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Verdiente Mitbürger ausgezeichnet


Autor: Peter Rauch

Bad Kissingen, Freitag, 26. Januar 2018

14 auf einen Streich : Eine große Ehrungsveranstaltung fand im Landratsamt Bad Kissingen statt.
14 auf einen Streich - 14 Landkreisbürger wurden von Landrat Thomas Bold ausgezeichnet. Drei mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (Bildmitte Anneliese Albert und daneben links Bertram Becker und rechts Martin Kuchler). Zehnmal wurde das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste von im Ehrenamt tätigen Frauen und Männern verliehen und einmal wurde ein Kulturehrenbrief nachgereicht. Peter Rauch


"Vieles gelingt nicht ohne den Einsatz von Ehrenamtlichen. Ihre Arbeit hat einen unschätzbaren Wert für unsere Gesellschaft. Die Summe der Mosaiksteine der ehrenamtlichen Leistungen ist das, was unsere Region nicht nur liebens-, sondern vor allem auch lebenswert macht", so Landrat Thomas Bolds Worte anlässlich der Ehrung von gleich 14 Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis Bad Kissingen. Einige wurden mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, andere mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste von im Ehrenamt tätigen Frauen und Männern ausgezeichnet. Zudem wechselte auch ein Kulturehrenbrief etwas verspätet, dafür aber nun ganz offiziell den Besitzer. Die Bandbreite der ehrenamtlichen "Einsatzgebiete ist beeindruckend, sei es der Einsatz für die Rechte von Frauen, Flüchtlingen, für den Tierschutz, in der Heimatgemeinde oder der Kirche.

"Sie haben sich über Jahrzehnte hinweg für das Gemeinwohl eingesetzt. Dafür gilt Ihnen
besonderer Dank und unser aller Respekt. Auch Ihren Angehörigen will ich danken - nur durch
die Unterstützung und das Verständnis der Familie ist es möglich, sich in der Freizeit ehrenamtlich einzusetzen", betonte der Landrat. Die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, verliehen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf Vorschlag des Bayerischen Ministerpräsidenten, erhielten die drei Münnerstädter: Anneliese Albert, Bertram Becker und Martin Kuchler. Frau Albert engagiert sich neben ihrer früheren Tätigkeit als Lehrerin und Rektorin in außergewöhnlicher Weise ehrenamtlich im kulturellen, kirchlichen, politischen, schulischen und sozialen Bereich der Stadt Münnerstadt. So ist sie seit 1956 in wechselnden Rollen bei den Aufführungen des Heimatspiels "Die Schutzfrau von Münnerstadt tätig", davon 22 Jahre in Hauptrollen und seit 2011 fungiert sie als Spielleiterin des weithin bekannten Heimatspiels. Viele weitere Bereiche zählte Landrat Thomas Bold auf, die zur Verleihung der Verdienstmedaille des Verdienstordens an Frau Anneliese Albert maßgebend waren. Mehr dem baulichen zugetan war Bertram Becker, dem es zu verdanken ist, dass die Kirchenruine auf dem Michelsberg bei Münnerstadt nicht komplett dem Verfall preisgegeben wurde. Mit Sponsoren- und Fördergeldern sei es ihm gelungen, das Kirchenumfeld von Bewuchs und wilden Aufforstungen zu befreien und die noch vorhandenen Mauerreste zu sichern. Auch Martin Kuchler, der dritte Münnerstädter, der an diesem Tag die Verdienstmedaille bekam, wurde für seine Verdienste um das Heimatspiel geehrt. Er war es, der vor mehr als zehn Jahren auf eigene Initiative Grundstücksverhandlungen aufnahm, um das Heimatspielhaus in Münnerstadt, eines der ältesten Fachwerkhäuser Bayerns, zu erwerben. Er suchte und fand Mitstreiter, gründete 2005 den Verein "Zukunft für das Heimatspielhaus e.V.", der letztendlich im Jahr 2008 das Heimatspielhaus erwerben konnte. "Die gelungene Sanierung das Gebäudes für 1,5 Millionen sichtbares Aushängeschild für bürgerschaftliches Engagement", so Landrat Thomas Bold in seiner Laudatio.

Den Kulturehrenbrief sollte Karl Floth eigentlich schon im Herbst 2017 verliehen bekommen, da war er allerdings verhindert, so dass nun die Ehrung zusammen mit der Überreichung staatlicher Ehrungen vorgenommen wurde. Karl Floth betreut, ordnet und überarbeitet seit über 30 Jahren das Gemeindearchiv seiner Heimatgemeinde Geroda. Seit 2011 ist Herr Floth, der etliche Bücher über seinen Heimatort verlegt hat, zudem Träger der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste von im Ehrenamt tätigen Frauen und Männern wurde verliehen an: Gerhard Adam (Schlimpfhof), Heidemarie Andriessens, Gabriele Hillenbrand, Karin Holzapfel, Karin Reinshagen, Katharina Waldherr (alle fünf Bad Kissingen), Hugo Herterich (Wirmsthal), Brigitte Kaiser, Erich Schießer (beide Euerdorf) und Josef Krapf (Hammelburg).
Gerhard Adam, bis 2000 Erster Bürgermeister vom Markt Oberthulba, ist nicht nur in seinem Heimatort Schlimpfhof so gut wie in allen Vereinen, das Kreistagsmitglied widmet sich gerne der Musik und spielt seit über 50 Jahren regelmäßig und mehrmals in der Woche nicht nur die Kirchenorgel in Schlimpfhof, sondern auch in den Nachbargemeinden.
Heidemarie Andriessens ist seit 1993 als Märchenerzählerin öffentlich bei verschiedensten Gelegenheit öffentlich zu hören, und begeistert immer wieder durch ihre empathische und Art. Statt eines Honorars sammelt sie Spenden, die an den Würzburger Verein "FortSchritt e.V." weiter geleitet werden.
Hugo Herterich engagiert sich seit vielen Jahren beim SV Wirmsthal, zuerst als "Vereinsdiener", später als Platzwart und trägt so über Jahrzehnte zu einer gelungen Vereinskultur bei.
Gabriele Hillenbrand war eine der ersten Frauen bei der Winkelser Feuerwehr und ist auch heute noch mit an vorderster Front dabei, wenn es um Arbeiten geht. Nicht nur in der Wehr engagiert sie sich, sondern übernahm als Mitglied des Pfarrgemeinderates auch Verantwortung für die Kirche. Ebenfalls stark für die Winkelser Kirche macht sich Karin Holzapfel. Als Kirchenpflegerin bringt sie sich beispielhaft in die Gesellschaft ein und leistet einen unschätzbaren, sozialen Beitrag für den Zusammenhalt der Allgemeinheit. Was für Frau Holzapfel zutrifft, könnte man auch über Brigitte Kaiser sagen, nur dass "ihre Kirche" in Euerdorf steht, wo sie ein unverzichtbares Mitglied des Leitungsteams ist.
Josef Krapf trat 1985 als Mitglied in den Kreistierschutzverein ein und konnte als Vorsitzender bisher mehr als 200 000 Euro durch diverse Sammlungen und Flohmärkte für das Tierheim Wannigsmühle generieren. Karin Reinshagen und Katharina Walter haben sich beide beim Deutschen Frauenring, Ortsring Bad Kissingen so stark engagiert, dass ihnen das Ehrenzeichen verliehen wurde.
Erich Schießer bekam es für seine Verdienste um den Gartenbauverein Euerdorf, dem er aktuell vorsteht. Ebenfalls war er 11 Jahre ehrenamtlich in der Euerdorfer Karnevalsgesellschaft als Beisitzer und im Elferrat tätig.