Zu viel Platz kann ein Huhn außerdem nicht haben, sagt Frank Vogler. Je weiter sie sich ausweichen können, umso besser. Sein Hof ist zwar konventionell geführt, wo die Vorgabe im Stall bei neun Hühnern pro Quadratmeter liegt, kommt aber mit sieben Hühnern pro Quadratmeter fast an die Bio-Vorgabe heran (sechs).
Das Huhn war früher zwischen Bäumen und Gestrüpp unterwegs
Draußen braucht es mehr als eine plane grüne Wiese, wie Hümpfer erklärt: "Hühner waren früher eigentlich Dschungelbewohner. Deswegen stellen wir draußen kleine Häuschen oder alte Wagen auf, dass die das als Deckung nutzen können." Möglich seien auch Hütten oder Hecken.
"Ein Huhn ist immer auf Futtersuche."
Das Futter spielt fürs Federvieh auch eine große Rolle, wie Vogler weiß: "Ein Huhn ist immer auf Futtersuche. Etwa ein Dreiviertel des Tages." Wichtig ist ein hoher Eiweißwert. Hümpfer bemerkt: "Die Henne ist ein wählerisches Tier: sie sucht sich die besten Teile gerne raus."
Mit ein paar Tricks klappe es aber, dass sie alle wichtigen Nährstoffe aufnehme. "Ein Huhn muss in der Landwirtschaft gut versorgt sein. Das sind Hochleistungstiere, das muss man auch so gestalten, dass das passt", sagt Vogler.
Spielzeug brauchen Hühner keines, damit ihnen nicht langweilig wird. Hümpfer bietet ihnen jedoch sogenanntes "Beschäftigungsfutter" an. Mit ein paar Karotten oder Kartoffeln seien sie immer ganz glücklich.
Wie ein gutes Ei aussieht
Der Naturlandbetrieb Leuner erklärt dass sich ein Ei, das von einem glücklichen Huhn stammt, am Dotter erkennen lässt: "Umso mehr frisches Grünfutter, umso orangener ist das Eigelb." Durch abwechslungsreichere Ernährung und Tageslicht enthielten Bio-Eier mehr Vitamin A, D und E sowie Betacarotin und Omega 3. Pro Jahr produziert eine Henne außerdem zwischen 260 bis 320 Eier, weiß Vogler.
Regelmäßige Kontrollen
Um als Freiland zu zählen, braucht es täglichen Zugang zu Licht und frischer Luft. Um als Bio zu zählen, braucht es neben genügend Platz, Bio-Futter, ausreichend Tränken und Nester und viel Licht im Stall auch eine Nachtruhe von mindestens acht Stunden und einen Hahn pro 50 Hennen.
Diese Vorgaben werden jährlich von drei Stellen kontrolliert: dem Verband (Naturland), der Öko-Kontrollstelle und dem Veterinäramt. "Aus meiner Sicht geht es nicht besser", sagt Landwirt Marcel Leuner.
Kükentöten-Verbot schlägt den Preis auf
In den vergangenen Monaten wurde es für Landwirte teurer, Eier zu produzieren. Zum einen spielt in den Preis, dass es in Deutschland seit Beginn des Jahres verboten ist, männliche Küken zu töten. Im Bio-Bereich ist das schon länger der Fall.
Doch der Verkauf der sogenannten Bruderhähne ist nicht sehr gewinnbringend, wie Mario Hümpfer von Hümpfers Ökohof weiß. "Die Eier finanzieren die Kosten, die die Bruderhähne verursachen, mit. Deswegen kosten die Eier dann mehr." Bis zu 25 Prozent seien das.
Auch die Voglers aus Neuwirtshaus haben schon länger umgestellt. Die Tiere würden geschlachtet, wenn sie etwa 15 Wochen alt sind. Im Hofladen des Betriebes bieten die Voglers Fertigprodukte aus dem Fleisch an, wie etwa eine Bolognesesoße oder Hähnchen-Curry.
"Wahnsinnig hoher Futterpreis"
Vogler erwähnt noch etwas anderes: "Ein allgemeines Problem ist derzeit der wahnsinnig hohe Futterpreis. Weizen, Raps, alles ist teurer geworden." Das habe sich schon vergangenes Jahr bemerkbar gemacht.
"Letztes Jahr waren es etwa 33 Prozent, mit der Ukraine wurde es noch mal 20 Prozent teurer." Auch das mache sich bemerkbar, denn zwei Drittel der Kosten am Ei seien Futterkosten.
Weniger Eier zu Ostern verkauft
Hümpfer bemerkt außerdem: "Was heuer sehr seltsam ist: So zurückhaltend wie dieses Jahr war das Eiergeschäft noch nie vor Ostern. Wir können uns das nicht erklären." Erzeuger würden normal planen, dass die Hühner zu Ostern viele Eier legen.
Die Nachfrage sei aber niedriger als sonst. Als er seine Eier Kollegen anbot, hörte er meist: "Du kannst lieber meine nehmen". Auch Vogler bestätigt, dass die Abnahme geringer ist. Er schließt das auf den Preis. Lediglich bei Familie Leuner in Hetzlos macht sich das nicht bemerkbar.
Doch auch im Supermarkt ergibt sich dieses Bild. Klaus Rüttger vom E-Center in Bad Kissingen sagt, auch hier seien die Eier noch nicht so gefragt. "Ostern ist noch nicht im Kopf der Leute. Das merkt man auch bei den Osterartikeln." Es gebe einen anderen Fokus, noch immer auf Produkte wie Mehl und Öl.
Hier gibt's regionale Eier*
*kein Anspruch auf Vollständigkeit.