Wald statt Windrad
Autor: Stefan Geiger
Eltingshausen, Dienstag, 28. März 2017
Eltingshäuser sorgen sich um ihre Naherholungsmöglichkeiten.
Ja zur Windkraft im Allgemeinen - aber Nein zu weiteren Anlagen in der Gemeinde. Diese Meinung verdeutlichten einige Bewohner in der Bürgerversammlung, zu der 53 Personen gekommen waren. Weitere Themen waren Friedhof, Windschutzstreifen und Baugebiet.
"Wir haben eh nur kleinere Waldflächen und sollten unsere Naherholung bewahren. Nachdem die drei Räder auf Rottershäuser Gemarkung ihre erzeugte Energie nach Bad Kissingen einspeisen, wäre es sinnvoll, weitere Anlagen nach Westen zu verschieben und nicht auf Eltingshäuser Grund in der Waldsenke zu errichten", schlug Willi Weber vor.
Gerhard Kuhn ergänzte: "Wir haben bald kein Grün mehr. Der Gemeinderat stimmt neuen Plänen einfach zu. Sagt doch, dass wir keine neuen Anlagen mehr wollen. Geschönt werden die Lärmmessungen, wie ich in Fachblättern gelesen habe." Walter Hönig und Martin Müller machten auf die Emissionen mit Lärm und Schattenwurf, die von den drei Ramsthaler Rädern bereits zu hören bzw. zu spüren seien, aufmerksam. Ob die Gemeinde aus bereits mit der Energieallianz Bayern abgeschlossenen Verträgen aussteigen könne, wollte Alois Schott wissen. Mario Parente ging auf den großen Flächenverbrauch ein, Martin Karch auf die Beleuchtung.
Bürgermeister Franz Kuhn zeigte den Werdegang zur Windkraftnutzung auf. "Anfangs konnten Anlagen in privilegierter Weise nahezu wahllos durch Investoren entstehen. Um ein Verstreuen zu verhindern, übernahm schließlich der Regionale Planungsverband die Festlegung möglicher Flächen als Vorrang- bzw. Vorbehaltszonen. Dazu zählt WK 43 westlich der Schwarzen Pfütze als eine der Bündelungsbereiche. Aus den Investoren wählte die Gemeinde 2012 die Energieallianz Bayern, einen kommunalen Verband mit Sitz in Fürstenfeldbruck, aus. Dieses Unternehmen übernahm die Planungen einschließlich der Kosten für Flächennutzungsplanänderung und Bebauungsplan. Das Projekt wurde schließlich zweigeteilt: Der Nordteil auf Rotterhäuser Seite wurde genehmigt und im letzten Jahr dort drei Anlagen errichtet. Im Süden wurde ein Standort am Waldrand gestrichen. Für die beiden anderen liegen exakte Standorte nicht fest, zumal naturschutzrechtliche Belange derzeit behandelt und maßgeblich Einfluss nehmen werden."
Warten auf die Entscheidung
Zur Lärmentwicklung verwies Kuhn auf Messungen. "Werden die Grenzwerte überschritten, muss der Betreiber abschalten." Für Aufstellung im Wald und damit auf Gemeindegrund habe sich der Gemeinderat deshalb ausgesprochen, dass alle Bürger an der Pachteinnahme gemäß Einspeisevergütung bzw. Mindestbetrag partizipieren. Wie hoch diese sei, gab Kuhn nicht weiter. Da müsse erst der Vertragspartner gehört werden. Ob der Abschluss mit der Energieallianz Bayern zum südlichen Teil aufgekündigt werde, bat er, erst das weitere Verfahren abzuwarten. Richtig sei, dass für die Aufstellung jeweils viel Fläche benötigt und viel Wald abgeholzt wurde. Rückbau mit Wiederaufforstungen und waldbaulichen Verbesserungen gemäß Ausgleichsauflagen erfolgt. Die Beleuchtung richtet sich nach den gesetzlichen Vorschriften für den Luftverkehr. "An der Gesamtsituation hat sich nichts geändert. Wir warten die Entscheidung der Naturschutzbehörde ab", schloss Kuhn. Walter Hönig und Werner Matuschka gingen auf die Rückschnitte der Windschutzstreifen ein: "Die wurden nicht gepflegt, sondern massakriert?" Die "Wunden" würden schon wieder verheilen, aber so heftig habe auch er den Eingriff der beauftragten Firma nicht erwartet, gab Kuhn zu.
Lydia Wetterich regte an, im ehemaligen Friedhof Hecken und Sträucher zu pflegen. Am Friedhof selbst sei der Parkstreifen nur geschottert, ein behindertengerechter Zugang fehle. "Die Wünsche werden wir prüfen", sagte Kuhn. Hubert Schott bat darum, Bauplätze zu schaffen, um junge Leute im Dorf zu halten. "Da stimme ich voll zu. Voraussetzung ist, geeignete kleinere Flächen zu Abrundung bzw. Ergänzung zu finden und diese zu erwerben. Erst dann erschließen wir", erklärte Kuhn.
Zahlen 976 Einwohner nach 51 Zuzügen und 43 Wegzügen sowie zehn Geburten und acht Sterbefälle, somit eine Zunahme um zehn Personen; 79 gemeldete Gewerbebetriebe, nach 15 Ummeldungen
Kirchplatz Entscheidung zu "Englerthaus" mit möglichem Abriss steht an
"B 286 neu" als Ortsumgehung im vordringlichen Bedarf des neuen Bundesverkehrswegeplans mit zwei Planungsträgern, zunächst dem Landkreis Bad Kissingen (Abschnitt der B 19 bis zum Gewerbegebiet Eltingshausen mit Planfeststellungsverfahren noch in 2017), dann Straßenbauamt Schweinfurt, das das Konzept auf Standard Bundesstraße bringt; Ziel Baubeginn 2019; offen Verlängerung in Richtung Rannungen, wobei die Straßenschäden massiv zunehmen
Ortsdurchfahrt Auswechseln der Flach- gegen Hochbordsteine Kurve Hembergerhof
Feldkreuz an der Straße zur B 19 restauriert zu 6000 Euro
Sanierung B 286 von Oerlenbach zur B 19: Verzögerung mit Baubeginn am 26. Juni und Fertigstellung bis 1. Dezember
Breitband Verbesserung im Industriegebiet nach Ausbau durch Telekom