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Vereine rufen Geld nicht ab


Autor: Sigismund von Dobschütz

Bad Kissingen, Mittwoch, 29. April 2015

Die Vertretung der Bad Kissinger Vereine bis 2020 ist gewählt. Die von der Stadt bereitgestellten Mittel wurden noch in keinem Jahr vollständig ausgeschöpft.
Der neue Vorstand des Bad Kissinger Vereinsbeirates mit (von links) Karsten Scheuring (Vereinsring Albertshausen), Sybille Balonier-Werner (Europa-Union), Carsten Martin (Musikverein Albertshausen), Barbara Thiele (Deutscher Frauenring), Manfred Stenke (Vereinsring Poppenroth) und Melanie Dotzer (Sportverein Garitz)  Foto: Von Dobschütz


Der Neue ist der Alte: Manfred Stenke vom Vereinsring Poppenroth wurde auch im neuen Vereinsbeirat wieder zum Vorstandssprecher gewählt. Dieses Amt hatte er sich in den vergangenen sechs Jahren mit Klaus Werner im jährlichen Wechsel geteilt. Auch in der neuen Amtsperiode bis 2020 soll der Vorsitz gemäß der selbst gegebenen Geschäftsordnung unter den sechs Vorstandsmitgliedern möglichst jährlich wechseln.
Der Kissinger Vereinsbeirat bündelt die

Interessen von etwa 200 Vereinen, Verbänden und Institutionen. Diese hatten 67 stimmberechtigte Delegierte am Dienstag in den Tattersall zur Wahl ihres neuen Beirates entsandt, um das 28-köpfige Plenum zu wählen. Dieses setzt sich zusammen aus jeweils einem fest gesetzten Vereinsring-Repräsentanten aus sieben Ortsteilen sowie jeweils sieben zu wählenden Mitgliedern aus den Sparten Sport, Kultur und Soziales. Das neue Plenum wählte anschließend seinen sechsköpfigen Vorstand.
Eine der wichtigsten Aufgaben des Vereinsbeirates ist es, die von der Stadt für die Kissinger Vereine bereit gestellten Fördergelder nach eigener Entscheidung unter den Antragstellern aufzuteilen. Waren dies bis 2010 noch 125 000 Euro pro Jahr, hatte der Stadtrat die Summe zur Konsolidierung des Haushalts ab 2011 auf 100 000 Euro begrenzt, wovon 45 000 Euro als Grund- und Jugendförderung, die restlichen 55 000 Euro für Investitionen bestimmt sind.
"Das Geld ist da, es muss nur abgeholt werden", verwies 3. Bürgermeister Thomas Leiner in seiner Begrüßung auf den Tatbestand, dass die verfügbaren Zuschüsse von den Vereinen in keinem Jahr in voller Höhe genutzt wurden. So wurden 2014 gerade mal 88 000 Euro abgerufen. Seit 2009 wurden über 530 000 Euro an Vereine verteilt, davon 265 000 Euro zur Grund- und Jugendförderung, 316 000 Euro als Zuschüsse für Investitionen. Im gleichen Zeitraum hatten die Vereine allerdings auf verfügbare 115 000 Euro verzichtet.
Vor seiner Wiederwahl hatte Vorstandssprecher Manfred Stenke auf die Aktivitäten des Vereinsbeirates hingewiesen. Seminare zu Themen wie Vereinsrecht, Steuern und Finanzen, Öffentlichkeitsarbeit, Datenschutz sowie Gefahr des sexuellen Missbrauchs waren angeboten worden. Der jährliche Frühjahrsputz unter dem Motto "Sauberes Bad Kissingen" sei ein Erfolg gewesen. Immerhin hätten sich heuer 15 Vereine mit 110 Mitgliedern beteiligt. Doch scheint die Begeisterung an der Aktion abzunehmen. Stenke forderte deshalb: "Die Vereine müssen sich wieder mehr einbringen."

Rakoczy-Pin-Verkauf läuft gut

Wachsenden Erfolg hatten nach Stenkes Angaben die von den Vereinen durchgeführten Verkäufe der Rakoczy-Anstecknadeln: 2014 wurden mit 30 400 Pins fast 3000 mehr verkauft als 2009. Entsprechend stieg der Beteiligungserlös für die Vereine in 2014 auf 7600 Euro. Insgesamt 43 000 Euro waren es in sechs Jahren.
Allerdings lässt nach Stenkes Meinung bei der Vorbereitung des Rakoczyfestes "die Kommunikation zwischen Staatsbad GmbH und Vereinsbeirat etwas zu wünschen übrig". So habe der Vorstand erst aus der Zeitung von der räumlichen Einbeziehung der Medienwiese in den zahlungspflichtigen Festbereich erfahren ebenso wie von der Erhöhung des Pin-Preises von zwei auf drei Euro. Stenke: "Dies hätte man mit uns auch vorher abstimmen können." Immerhin müssen durch Erweiterung des Festgeländes bis zur Bismarckstraße zusätzliche Zahlstellen durch Vereinsmitglieder an drei Tagen ehrenamtlich besetzt werden. "Das ist nicht so einfach."
Die Notwendigkeit großer Veränderungen in der Vorstandsarbeit sieht der wiedergewählte Sprecher für die am 1. Mai beginnende Amtsperiode nicht. "Alles hat gut geklappt, die Zusammenarbeit mit der Stadt war prima." Eines hat sich Stenke aber dann doch vorgenommen: "Wenn die Rakoczy-Pins teurer werden, muss auch unser Anteil steigen." Bisher bekommt der Vereinsbeirat nur 25 Cent für jeden verkauften Pin.

Der neue Vorstand

Der bis 2020 gewählte Vorstand des Vereinsbeirates: Sprecher Manfred Stenke (Vereinsring Poppenroth), Stellvertreterin Melanie Dotzer (Sportverein Garitz), Schriftführerin Sybille Balonier-Werner (Europa-Union), Beisitzer Carsten Martin (Musikverein Albertshausen), Karsten Scheuring (Vereinsring Albertshausen) und Barbara Thiele (Deutscher Frauenring).