Volle Pferdeboxen, marodes Turniergebäude
Autor: Benedikt Borst
Bad Kissingen, Dienstag, 24. Januar 2017
Der Reiterverein hat sich gut entwickelt, der Stall in der Oberen Saline ist voll. Das marode Dach am Turniergebäude in der Au bereitet jedoch Sorgen.
Die Pferdeboxen in der Reitanlage Obere Saline sind voll. 34 gibt es insgesamt, in 32 sind Pferde eingestellt, eine Box dient zur Futterlagerung und eine als notwendige Reserve. "Wir haben keine Unterstellmöglichkeiten mehr frei", sagt Florian Scheurer. Er betreibt die Reitanlage seit Dezember 2015 mit Freundin und Pferdewirtin Sophia Booms. Außerdem ist er Vorsitzender der Bad Kissinger Reitervereins.
Für Übernachtungsgäste, die Pferde vorübergehend in der Anlage einstellen wollen, sind kaum noch Kapazitäten übrig. Dabei wird das durchaus gefragt. "Es ballt sich in der Urlaubszeit und den Schulferien", berichtet Scheurer. Im Schnitt ist eine Box fast das ganze Jahr über von Gästen belegt. Um flexibler auf die steigende Nachfrage reagieren zu können, plant Scheurer, mobile Boxen anzuschaffen, die flexibel und schnell auf dem Gelände auf- und abgebaut werden können. "Das haben wir jetzt bei der Stadt beantragt."
Filmteam beim Rakoczyturnier
Der Reitverein hat sich in den vergangenen beiden Jahren gut entwickelt. Nachdem das Rakoczy-Reitturnier 2015 ausgefallen war, plant der Verein für 2017 zwei überregionale Turniere: Ein Dressurreitturnier Ende April in der Oberen Saline und das Rakoczy-Sprungreitturnier im August in der Au. Hier werden dieses Jahr an fünf Tagen zwischen 10 000 und 15 000 Gäste erwartet. Außerdem soll der Wettbewerb von einem Filmteam live im Internet übertragen werden.Der Zustand des sanierungsbedürftigen Turniergebäudes in der Au bereitet dem Reitverein Sorgen. Das Dach ist marode, die Stadt hat die für die Instandsetzung nötigen 100 000 Euro aus dem Haushaltsentwurf für 2017 gestrichen. Am Mittwochabend wird der Haushalt im Stadtrat abschließend beraten. Im anschließenden Toweranbau wurde in den letzten Jahren einiges investiert, berichtet Hans Bauer von der städtischen Hochbauabteilung. Unter anderem wurden Toiletten und die Wärmedämmung erneuert. Für dieses Jahr ist eine kleinere Kanalsanierung eingeplant, um den Flug- und Cafébetrieb in dem Gebäude weiterhin zu gewährleisten. "Das einzige Problem, das wir haben, ist das Turniergebäude", sagt Bauer. Die Dachbalken sind morsch und werden regelmäßig vom Statiker überprüft. Werden sie nicht saniert, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Tribüne gesperrt wird.
Auf Tribüne angewiesen
Für das Rakoczy-Reitturnier wären das schlechte Nachrichten. Der sportlichen Teil des Turniers wäre zwar nicht betroffen, wenn die Tribüne nicht zur Verfügung stünde, wohl aber der finanzielle. "Wir müssten sowohl die Tribüne als auch die Kaffeebar mit Zelten bespielen. Das sind zusätzliche Kosten", erklärt Scheurer. Dennoch würde eine provisorische Tribüne aus Platzgründen deutlich kleiner aus- und somit Sitzplätze wegfallen. Außerdem bedeutet das zusätzlichen Aufwand für die ehrenamtlichen Helfer.Für Auf- und Abbau fallen ohnehin schon 1000 Helferstunden an. "Ohne Tribüne wird alles noch schwieriger, als ohnehin schon", meint er. Es stehe zu befürchten, dass das Turnier langfristig nicht mehr für den Verein zu stemmen ist.