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Viel Bewegung im Nüdlinger Gemeinderat


Autor: Benedikt Borst

Nüdlingen, Montag, 17. März 2014

Der Nüdlinger Gemeinderat wird neu gemischt, acht von 16 Sitzen werden neu besetzt. Wahlgewinner sind der Bürgerblock und die Junge Liste, Verlierer CSU und SPD.
Die Kommunalwahl hat viel Bewegung ins Nüdlinger Rathaus gebracht: Acht neue Räte beginnen im Mai mit der Arbeit. Fotos: Archiv


Dass sich im Nüdlinger Gemeinderat einiges ändern würde, stand schon vor der Wahl fest: Quer durch alle Parteien traten sieben von insgesamt 16 Ratsmitgliedern nicht mehr zur Wahl an - acht Neue wurden dafür von den Bürgern gewählt.

"Da wird es erst einmal eine Findungsphase geben", erwartet Volker Schäfer, der seit 1999 für die SPD im Gemeinderat aktiv ist. Die Räte bräuchten anfangs etwas Zeit, um sich in die Arbeit hineinzufinden. Schäfer erwartet sich von den Neuzugängen frische Gedanken, aber auch, "dass sie Ideen einbringen, die im alten Gemeinderat abgeperlt sind", sagt er.

Harald Hofmann, der im Mai neuer Bürgermeister wird, steht dem Umbruch ebenfalls positiv gegenüber. "Wenn man neu in den Gemeinderat kommt, will man Bäume ausreißen. Wir haben einen ausgeglichenen, guten Gemeinderat. Ich bin überzeugt, dass das gut wird", sagt Hofmann.

Mehr Frauen vertreten

Ausgeglichen heißt unter anderem: Jetzt befinden sich drei Frauen im Gemeinderat, zuletzt war Birgitt Waldner (CSU) allein unter Männern. Mit Matthias Weber (Junge Liste, 30 Jahre) und Sebastian Schäfer (SPD, 33 Jahre) haben zwei vergleichsweise junge Kandidaten den Einzug geschafft. Ansonsten ist die Sitzeverteilung ausgeglichener als in der vergangenen Wahlperiode: Die Junge Liste sichert sich einen Platz und verpasst einen zweiten nur um Haaresbreite.

Der Bürgerblock um Bürgermeisterkandidat Christian Höfler gewinnt die meisten Stimmen dazu: 1871 Stimmen mehr als bei der Kommunalwahl vor sechs Jahren. Das bedeutet zugleich, dass der Bürgerblock zwei Sitze mehr im Gemeinderat erhält. "Wir sind natürlich sehr zufrieden, dass wir drei Sitze im Gemeinderat haben", sagt Höfler. Seiner Meinung nach war der Bürgerblock in den vergangenen sechs Jahren die aktivste Gemeinschaft in Nüdlingen und Haard. "Dafür sind wir belohnt worden", meint er. Die Wahl habe insgesamt viel Bewegung in den Gemeinderat gebracht, zum einen durch die neuen Ratsmitglieder, zum anderen durch die neuen Mehrheitsverhältnisse. "Es sind sehr gute und interessante Leute reingekommen. Ich erwarte mir viel frischen Wind", sagt er.

Stephan Schmitt von der Unabhängigen Wählergruppe Haard (UWH) ist ebenfalls mit dem Ausgang der Wahl zufrieden. Die UWH konnte ihr Ergebnis von 2008 wiederholen. "Drei Sitze haben wir eigentlich so erwartet, das war unser Ziel", sagt Schmitt. Es überrasche ihn allerdings, dass die CSU zwei Sitze verloren hat. Gleichzeitig begrüßt er es, dass die Junge Liste mit gutem Ergebnis in den Gemeinderat einzieht.

Während die drei kleinen Gruppierungen ihr Niveau halten oder sich verbessern konnten, müssen die beiden stärksten Parteien die Verluste tragen. Die CSU erhält 36,37 Prozent der Stimmen. Das sind 8,08 Prozentpunkte und zwei Ratssitze weniger als im Jahr 2008. Die SPD büßt 5,3 Prozent der Stimmen ein, bleibt aber hinter der CSU mit knappen Vorsprung die zweitstärkste Gruppierung im Gemeinderat. "Wir können mit drei Sitzen zufrieden sein", kommentiert Volker Schäfer das SPD-Ergebnis. Er sei froh, dass die Stimmverluste der CSU in Richtung Bürgerblock und Junge Liste gegangen sind. Seine Partei habe den einen Sitz verloren, den sie bei der letzten Wahl nur knapp gewonnen hatte.

Harald Hofmann führt die Verluste bei der CSU vor allem darauf darauf zurück, dass jetzt eine Gruppierung mehr angetreten ist. Jede Fraktion habe von Grund auf einen eigenen Wählerstamm aus Familie, Freunden und Bekannten. "Wenn eine Gruppe mehr antritt und einen Sitz kriegt, muss der ja irgendwoher kommen", sagt er. Hofmann betont, dass auf kommunaler Ebene die Parteizugehörigkeit zurückstehe und im Gemeinderat Sachpolitik betrieben werden müsse.