Ventilator wird zum Ersatzplektron
Autor: Gerd Schaar
Hammelburg, Donnerstag, 15. August 2013
Mit dem Gitarristen Michael Tröster und dem Mandolinenspieler Steffen Trekel kamen zwei brillant geschliffene Musikdiamanten auf die Bühne.
Das zweistündige Eröffnungskonzert dieser beiden hochkarätigen Dozenten begeisterte über 100 faszinierte Zuhörer im Großen Saal der Musikakademie Hammelburg. Schon im 42. Jahr treffen sich die aktiven Spieler zum jährlichen Internationalen Schweinfurter Seminar für Mandoline, Gitarre und Kammermusik.
Zur Uraufführung seines zeitgemäßen Werkes "Minimal Dowland" war der Berliner Komponist Michael Kubik persönlich
erschienen. "Ich bin begeistert, wie meine Musik hier interpretiert wird", dankte Kubik dem Duo Tröster und Trekel. Insbesondere deren Einfall mit den batteriebetriebenen Ventilatoren im Taschenformat, deren rotierende Blätter an die Saiten gehalten wurden und so das Plektron ersetzten, gefiel dem Berliner Komponisten. Freilich war Kubik gerne zur Uraufführung gekommen, ist er doch zurzeit Kurgast in Bad Kissingen.
"Es ist ein sehr gutes Konzert", war Zuhörerin Elvira Schuster begeistert. Sie war extra aus Schweinfurt angereist und hatte den Hinweis für das Konzert von einer Seminarteilnehmerin bekommen. "Die sind Spitze", lobte Zuhörer Malte Werner das konzertante Duett. Besonders die Barockmusik von Antonio Vivaldi hatte es ihm angetan. Aber auch weitere Kompositionen aus dem mediterranen Bereich wie zum Beispiel die spanische "Asturias Sevilla" von Isaac Albeniz und das "Capriccio Spagnuolo" von Carlo Munier hatten ihn begeistert. "Nicht mehr den Kopf in den Noten sondern die Noten im Kopf", zollte auch der musikalische Leiter der Musikakademie, Kuno Holzheimer, den virtuosen Zupfern Tröster und Trekel seinen Respekt und bestätigte: "Die sind Spitze!". - "Viel besser geht´s nicht", meinte Zuhörerin Elvira Anger. Seit Jahren sammle sie die CDs von Tröster.
Nein, nach zwei Stunden des engagierten Musizierens war Tröster noch recht fit und zusammen mit Trekel für eine Zugabe bereit. Vor 41 Jahren hatte Tröster seinen ersten Kontakt mit dem Seminar: "Damals war ich dort ein ganz einfaches Mitglied unter den Teilnehmern", so der heutige Dozent.
Wechselnde Schwerpunkte
Seminarleiterin Bianca Brand ist seit elf Jahren in dieser Funktion. "Nein, wir haben keine Nachwuchssorgen", bestätigt Brand. Besonders bei den Gitarren kämen viele jüngere Spieler in das Seminar. Darunter auch etliche Musikstudenten, die sich dort gerne ein paar praktische Tipps holen. "Jedes Jahr bieten diese Seminare ein anderes Programm", so Brand. Heuer liege der Schwerpunkt auf der Didaktik: Klassenmusizieren und Großgruppen-Unterricht.
"Diese Themen sind für unser Seminar ganz neu", so Brand. Darüber hinaus peilt das Seminar sein Ziel "Zupfmusik auf recht hohem Niveau" an.