US-Generalkonsul im Welterbe Bad Kissingen
Autor: Benedikt Borst
Bad Kissingen, Dienstag, 02. August 2022
Timothy Liston leitet seit einem Jahr das US-Generalkonsulat in München. Jetzt hat er die Staatssekretärinnen Dittmar und Rottmann und damit den Bäderlandkreis besucht. Worüber geredet wurde.
Vor dem Neuen Rathaus spielt eine Abordnung der städtischen Musikschule die US-amerikanische Nationalhymne, drinnen im Sitzungssaal ist die Flagge der Vereinigten Staaten neben der der Bundesrepublik aufgestellt. Timothy Liston, US-Generalkonsul in München und damit der ranghöchste Vertreter der USA in Bayern, ist auf Antrittsbesuch in den Landkreis gekommen.
Liston, ein Experte in den Bereichen Sicherheits- und Militärpolitik, hat den Posten des US-Generalkonsuls in München seit Ende Juli 2021 inne. Er besucht nach und nach die Mitglieder der Bundesregierung, nach Möglichkeit in deren Wahlkreisen. Zuletzt reiste er zu Sabine Dittmar (SPD), Staatssekretärin im Gesundheitsministerium, nach Bad Kissingen und im Anschluss weiter zu Manuela Rottmann (Grüne), Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium, nach Langendorf.
Liston: "USA ist verlässlicher Partner"
In der Kurstadt besichtigte der Diplomat das Bad Kissinger Welterbe, außerdem trug er sich in das Goldene Buch der Stadt ein. Er machte klar, dass die USA, Deutschland und der Westen aufgrund gemeinsamer Wertvorstellungen eng zusammenstehen. Transatlantische Beziehungen, egal ob wirtschaftlich, politisch, militärisch, in der Forschung oder kulturell, sei für die Länder immens wichtig.
Der Ukraine-Krieg, die Energiekrise, Corona, der Klimawandel, der Fachkräftemangel oder globale Lieferkettenprobleme erfordern gemeinsames Handeln. "Wir sind alle im gleichen Boot, wir müssen uns helfen. Ich möchte betonen, dass die USA ein verlässlicher Partner ist", sagte Liston. Eine gute bestehende fränkisch-US-amerikanische Zusammenarbeit sieht der Generalkonsul in der Automobilindustrie. Er nennt zum einen den US-Konzern Timken, zu dem eine Produktionsstätte in Pegnitz gehört, sowie auf fränkischer Seite ZF mit Standorten in Bayreuth und Schweinfurt.
Ärzteversorgung, Ackerbau, Trockenheit
Sabine Dittmar wies auf die lange US-amerikanische Verbundenheit in die Region hin; so waren US-Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1994 in Wildflecken, aber auch Bad Kissingen stationiert. Wie wichtig die Beziehungen zwischen den beiden Ländern ist, habe nicht zuletzt die Impfstoffentwicklung und -produktion in der Corona-Pandemie gezeigt, in der beide Länder eine führende Rolle gespielt haben.
"Ohne 70 Jahre wissenschaftlichen Austausch hätten wir das nie geschafft", sagt die Gesundheitspolitikerin. Dittmar unterstrich, dass Stadt und Landkreis Bad Kissingen ein starker Gesundheitsstandort seien - vor allem in Bezug auf die Rehakliniken. Gleichzeitig stehe die Region als ländlicher Raum vor immensen Herausforderung bei der Gesundheitsversorgung; etwa wenn es um die Abdeckung mit Fach- und Hausärzten geht.
Bad Kissingens Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD) erinnerte ebenfalls daran, dass US-Soldaten über Jahrzehnte in der Stadt stationiert waren und die Kissinger und die Amerikaner eine respektvolle, freundschaftliche Beziehung pflegten. "Wir freuen uns, Sie als ersten US-amerikanischen Repräsentanten nach sehr langer Zeit wieder begrüßen zu dürfen", sagte er.