Verkehrswacht Bad Kissingen hat Grund zu feiern
Autor: Edgar Bartl
Bad Kissingen, Donnerstag, 27. Juni 2013
Der Straßenverkehr fordert Jahr für Jahr einen hohen Blutzoll. Ohne die Arbeit der Verkehrswacht Bad Kissingen gäbe es noch mehr Tote und Verletzte. Jetzt hat die Organisation gleich zwei gute Gründe, um zu feiern.
Edgar Kast ist ein Überzeugungstäter. Und wenn es um die Kreisverkehrswacht geht, ist der Polizeihauptkommissar a. D. quasi "hyperaktiv". Dann ist ihm nichts zu viel. Denn "jedes Opfer im Straßenverkehr ist eins zu viel". Deshalb hat Edgar Kast in der Organisation Verantwortung übernommen. Von 1978 bis 2010 hat er als Geschäftsführer den Verein maßgeblich geprägt.
Als zweiter Geschäftsführer bringt er weiter sein Wissen ein.
Jetzt steht die Verkehrswacht gleich zweimal im Fokus: Sie feiert ihren 60. Geburtstag und das höchst erfolgreiche Verkehrssicherheitstraining für junge Fahranfänger führt sie seit 25 Jahren durch. Edgar Kast nennt es "eine Erfolgsstory".
Er stößt nicht auf Widerspruch. Lothar Manger kennt als Fachmann für den Straßenverkehr bei der Polizei in Bad Kissingen die Problematik genau.
"Große Erfolge verbucht"
"Es geht fast nicht ohne" Verkehrswacht, sagt Lothar Manger. Erziehung sei eine der drei Säulen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Hier sei die Verkehrswacht stark vertreten und unterstütze die Polizei durch verschiedene Aktionen gerade bei den Problemfelder. Vor allem bei den Bemühungen um weniger Schulwegunfälle habe sie große Erfolge verbucht.
Norbert Reiter ist seit 1996 Vorsitzender des 180 Mitglieder starken Vereins. Der Rechtsanwalt sagte, die Verkehrswacht werde sich auch weiterhin mit aller Kraft dafür einsetzen, die Verkehrssicherheit auf unseren Straßen zu verbessern. Norbert Reiter: "Wir verstehen uns als Interessenvertretung aller Verkehrsteilnehmer." Deshalb kümmere sich die Verkehrswacht um die Kleinen im Kindergarten, die Schulanfänger und -kinder, um die Radfahrer und Kraftfahrer jeden Alters, um die Fahranfänger, aber auch um die Senioren. Trotz des Rückgangs der Zahl der Verkehrstoten gebe es keinen Grund, sich zufrieden zurückzulehnen. Das Verkehrsgeschehen werde immer komplexer.
Lotsen, Dreiecke, Informationen
Das Wirken der gemeinnützigen Organisation reicht von A wie Aufklärung bis Z wie Zurechtkommen im Verkehrsraum.Es beginnt bereits im Kindergarten, denn die Kinder seien die schwächsten Verkehrsteilnehmer, sagt Edgar Kast, "Sie bedürfen unserer besonderen Aufmerksamkeit." Deshalb würden nicht nur die Erzieherinnen in bislang 51 Seminaren geschult, die Einrichtungen bekämen auch viel Informationsmaterial.
Kostenlos gebe es für die ABC-Schützen an ihrem ersten Schultag Sicherheitsdreiecke. Für 320 Schülerlotsen hat die Verkehrswacht die Ausrüstung beschafft. Die geschulten Lotsen sichern täglich 73 Übergangs- oder Haltestellen der Schulbusse. Schüler, die die Radfahrausbildung bestanden haben, bekommen Ausweis und Wimpel. Die Schulen versorgt die Verkehrswacht mit neuestem Verkehrserziehungsmedien. Für Fahranfänger gibt es Sicherheitstraining, für alle Pannenkurse. Tafeln rufen zum vorsichtigen Fahren auf. Bei Vorträgen geht es um Gefahrensituationen, Verhaltensweisen und gesetzliche Bestimmungen. Zudem beteiligt sich die Verkehrswacht an dem Präventionsprojekt BOB "Wer fährt, trinkt nicht."
Anfänger und Senioren
Matthias Kleren engagiert sich seit 2010 als Geschäftsführer. Er ist Verkehrserzieher bei der Polizei in Bad Kissingen. Die beiden Funktionen ergänzten sich hervorragend. Denn jeder Unfall, der nicht passiere, sei "vermiedenes Leid". Und auch künftig sei noch viel zu tun.
Weiterhin werde die Verkehrswacht ihr Augenmerk auf die jungen Anfänger richten. Sie müssten lernen, vorausschauend zu fahren. Sicher ausgebaut werde der Seniorenbereich, sagte Matthias Kleren. Das sei ein ganz schwieriges Themenfeld. Denn viele hätten die Befürchtung, man wolle ihnen die Fahrerlaubnis nehmen. Vielmehr gehe es aber darum, ihnen den Führerschein zu erhalten. Er denkt an eine Kombination von Sicherheitstraining und freiwilligem Sehtest. Junge und Alte sollten auch lernen, dass die moderne Technik in den Autos oft sinnvoll, aber kein Allheilmittel sei.
Programm: Die Kreisverkehrswacht feiert am Samstag, 29. Juni, um 14 Uhr, auf dem früheren US-Flugplatz bei Reiterswiesen ihr Doppeljubiläum. Zunächst stellen die Vorstandsmitglieder die wichtigsten Projekte vor. Regierungspräsident Paul Beinhofer, Landrat Thomas Bold (CSU) und Thomas Lehmann (Bundespolizei) sprechen Grußworte. Dann begründen Beinhofer, Bold, Lehmann, und Verkehrswachtvorsitzender Norbert Reiter eine Sicherheitspartnerschaft. Vorführungen runden das Programm ab. ed