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Waldtag gewährt Einblicke in Forstwirtschaft


Autor: Jana Keul

Gauaschach, Donnerstag, 13. Juni 2013

Der Waldtag in Gauaschach gewährt Einblicke in die Forstwirtschaft, bringt aber den Interessenten auch Fauna und Flora der Region näher. Die Ortsbevölkerung nimmt dieses Angebot dankbar an.
Revierleiter Karl Weitzel vor einem Holunderbusch. Fotos: Jana Keul


Unter dem Motto "Natürliches aus dem Wald" hatte die Gauaschacher Waldgenossenschaft zu einem Waldfest mit einer Führung für Jung und Alt ins Bauholz eingeladen. Revierleiter Karl Weitzel sowie Jagdpächter Herbert Stürmer gaben einen Einblick in ihre Arbeit. Informationen über Waldbau, derzeitige Hegemaßnahmen, aber auch Ernährung aus dem Wald und altes Medizin - Wissen standen auf dem Programm.

Über 50 Interessierte fanden sich am Bauholz ein. Bereits im Vorjahr hatten die Kinder der Kindertagesstätte "Pusteblume" eine Fachkundige Waldführung miterlebt, bei der sie viel über den Nutzen des Waldes und seiner Bewohner kennenlernten. Diese Veranstaltung nun war die angekündigte Fortsetzung der Vorstellung des neuen Waldkonzeptes für die "Großen".

Interesse wecken

"Wir wollen die Menschen für den Wald interessieren", betont Forsttechniker Weitzel. Genossenschaftsvorsitzender Erich Heim freute sich, dass so viele Gauaschacher Schüler, Jugendliche und Erwachsene gekommen waren. Das Gauaschacher Bauholz ist ein Mischwald und von der Wuchshöhe her vornehmlich ein Mittelwald. Es hat aber auch Hochwaldanteile, die besonders wertvoll seien, wie am Beispiel einer 222 Jahre alten Eiche gezeigt wurde.

Den Wildverbiss verhindern

Neue Wege geht man bei der Hege: statt Zäune zu setzen, vertreibt man in Zusammenarbeit mit dem Jagdpächter das Schalenwild mittels Wildsau-Fütterungsstelle. Das scheue Rehwild wird so vertrieben und verbeißt in diesen Waldabschnitten junge Bäumchen nicht. Dass diese Strategie funktioniert, konnte vor Ort besichtigt werden. Diese Vorgehensweise spart doppelt. Der Waldgenossenschaft entstehen keine Kosten für Zäune und der Jagdpächter hat keine Zäune im Weg bei der Bejagung.

Eine Schwarzstorch-Bruthöhle wurde gezeigt, eine Wildschweinsuhle, sowie ein Waldteich wurden besichtigt. Im Rahmen alten Medizinwissens aus dem Wald erfuhren die gäste aber auch Wissenswertes zum Gebrauch von Kiefern- oder Fichtentrieben als Badezusatz oder Einreibe-Tinktur bei Bauchweh. Eichen- und Kiefernrinde wurden früher bei offenen Stellen oder Wunden aufgelegt.

Vitaminlieferant Holunder

Auch der gesunde Vitaminlieferant Holunder, der in diesen Tagen zu Blühen beginnt, fand die entsprechende Würdigung. Von den jungen Blättern über die Blüten bis zur Holunderbeere - diese Pflanze war für die Gesunde Ernährung in früheren Zeiten unabdingbar. Mit den Kindern der Kindertagesstätte hatte Weitzel bereits während der Woche Holunderblütensirup hergestellt, der dann beim Fest im Wald ausgeschenkt wurde. Jeder durfte probieren. Die Kinder spielten in einer Aufführung am Festplatz den Lebenszyklus eines Blattes nach.

Über die unterschiedlichen Auffassungen von Mutter und Tochter bei der Ernährung diskutierten lustig Eva Ziegler und Mama Petra Leipziger - Ziegler. Auch kulinarisch verwöhnt wurden alle mit Wildschweinbraten, Wildschweinbratwürsten und leckerem Plootz am Nachmittag. Viele Familien verbrachten einen entspannten Tag im Wald