgeschrieben wurde", kommentiert Rathaus-Sprecher Thomas Hack den Abschied von Baudirektor Hermann Schober und Stadtplaner Wolfgang Russ. Erst im Mai komme Nachfolger Jan Voll. Trotzdem sei das Bauamt gut besetzt: "Wir haben kein Loch in der Stadtplanung", betont Hack und verweist darauf, dass es "zwei hoch qualifizierte Stadtplanerinnen" gebe. Aber: "Man kann nicht alles mit der gleichen Intensität abarbeiten." Aktuell stünden die Neufassung der Kurzonensatzung, die Kanalsanierung und die Neugestaltung der Fußgängerzone im Vordergrund.
Aktualisierung "im Wartemodus"
"Die Aktualisierung des Verkehrskonzeptes ist grundsätzlich geplant", versichert Hack, "aber zur Zeit im Wartemodus". Rad- und ruhender Verkehr sowie die Kreisverkehre auf dem Ring sollen unter die Lupe genommen werden.
"Natürlich spielt gerade beim Ring das Staatliche Bauamt hier eine entscheidende Rolle." Keinen Handlungsbedarf sieht Hack beim Parkplatz-Angebot. Die Schließung des Parkhauses unter dem Kurgastzentrum sei kein allzu großer Verlust, weil "die Kapazitäten für die öffentliche Nutzung des Parkhauses ja immer schon sehr überschaubar waren". Mehr Parkplätze braucht die Stadt laut Hack nicht: "Die Parkangebote um die Innenstadt mit zwei Parkhäusern, einem großen Parkplatz und der Parkraumbewirtschaftung der öffentlichen Flächen sind bei weitem ausreichend." Viele Anwohner quer durch die Stadt klagen hingegen darüber, dass der Parkraum an öffentlichen Straßen gerade am Wochenende überlastet sei .
Radlerkonzept auf Stadt begrenzt
Für die Radler sei lediglich das Radfahrverbot auf dem Teil der Kurhausstraße vor dem
früheren Steigenberger aufgehoben worden. Früher mussten Radfahrer dort über die Martin-Luther-Straße fahren. "Ansonsten ist das Radfahren in der Fußgängerzone verboten", fasst Hack die Situation zusammen. Der Bauausschuss gab der Arbeitsgruppe nur den Auftrag, die Radwege in der Stadt zu beleuchten, überregionale Radwege wie der nach Euerdorf werden darin nicht behandelt.
Geprüft werden sollen auch rechtliche Neuerungen, etwa die Zulassung von Radwegen in Einbahnstraßen im Gegenverkehr.Die Gruppierung "Bürger für Umwelt" hat im Herbst die Sache selbst in die Hand genommen: Vier Stunden lang befragten sie vor dem Landratsamt Bürger. Rund 100 Fragebögen füllten sie mit Passanten aus, berichtet Fix. Mittlerweile sind die Ergebnisse ausgewertet. Repräsentativ sei die Umfrage natürlich nicht, aber sie habe "wertvolle Erkenntnisse" ergeben, fasst Fix zusammen.
Fußgänger hätten vor allem bessere Busverbindungen in die Stadtteile, mehr Wartehäuschen und Geschwindigkeitskontrollen gefordert. Viele würden auch an dem derzeit provisorischen Asphaltband in der Fußgängerzone festhalten. Zudem solle der Zebrastreifen über die Maxstra0e, nahe der Hemmerichstraße, weiter von der Kreuzung weg gerückt werden.
Radler wünschten sich eine bessere Anbindung von Poppenroth und Reiterswiesen sowie die Freigabe von Ludwigstraße, Mühlgasse und Eisenstädter Platz für Radler. Dagegen solle das Radfahren in Kur- und Rosengarten sogar strikter kontrolliert werden. Autofahrer mahnten mehr Parkplätze, breitere Parkbuchten am "Wahlerbräu"-Platz, Parkverbot in der Theresienstraße und zusätzliche Anwohnerparkplätze an.
Einen ausführlichen Bericht zum Anwohnerparken gibt es auf .