Wer ein Waldstück besitzt, muss sich auch darum kümmern. Das gerät oft in Vergessenheit. Am 4. Oktober gibt es eine Infoveranstaltung für Waldbesitzer.
Das Waldstück in der Nähe der Platzer Kuppe, in dem sich Joachim Dahmer gerade befindet, ist in einem traurigen Zustand. Überall sind abgebrochene Fichten zu sehen, Totholz bedeckt den Boden. Der angrenzende Wanderweg ist ebenso gefährdet, jederzeit könnte ein Baum auf den Weg fallen und im schlimmsten Fall jemanden verletzen. Doch gegen diese Gefahr kann der Leiter des Forstreviers Burkardroth nichts unternehmen - leider. "Das Problem ist, dass der Waldbesitzer nicht bekannt ist. Seit vielen Jahren suche ich nach ihm, leider habe ich ihn noch nicht gefunden", erklärt der Förster.
Normalerweise kümmern sich die Besitzer in diesem Bereich sehr gut um ihren Wald. Ein Positivbeispiel befindet sich auf der anderen Seite des Weges. Hier hat der Besitzer junge Buchen gepflanzt, die von einem Zaun vor Rehen geschützt werden. Außerdem ist dieses Waldstück sehr licht, so dass die jungen Triebe optimale Entwicklungsmöglichkeiten haben.
"Es ist gar nicht mehr so selten, dass Waldstücke sich in einer Erbengemeinschaft befinden und sich keiner mehr für sie verantwortlich fühlt", weiß Dahmer aus Erfahrung. So befinden sich von den 1858 Waldeigentumsbeständen im Markt Burkardroth 1540 im Alleineigentum, 318 im Miteigentum - Tendenz steigend.
Besitzer oft unwissend
"Schwierig wird es immer dann, wenn die Verkehrssicherung nicht mehr gewährleistet ist. Außerdem können Schädlinge, wenn sie nicht bekämpft werden, von einem Waldstück auf das andere übergreifen. Maßnahmen zur Erhaltung des Nutzwaldes werden so erschwert", weiß Dahmer aus Erfahrung. Und oft herrsche bei den Besitzern auch Unwissenheit darüber, wie man den Wald fit für die Zukunft machen kann. "Dabei ist es ganz einfach: die forstlichen Berater des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) geben hier gerne kostenfrei Auskunft", so Dahmer. So kann eine erste Beratung sehr leicht erfolgen. Mit dem "Försterfinder" der Bayerischen Forstverwaltung (https://www.stmelf.bayern.de/wald/waldbesitzer_portal/025776/index.php) kann man unkompliziert seinen Ansprechpartner finden. Den eigenen Wald für die Zukunft fit zu machen muss darüber hinaus gar nicht teuer sein: "Waldumbaumaßnahmen werden vom Staat durch Fördermittel unterstützt", erläutert der Förster, auch darüber gebe man gerne Auskunft.
Vermittlung und Hilfe möglich
Weiterführende Hilfe bekommen Waldbesitzer auch von der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Rhön-Saale. Nach einer ersten Information über den Förster vermittle man Interessenten dann gerne an die FBG. Diese erstellt konkrete Pläne, wie das weitere Vorgehen zu planen ist. "Wir besprechen mit den Waldbesitzern konkrete betriebliche Arbeiten und kümmern uns auch um den Verkauf des Holzes", sagt Forstingenieur Stefan Blumrich, der bei der FBG arbeitet. Da man einer der Big Player auf dem Holzmarkt ist, kann man hier sehr gute Preise heraushandeln - einzige Bedingung ist, dass der Waldbesitzer Mitglied bei der FBG wird.
Und auch, wie man den Wald am besten umbaut, welche Bäume man für die Zukunft am besten pflanzt, so dass ein Mischwald entsteht und vieles mehr kann man hier erfahren. "Wichtig ist es, dass man immer vor Ort sieht, welche Arten hier am besten gedeihen und wie man den Wald fit für den Klimawandel machen kann", meint Blumrich.
Mit dem Waldpflegevertrag bietet man noch einen weiteren Service an, sozusagen eine Rundumbetreuung. "Hier werden dann die Holzernte, der Verkauf sowie Aufforstungsmaßnahmen von der FBG organisiert - inklusive der Verkehrssicherung", sagt der Forstingenieur. Diese Maßnahmen müssen selbstverständlich vom Waldbesitzer getragen werden, gegengerechnet werden sie mit dem Verkauf des Holzes, so dass dies durchaus lukrativ sein kann. Besonders, wenn die Waldbesitzer nicht vor Ort sind. Die Sicherungsmaßnahmen und der Schutz vor Schädlingen müssen in jedem Fall durchgeführt werden - Eigentum verpflichtet.
Infoveranstaltung
Das AELF und die FBG arbeiten Hand in Hand zusammen, damit der Wirtschaftswald auch in Zukunft gesichert ist. Mit einer Informationsveranstaltung zum "Generationenauftrag Waldbesitz", die am Mittwoch, 4. Oktober, um 19 Uhr im Pfarrheim Burkardroth stattfinden wird, will man das Beratungsangebot der Bayerischen Forstverwaltung vorstellen. Vor Ort ist auch Notar Volkmar Makowka, der die wichtigsten Fakten zum Thema Waldbesitz, testamentarische Vererbung usw. erläutert. "Denn Waldbesitz ist ein Generationenauftrag. Es braucht mehrere Waldbesitzergenerationen bis ein stabiler und leistungsfähiger Waldbestand herangewachsen ist", so Dahmer. Für die Veranstaltung wird um vorherige Anmeldung unter Tel.: 0971/712 51 14 oder per Mail unter Birgit.Hey@aelf-ns.bayern.de gebeten.
Und vielleicht lässt sich dort auch die Frage lösen, der Joachim Dahmer seit mittlerweile 15 Jahren auf der Spur ist: wem das Waldstück an der Platzer Kuppe gehört. "Bisher weiß ich nur, dass es sich um ein Ehepaar Müller handelt, das nach Bad Mergentheim gezogen ist - die Suche geht weiter", so Dahmer. Hinweise zu den Besitzern nimmt er gerne unter der Tel.: 09734/934664 entgegen.