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Verein bewirtet eine ganze Region


Autor: Johanna Kellermann

Oberbach, Dienstag, 17. Juli 2012

Der Oberbacher Zweigverein feiert sein Jubiläum mit Bergmesse, Festabend und der Sternwanderung der Saale-Sinn-Region.
Ehrenvorsitzender Alfred Schrenk erinnerte mit zahlreichen Bildern an die Geschichte des Zweigvereins. Fotos: Johanna Kellermann


Die Mitarbeit im Oberbacher Rhönklub war für Willi Wießner über Jahrzehnte hinweg Familienangelegenheit: "Mit Frau und Kindern war ich damals vor allem an den Wochenenden unterwegs", erzählt er. "Dazu gehörten die Markierungsarbeiten und das Säubern und Instandhalten der Wanderwege. Ich habe bis heute keine Stunde bereut", bekennt das Ehrenmitglied des Zweigvereins Oberbach.
Von 1950 bis 1972 war Willi Wießner bereits Mitglied im Nachbarverein Oberweißenbrunn. Als es 1972 in Oberbach los ging, zählte er zu den Gründungsmitgliedern. Und: 28 Jahre lang setzte er sich als Wegewart im Vorstand ein. Für ihn ist es wichtig, dass der Rhönklub verbindet und Freundschaften schafft - auch über Ländergrenzen hinweg.
Einer seiner größten Wünsche war der Ausbau der Hütte am Gebirgstein. Wießner erinnert sich noch genau an die Verhandlungen damals, in denen er - fachlich in allen Baufragen versiert - einen ganz wichtigen Part gespielt hatte. "Da kam ein Herr von der Obersten Finanzdirektion in München, der hatte eine sehr hohe Summe im Kopf. Anhand des teils - trotz allen Einsatzes - immer noch maroden Zustandes mancher Hüttenteile konnte ich ihm beweisen, dass diese Erwartung zu hoch war."
Mit von der Partie waren bei den Verhandlungen der damalige Vorsitzende Alfred Schrenk, heute ebenfalls Ehrenvorsitzender, und Werner Rüttiger, der zum Jubiläum neu zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde. Rüttiger, Jahrgang 1938, ist Gründungsmitglied und Urgestein des Oberbacher Vereins. "Ich war richtig glücklich, dass 1972 ein Zweigverein bei uns gegründet werden sollte. Ich hatte mir damals den Karl Schrenk ausgeguckt, aber der war schon Mitglied im Bad Kissinger ZV. Uund wollte das nicht. Gut - dann ist es nämlich sein Neffe, der Alfred geworden", sagt er.
Rüttiger wurde schnell zum 2. Wanderwart gewählt. Und nach einigen Jahren zum Ersten. "Ich habe immer mit der Familie an den Wanderungen teilgenommen. Damals waren die beiden Töchter Michaela und Katja ja noch zuhause". 2001 wurde er 2. Vorsitzender (bis 2011) - immer unterstützt von seiner Frau Rosmarie, die 2011 verstorben ist.
Die Oberbacher Hütte, in die er sehr viel Zeit und Arbeitskraft investiert hat, ist fast ein zweites Zuhause für ihn geworden. Ob Ausbau, Reparaturarbeiten, ob Holz machen oder die Unterstützung des Wegewartes - Werner war immer und unermüdlich aktiv. Und: "So lange ich kann, werde ich immer mit dabei sein", erklärt er.
Hoch oben im Wald gelegen, ist das Wanderheim am Gebirgstein nicht nur Anziehungspunkt an den Wintersonntagen und bei Festen. Die "Hütte " ist das Herzstück des Vereins. Seit 1997 gehört sie dem Verein, der dort auch seinen 40. Geburtstag feierte. Die Bergmesse zelebriert Pfarrer Reiner Fries, der in den 90er Jahren im Oberen Sinntal wirkte und bis heute Mitglied im Rhönklub ist. "In vier Jahrzehnten hat es viele Veränderungen gegeben", sagte er. Jeder Mensch brauche Heimat, brauche Freunde. "Vereine haben hier eine wichtige Aufgabe. Sie sollen auch eine geistige Heimat geben und der Vereinsamung der Menschen entgegenwirken", sagte der Geistliche.