Druckartikel: Von wegen reiche Gemeinde!

Von wegen reiche Gemeinde!


Autor: Kathrin Kupka-Hahn

Burkardroth, Mittwoch, 04. Januar 2017

2017 wird ein teures Jahr für den Markt Burkardroth. Mehr als acht Millionen Euro werden vor allem in die Abwasserentsorgung voraussichtlich investiert.
Die Burkardrother Jungen und Mädchen werden auch künftig eine Mittelschule vor Ort besuchen können. Die Gemeinde plant eine Sanierung des mehrere Gebäude umfassenden Komplexes. Hier nutzen die Schüler der 5. Klasse die Hofpause zum Austoben. Foto: Kathrin Kupka-Hahn


Im neuen Jahr stehen im Markt Burkardroth etliche Großprojekte an. Die meisten davon sind bereits 2015 und 2016 angeschoben worden, werden aber erst heuer umgesetzt. So etwa die Generalsanierung der Mittelschule Burkardroth. Die war 2013 vom Gemeinderat beschlossen worden. Ende 2015 waren die Pläne dafür fertig. Deshalb wurde ein entsprechender Förderantrag bei der Regierung von Unterfranken gestellt. Kurz vor Jahresende 2016 kam schließlich das Okay aus Würzburg. Somit unterstützt die Regierung das rund 3,3 Millionen teure Vorhaben mit 1,6 Millionen Euro. Den Rest der Kosten trägt der Markt Burkardroth - Geld, das bereits für die Sanierung zurückgestellt wurde.

Ähnlich sieht es mit dem neuen Pumpwerk in Katzenbach aus. Das sollte eigentlich schon im letzten Jahr gebaut werden. Jedoch wurden die Pläne noch einmal geändert, sagte Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) in der letzten Gemeinderatssitzung des vergangenen Jahres. "Wir hoffen, das Vorhaben des neuen Pumpwerks in 2017 umsetzen zu können", fügte er hinzu. Es soll das Abwasser der Ortsteile Waldfenster, Katzenbach und Lauter, das bisher über fünf Klärteiche in Katzenbach aufbereitet wurde, Richtung Stralsbach pumpen.


Neue Leitung nach Stralsbach

Damit das möglich wird, soll parallel zu dem Pumpwerk eine Leitung nach Stralsbach gebaut werden. Von dort wird das Abwasser in den großen Sammler Richtung Kläranlage Großenbrach geleitet. Rund 2,7 Millionen Euro sind für das Vorhaben veranschlagt worden. Auch das Abwasser des Gewerbegebietes, das auf einer 20 Hektar großen Fläche oberhalb Stralsbachs an der Poppenrother Höhe entstehen soll, wird voraussichtlich über die neue Leitung entsorgt. "Die Pläne für das neue Gewerbegebiet werden momentan für die zweite öffentliche Auslegung vorbereitet", so Bug.


Zwei Alternativen

Das Thema Abwasser wird die Gemeinderäte und auch die Verwaltung in den kommenden Monaten weiter beschäftigen. Denn auch die Klärteiche in Premich, über die das Abwasser der Gemeindeteile Premich und Gefäll aufbereitet wird, sind nicht mehr voll umfänglich funktionstüchtig. Deshalb muss nun überlegt werden, wie es künftig geklärt wird. Entweder baut man ein neues Leitungssystem nach Steinach. Von dort wird das Abwasser weiter zur AZV-Kläranlage nach Großenbrach geführt. Oder man baut ein eigenes Klärwerk vor Ort. "Wir müssen bis Ende 2017 eine Machbarkeitsstudie vorlegen", sagte Bug. Rund 2,6 Millionen Euro wurden bereits 2016 bei den Haushaltsplanungen für das Vorhaben veranschlagt.

Parallel dazu wartet eine große Unbekannte, die durchaus richtig Geld kosten könnte. Schließlich sind zahlreiche Kanäle im Markt Burkardroth nicht mehr voll funktionstüchtig, unter anderem in Wollbach und Stralsbach. Nicht zuletzt, weil jahrzehntelang Probleme ignoriert wurden. "Wir haben Probleme an verschiedenen Punkten", bestätigte das Ortsoberhaupt. Deshalb wurde zu Jahresbeginn 2016 ein Ingenieurbüro damit beauftragt, das Kanalsystem zu untersuchen und kritische Stellen zu berechnen. Laut Bug lagen zum Jahresende 2016 noch keine umfassenden Erkenntnisse vor: "Das Ingenieurbüro ist noch nicht so weit."


Brücken im Sanierungsstau

Einen Sanierungsstau gibt es auch bei drei Brücken im Markt Burkardroth, der sich 2017 laut dem Rathauschef aber auflösen soll. So müssen die beiden Bauwerke am Lanzenweg und in der Straße Am Stützle umfassend modernisiert werden. Sie verlaufen über den Bach Aschach, der die Ortsteile Burkardroth und Zahlbach miteinander verbindet. Außerdem ist die Brücke am Schmalzmühlenweg in Frauenroth sanierungsbedürftig. Parallel dazu soll dort die Wasserentnahmestelle für die Feuerwehr verbessert werden.

Die Bauarbeiten für diese drei Brücken werden rund 900 000 Euro kosten, die Kämmerer Heiko Schumann jedoch bereits im Investitionsprogramm für 2016 sowie im Finanzplan für 2017 berücksichtigt hatte.
Zudem stehen auch in den einzelnen Ortsteilen wichtige Projekte an. So wird in Waldfenster der Kirchenvorplatz neu gebaut. Die Gemeinde ist hierbei der Bauherr, will aber die Kosten über das Eler-Programm der Europäischen Union finanzieren. In Burkardroth und Gefäll warten die Verantwortlichen auf die Zusage hinsichtlich der Kindergärten. So soll die Einrichtung in Gefäll komplett abgerissen und neu gebaut werden. In Burkardroth betrifft dieses Vorgehen nur einen Teil der Kita. "Außerdem müssen wir am Traibrunnen in Stangenroth aktiv werden", sagte Bug. Der sei schon 25 Jahre alt und es bestehe die Gefahr, dass die Wasserbrücke bald durchbricht. Ebenso bestehe am Weiher in Waldfenster akuter Handlungsbedarf.


Viel Arbeit im letzten Jahr

2016 war ein arbeitsreiches Jahr im Markt Burkardroth. Das geht aus den Zahlen hervor, die Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) in der letzten Gemeinderatssitzung des vergangenen Jahres veröffentlichte. So haben die 20 Gemeinderäte des Marktes insgesamt 17 Sitzungen sowie vier Sondersitzungen abgehalten. Außerdem trafen sie sich im Januar zu einer Haushalt-Klausurtagung und nahmen Ortseinsicht. Im Dezember gab es schließlich eine gemeinsame Gemeinderatssitzung mit den Kollegen der Allianzkommunen Kissinger Bogen. Neun Bürgerversammlungen hat das Ortsoberhaupt abgehalten. Lediglich das für den 29. November 2016 geplante Treffen mit den Bürgern in Frauenroth musste wegen eines Brandes abgesagt werden. Diese Bürgerversammlung wird nun am 9. Januar dieses Jahres nachgeholt. Auch in der Verwaltung des Marktes wurde laut Bug intensiv gearbeitet. So haben die Fachleute an 56 Projekten mitgewirkt, mit 13 Planungsbüros, fünf Fachbüros, zwei externen Beratern sowie mehreren Behörden zusammengearbeitet.