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Unbrauchbare Spenden in Bad Kissingen


Autor: Robert Huger

Bad Kissingen, Freitag, 21. November 2014

Viele Wohltäter sorgen dafür, dass die Caritas Bedürftige mit Kleidung und Haushaltsgegenständen versorgen kann. Manche sehen die Annahmestellen in den Kramlädchen als Entsorgungsmöglichkeit für ihren Unrat.
Ein Fall für die Tonne: Helga Vierheilig zeigt, welche unbrauchbaren Dinge den Weg zur Caritas finden.  Foto: Robert Huger


Verschmutzt, kaputt und stinkend: Bei der Caritas werden dieser Tage seltsame Spenden abgegeben. "Das ist eine Zumutung für die ehrenamtlichen Mitarbeiter", sagt Helga Vierheilig, Leiterin der Caritas-Kramlädchen in Bad Kissingen und Bad Brückenau.

Seit ein paar Wochen landen immer häufiger unbrauchbare Spenden vor der Türe des Lädchens.

Die Palette reicht von zerbrochenen Blumentöpfen über kaputtes Spielzeug bis hin zu abgesplitterten Teetassen. "Wenn es kühler wird, entrümpeln die meisten ihre Keller und Dachböden", weiß Helga Vierheilig, "das Problem ist, dass sie nicht sortieren, sondern einfach alle Sachen hier abstellen." Das läge vermutlich an der Faulheit der Menschen.

Öffnungszeiten beachten

Die ehrenamtliche Caritas-Mitarbeiterin Sonja Noelte kann die Menschen, die ihren Unrat abliefern, nicht verstehen. "Wir sind doch kein Schrottladen!", schimpft sie. Drei volle Kisten mit defekten Elektrogeräten haben sich jetzt schon angesammelt. So manche Spende wird jedoch erst unbrauchbar, weil sie nicht zu den ausgeschriebenen Öffnungszeiten abgegeben wird.

Dadurch sind die Sachen zuweilen tagelang der Witterung ausgesetzt und gehen entweder kaputt oder werden gestohlen. Daher sollten unbedingt die Öffnungszeiten der Kramlädchen (siehe Infokasten) beachtet werden. Gerade wenn es geregnet hat, ist es kein Vergnügen, die Säcke und Kisten zu öffnen. "Empfindlich darf man nicht sein", sagt Sonja Noelte. Kleidung würde schon mal schimmeln. Häufig würden verdreckte Gegenstände geliefert.

Oft stark verschmutzte Kleidung

Einen besonders kuriosen Fund machten die Caritas-Mitarbeiter in Bad Brückenau: Beim Öffnen eines Kleidersacks fanden sie einen toten Vogel. Es gibt aber noch unangenehmere Spenden: Immer wieder werden ungereinigte Kleidungsstücke, darunter auch Unterwäsche, abgegeben.

"Es waren braune Flecken drauf", sagt eine Mitarbeiterin, "da kann man sich überlegen, ob das Schokolade ist, oder etwas anderes." Dabei bräuchte man zur Zeit eigentlich dringend Kleiderspenden. Vor allem kleine Herrengrößen werden im Moment gesucht. Außerdem sind Sport- und Winterschuhe sehr gefragt.

"Es ist gut, wenn entsprechend der Jahreszeit gespendet wird", sagt Helga Vierheilig. Generell sei sie - von den "schwarzen Schafen" abgesehen - sehr zufrieden mit den Kleider- und Sachspenden, die gebracht werden. "Wir bekommen ansonsten viele sehr schöne Sachen", sagt sie. Der Rotkreuz-Laden in Bad Kissingen hat nur selten Probleme mit abgestelltem Müll.

"Das passiert nur manchmal, dass außerhalb der Öffnungszeiten ein Müllsack dazugestellt wird", sagt Pressesprecher Thomas Menz. Das sei aber die Ausnahme und man sei mit den Spenden zufrieden. Eventuell liegt das auch an den Öffnungszeiten des Rotkreuzladens. Denn der hat von Montag bis Freitag täglich von 10 bis 12.30 Uhr und von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Daher bieten sich dort vermutlich schlicht weniger Gelegenheiten unbemerkt Müll abzuladen als beim Kramlädchen der Caritas.