Vom Stangenroths Naturpark-Bürgermeister bis zu Glyphosatt-Bienen
Autor: Sigismund von Dobschütz
Stangenroth, Montag, 12. Februar 2018
Vom Bienensterben bis zum Wirtshaussterben reichte der lokale Themenreigen des Faschingsumzugs am Rosenmontag in Stangenroth.
Doch auch das närrische Treiben in Berlin kam heuer nicht zu kurz. Schon zum 40. Mal machte das Stangenrother Kaffeekränzchen wieder mit.
"Wir haben's glyphosatt", schimpften die acht kessen Bienen und ihr Imker. Sie waren eine der zehn Fußgruppen, die sich im Faschingsumzug mit ebenso vielen Festwagen jeweils abwechselten. Das Thema Naturschutz war diesmal doppelt besetzt, denn natürlich durfte auch der Nationalpark Rhön nicht fehlen. "Lasst unsere schöne Rhön in Ruh und schnappt einfach woanders zu", war an einem Wagen zu lesen. Nachdem man zuvor in der Burkardrother Faschingssitzung Bürgermeister Waldemar Bug schon als "einzigen fanatischen Fan" dieses in der Gemeinde umstrittenen Projekts geoutet hatte, wurde dies mit dem Spruch "Nationalpark Rhön findet nur unser Bürgermeister schön" noch einmal ausdrücklich bestätigt.
"Merkels" Affenzirkus
Ein rollender Reichstag voller Affen zeigte, was die Stangenrother vom neu gewählten Parlament in Berlin halten. Unter der Reichstagsinschrift "Dem deutschen Volke" konnten die teilweise bunt kostümierten Zuschauer "Merkels Affenzirkus" bestaunen. Doch war dies die einzige Gruppe, die sich einem überregionalen Thema gewidmet hatte. Sonst ging es um lokale Missstände wie zum Beispiel dem seit 1984 mit Schließung des Gasthauses "Zum Hirschen" begonnenen Wirtshaussterben, dem bis 2017 drei weitere folgten. Eigentlich erstaunlich, bejubelte eine andere Gruppe doch das eigene "Stangen-Rother Bräu".Seit wann es den Rosenmontagzug in Stangenroth schon gibt, wissen nicht einmal die Veranstalter so genau. "Wir sind jedenfalls seit 40 Jahren ohne Unterbrechung dabei", wissen die Damen des Stangenrother Kaffeekränzchens. Ursprünglich waren sie Mitglieder einer von Christina Keßler und Edeltrud Köth geleiteten Jugendgruppe. Später nahmen Beruf und Familie zu viel Zeit in Anspruch, weshalb sie sich heute nur noch einmal monatlich treffen. "Die nächsten 40 Jahre sind wir auch beim Faschingszug dabei", ist Petra Hippler zuversichtlich.