Vorhang auf für "Vorhang auf" in Ebenhausen
Autor: Stefan Geiger
Ebenhausen, Sonntag, 28. Oktober 2012
Die Männer ziehen beim ersten Auftritt der neu gegründeten Theatergruppe "Vorhang auf" zuerst den Kürzeren, holen sich das Zepter aber bald zurück. Die Turnhalle war voll.
Volles Haus und ein begeistertes Publikum: Bei der Verwechslungskomödie "Drei Engel für Ferdi" gingen die Schauspieler der neu gegründeten Theatergruppe "Vorhang auf" ganz in ihren Rollen auf. Der Humor ihrer ersten beiden gemeinsamen Theateraufführungen in der Ebenhäusener Turnhalle kam bei den Zuschauern gut an.
"Es hätte nicht besser laufen können", sagte Holger Zwirlein. Er spielte nicht nur mit, sondern führte auch Regie und arrangierte sämtliche Vorbereitungen. Neben der Maskenbildnerin, den Friseusen und der Souffleuse hätten vor allem Vereine und freiwillige Helfer die Theatergruppe mit Vorhang und Bühnenaufbau, Licht und Tontechnik sowie dem Kartenvorverkauf unterstützt.
In dem Dreiakter von Ute Tretter-Schlicker ging es von Beginn an drunter und drüber. Die befreundeten Ehemänner Rudolf (Fabian Wahler) und Heinz (Holger Zwirlein) stehen ganz unter dem Pantoffel ihrer resoluten Ehefrauen Gerda (Ulrike Breuter) und Hedwig (Monika Rettke). Rudolf meint zwar, nach seiner Kur aufmucken zu können, wird aber rasch zurechtgewiesen: "Zieh die Schürze an und putz endlich!"
Auf der Kur hat Rudolf dem großspurigen, dubiosen Grafen Ferdinand von Henneberg (Tobias Köpplinger) dagegen von seiner lieben, zarten Frau erzählt. Nun will der Graf zu Besuch kommen. Gerda schwärmt bereits: "Mein erster Schritt zu den oberen Zehntausend." Mit im Haus wohnt noch Irmgard (Gudrun Schaller), die noch ledige Schwester Rudolfs, eine ehrliche Haut, die in den schüchternen Postboten Justus (Sebastian Dees) verliebt ist. Der hat die gleichen Gefühle, aber nicht den Mut, diese seiner Angebetenen zu zeigen.
Justus bringt Irmgard ein Telegramm: Der Graf kommt bereits heute. Rudolf wünscht sich Tabletten "Tiefschlaf für Weibsbilder" und träumt, Gerda an der Autobahn auszusetzen. Die Frauen aber führen weiter das Regiment und machen sich fertig für den hohen Besuch. Der lässt nicht lange auf sich warten: Kaum ist der Graf da, umgarnt er die beiden Damen. Die Queen sei seine Großtante, allerdings habe er seinen Kreditkoffer stehen lassen, wo er doch noch das Taxi bezahlen muss und Geschenke kaufen will. Die Frauen sind ganz hingerissen und helfen dem Grafen in seiner Geldnot, später sogar mit Kontovollmacht und Kreditkarte.
Die Ereignisse überstürzen sich weiter: Der Graf nimmt Rudolf und Heinz mit in die Spielbank Bad Kissingen, wo sie das ganze Geld verspielen. Gerda und Hedwig schwelgen derweil weiter von ihrem Grafen und einem Besuch bei der "Kwenn". Sie üben bereits zur englischen Hymne höfisches Verhalten, ehe Rudolf und Heinz den ganzen Schlamassel mit dem Grafen, der per Zeitung als Hochstapler und Heiratsschwindler gesucht wird, auffliegen lassen. Die beiden Männer richten die Machtverhältnisse zurecht. Gerda und Hedwig können nur noch klein beigeben, während Justus endlich seine Irmgard in die Arme schließen kann. Dem hinterlistigen Grafen gelingt in letzter Minute die Flucht.
Der gesamte Erlös der beiden Aufführungen am Freitag und Samstag kommt dem örtlichen Action-Kindergarten zugute. Und auf die Frage, ob der Vorhang in Ebenhausen auch nächstes Jahr wieder aufgeht, ist für Zwirlein klar: "2013 nicht. Später lassen wir offen. Blut haben wir jedenfalls geleckt. Schaun wir mal."