Urlaub im Landkreis Bad Kissingen (fast) ohne Auto
Autor: Charlotte Wittnebel-Schmitz
LKR Bad Kissingen, Freitag, 13. Mai 2022
Die Rhön nur mit Bus und Bahn bereisen: Geht das? Umweltbewusste Rentner haben es ausprobiert. Es sind Erlebnisse zwischen Schienenersatzverkehr, einem 15-Kilometer-Marsch und wunderschöner Natur.
Nachhaltiges Reisen, Natur und Umweltschutz: Diese Aspekte waren Elisabeth Assmann und Franz Zang von der Kreisgruppe Bad Kissingen des Bund Naturschutz wichtig, als sie die sieben Tage Urlaub für eine Reisegruppe in der Rhön planten. Die Reise war früher geplant, wurde aber wegen Corona verschoben.
Die Idee: Mit der Gruppe die Bergwiesen, Buchenwälder und Hochmoore des Unsesco-Biosphärenreservats zu Fuß und mit Bus und Bahn erkunden. Drei Nächte in Morlesau übernachten, drei Nächte in Bad Brückenau verbringen, und dazwischen stehen als Stationen der Sodenberg, Hammelburg, die Weinberge, Euerdorf, der Kreuzberg und die Hochrhön auf dem Plan.
ÖPNV im Landkreis Bad Kissingen
Doch der Schienenersatzverkehr zwischen Elfershausen-Trimberg und Gemünden (bis voraussichtlich 5. Juni) machte der Gruppe schon bei der Anreise einen Strich durch die Rechnung. Deshalb stiegen die Teilnehmer teilweise für die Reise doch aufs Auto um. Welche Erfahrungen machen die umweltbewussten Rentner mit dem ÖPNV ?
Reiseteilnehmerin Silvi Löwe (71) aus Retzbach entschied, mit der Bahn bis nach Gemünden zu fahren. Die restlichen etwa 15 Kilometer lief sie mit dem Rucksack auf dem Rücken zu Fuß. Solche Strecken sei sie gewöhnt. Sie habe ein Auto in der Garage, fahre aber gerne mit dem Zug.
Reiseteilnehmer Roland Baumeister (67) aus Chemnitz erzählt: "Meine Familie hatte nie ein Auto. Ich bin das gewöhnt." Der öffentlichen Nahverkehr sei viel besser als sein Ruf, auch wenn noch viel verbesserungswürdig sei. Er sei von Chemnitz nach Hof, über Bamberg, Gemünden und dann schließlich mit Schienenersatzverkehr und bestelltem Sammeltaxi nach Morlesau gefahren. Rund sechseinhalb Stunden sei er dafür unterwegs gewesen. Wenn am Abend oder Wochenende kein Bus fahre, laufe er auch mal vier Kilometer. "Ich weiß das und es geht."
Andreas Kauderer (64) aus Hanau sagt, er nutze für Langstrecken gerne den Zug. Zwei Jahre habe er völlig autolos gelebt, mittlerweile habe er wieder ein Auto. Bei Kurzstrecken wäge er zwischen Auto und Zug ab. Für die Anreise nach Morlesau wählte er das Auto, da er statt drei Stunden mit dem Zug nur eineinhalb Stunden mit dem Auto gebraucht hätte.
"Ich bin eine leidenschaftliche Autofahrerin", sagt Helga Schiebli. Sie kommt aus München und habe sich aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen "mit schlechtem Gewissen" fürs Auto entschieden.