Ungeliebter Einwanderer
Autor: Heike Beudert
Bad Kissingen, Freitag, 27. Mai 2016
Die Zackenschote aus dem Kaukasus breitet sich immer mehr aus und verdrängt heimische Pflanzenarten. Landwirte sind besorgt.
An vielen Straßen- und Feldrändern blüht es derzeit in kräftigem Gelb. Was auf dem ersten Blick aussieht wie eine Raps- oder Senfpflanze, ist ein ungeliebter Einwanderer aus dem Kaukasus. Es handelt sich um die Zackenschote, die sich seit Jahren immer mehr ausbreitet und Landwirten Sorgen macht. Denn das robuste Gewächs verdrängt heimische Pflanzenarten, beispielsweise auf Futterwiesen.
Der Althausener Landwirt Roland Bieberich beobachtet, dass die
Zackenschote immer häufiger wird. Probleme mit der exotischen Pflanze hat Bieberich vor allem dort, wo sie sich in der Nähe seiner Wiesen vermehrt.
Als Viehfutter unbrauchbar
Bieberich braucht das gemähte Gras für sein Vieh. Wenn sich auch hier die Pflanze breit macht, kann er weniger gutes Heu ernten. Denn die Zackenschote ist unbrauchbar als Viehfutter. Sie sei zu hart, erklärt Bieberich.
"Ich kann ein Lied davon singen", bestätigt auch der Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbandes, Georg Scheuring. Scheuring spricht von einem invasiven Einwanderer, der zwar nicht giftig ist, aber die heimische Pflanzenwelt zurückdrängt. Gerade auf kalkhaltigen Böden scheint die Zackenschote sich sehr wohl zu fühlen.
Hinzu komme, dass auch das mildere Klima die Ausbreitung begünstige, so Scheuring.
Schnelles Mähen hilft
Wenn die Zackenschote nicht rechtzeitig gemäht wird, könne sie sich immer stärker vermehren, sagen sowohl Roland Bieberich, als auch Georg Scheuring. Roland Bieberich hofft deshalb, dass vor allem die Straßenbaumeistereien und die Kommunen reagieren und Flächen, auf denen die Zackenschote
wächst, möglichst schnell mähen und mulchen, und zwar ehe sich neue Samen bilden. Jetzt sei es allerhöchste Zeit dazu, meint Georg Scheuring. Später, wenn erste Schoten an den Pflanzen zu sehen sind, sei es schon zu spät. Er plädiert dafür, dass an den Straßen vor allem die Streckenabschnitte vorrangig gemäht und gemulcht werden, wo die Pflanzen besonders dicht stehen.