Trauer um langjährigen Stadtrat Toni Steidle
Autor: Ralf Ruppert
Bad Kissingen, Mittwoch, 16. August 2017
Toni Steidle starb am Montag im Alter von 82 Jahren. Von 1990 bis 2008 saß er für die SPD im Bad Kissinger Stadtrat.
           
Anerkennung und Respekt spricht aus den Äußerungen zum Tod von Toni Steidle: "Er war mit Leib und Seele Postler, Gewerkschafter und SPD-Stadtrat", sagt der Bad Kissinger Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD). Bernd Czelustek, der Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion, bezeichnet Steidle als großes Vorbild: "Er war einer derjenigen, die für mich ein Grund waren, mich kommunalpolitisch zu engagieren."
Von 1990 bis 2008 lenkte Toni Steidle die Geschicke Bad Kissingens im Stadtrat mit. 1996 kam Blankenburg mit in die Fraktion, 2002 folgte Czelustek. "Toni Steidle war ein Kämpfer: aufrichtig in seiner Meinung und nicht verbiegbar", charakterisiert Czelustek den ehemaligen Stadtratskollegen. Wenn er von einer Sache überzeugt gewesen sei, habe er sich sogar mit dem damaligen OB Christian Zoll angelegt, auch wenn sie der gleichen Partei angehörten.
"Er war extrem gründlich und hatte auch den Mut, sich unbeliebt zu machen", sagt auch Kay Blankenburg. Zudem sei er "absolut zuverlässig" gewesen: "Worum er sich gekümmert hat, das konnte man getrost abhaken", erinnert sich der OB. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Stadtrat habe er viele Gespräche geführt und sich aktiv eingemischt: "Die Kommunalpolitik hat ihn nie ganz losgelassen." Zudem sei er immer kulturell interessiert gewesen, war Stammgast im Museum und schätzte das kulturelle Angebot etwa bei Stadtratsfahrten. Mehr als 20 Mal legte Toni Steidle außerdem das Sportabzeichen ab, mit dem Rennrad sei er ständig unterwegs gewesen, erinnert sich Blankenburg an viele Begegnungen.
Anton Karl Steidle wurde am 10. März 1935 in Würzburg geboren, wuchs dort auf und ging dort zur Schule - bis der Angriff am 16. März 1945 die Stadt in Schutt und Asche legte. Die Familie Steidle quartierte sich zunächst bei Verwandten in Kitzingen ein. Als der Vater aus dem Krieg zurück kam, fand er eine Stelle beim Fernmeldedienst in Bad Kissingen. Die Familie zog an die Saale nach, als Toni elf Jahre alt war.
Nach dem Abschluss der Volksschule begann Toni Steidle 1949 seine Ausbildung zum Postjungboten, leerte Briefkästen und trug Briefe aus. Er qualifizierte sich immer weiter, war im mittleren Dienst am Schalter und in der Verwaltung tätig, 1974 wurde er Vollziehungsbeamter im Fernmeldedienst. 1988 stieg er in den gehobenen Dienst auf.
Bereits in den 1970er Jahren trat er in die Postgewerkschaft ein, ab 1986 war er örtlicher Vorsitzender. 1989 trat er in die SPD ein, 1990 wurde er dann auf Anhieb in den Stadtrat gewählt. Zudem gehörte er mehreren Sportvereinen an. Die Beisetzung findet auf seinen Wunsch im engsten Familienkreis statt.