Üben wie die Großen
Autor: Günther Straub
Frankenbrunn, Dienstag, 04. Dezember 2012
Die Frankenbrunner Löschzwerge besuchten das Atemschutzzentrum in Oberthulba. Behutsam und mit vielen spielerischen Elemente werden die Mitglieder der ersten Kindergruppe im Landkreis an die Aufgaben der Feuerwehr herangeführt.
Mit den "Löschzwergen" hat die Freiwillige Feuerwehr Frankenbrunn seit einigen Monaten die erste Kindergruppe im Landkreis in ihren Reihen. Mit 15 Kindern im Alter von sieben bis zwölf Jahren und zehn Jugendlichen zwischen zwölf bis 14 Jahren treffen sich inzwischen regelmäßig 25 Interessierte zu Übungen und Veranstaltungen. Dabei steht vor der Spaß im Vordergrund, betonten die beiden Verantwortlichen Freddy Gerlach und Heiko Wilde. Zunehmend fließt jedoch auch der Feuerschutz und dessen Arbeit ins Geschehen ein.
Dass Beide ihre Arbeit ernst nehmen und den Kindern interessante Veranstaltungen anbieten, haben sie während des Jahres durch Informationen mit der Polizei, wo der sogenannte "Tote Winkel" und die "Rausch Brille" im Vordergrund standen oder beim Ferienprogramm gezeigt. Erfreulich war bei allen Treffen, die Begeisterung.
Besonderes Highlight war jetzt der Besuch des Atemschutz-Zentrums in Oberthulba.
Heute löschen und retten die ausgebildeten Feuerwehrleute auch bei extremen Temperaturen. So können in den brennenden Räumen bis zu 1500 Grad entstehen, wobei bei 150 Grad bereits gefährliche Dämpfe entstehen, so Gehring. Wissbegierig waren die Kinder auch im Prüfraum des Zentrums, wo immer wieder die Atemschutzausrüstung geprüft und die Flaschen neu gefüllt werden. Sie durften raten wie viel Liter Sauerstoff, Luft aus dem Oberthulbaer Wald, in den schweren Stahlflaschen für die Atemschutzgeräteträger ist. Überrascht waren sie, als Peter Gehring die richtige Zahl 1800 Liter nannte. Das ist auch nötig, denn je nach Belastung des Atemschutzgeräteträgers bei seinem Rettungseinsatz ist auch der Verbrauch, und der ist nicht unerheblich. Schließlich sollte der Feuerwehrmann seinen Einsatzauftrag auch erfüllen können, ohne sich selbst in große Gefahr zu bringen.
Danach ging`s weiter in die Übungsstrecke für die Einsatzleute. Nach den Erklärungen warum immer wieder geübt werden muss und wie wichtig diese Übungen für den einzelnen Atemschutzgeräteträger sind, durften auch die Kleinen in ihren roten Feuerzwerge-Hemden durch die Strecke klettern oder auf allen Vieren kriechen. Dass sie in den engen Stahlgeflechtkäfigen mit den engen Durchschlupflöchern richtig Spaß hatten, bestätigten die Äußerungen "Ou ist das geil" oder "Das ist cool".
Gerne hätten sie noch ein weiteres mal die Strecke absolviert. Doch mittlerweile warteten bereits die echten Atemschutzgeräteträger, nämlich die Betriebsfeuerwehrmänner der Firma Paul&Co aus Wildflecken auf ihren turnusmäßigen Einsatz. Für sie war es in der vollen Montur mit Schutzanzug, Atemschutzausrüstung und aufgeschnallte Sauerstoffflaschen kein Spaß mehr.
Mit Eifer bei der Sache
Nach der körperlichen Anstrengung auf der Übungsleiter und dem Gehband mussten sie sich durch diese engen Verhaue plagen. Die Kleinen durften das im Raum selbst oder auch am Überwachungspult von Peter Gehrig am Bildschirm mit beobachten. Doch die Kinder merkten, dass die Männer der Betriebsfeuerwehr ihr Handwerk verstehen. "Ich mache gerne mit bei den Löschzwergen mit. Was wir machen, macht viel Spaß und später will ich auch bei der Feuerwehr dabei sein und will helfen und Menschenleben retten", betont "Löschzwerg" Noah Vonroth. Ihm pflichtete der junge Leni Wilde bei: "Die Feuerwehr ist cool". Auch bei ihm ging es zunächst um den Spaßfaktor. "Wenn ich groß bin will ich aber auch bei der Feuerwehr bleiben, weil`s nicht nur Interessant ist sondern man auch helfen kann."
Am Schluss des Tages im Atemschutzzentrum des Landkreises, erklärte Peter Gehring noch die Wärmebildkamera. Sie ist auch nutzbar bei Entfernungen bis zu 1000 Meter, was besonders wichtig ist bei der Suche nach vermissten Personen. Die kinder durften selbst durch die Kamera schauen, die sie an diesem Tag erstmals zu Gesicht bekamen.