Toni Schick: Das riskanteste Geschäft seines Lebens?
Autor: Johannes Schlereth
Bad Kissingen, Donnerstag, 02. Sept. 2021
Am Bahnhof sollen 155 Wohnungen entstehen. Mitbeteiligt ist auch Toni Schick, der 2. Bürgermeister der Stadt. Allerdings: Um das Vorhaben ranken sich diverse Gerüchte.
Toni Schick ist Chef einer Baufirma und 2. Bürgermeister der Stadt Bad Kissingen. Um eines seiner Bauprojekte - der Prinzregentenpark am Bahnhof - brodelt die Gerüchteküche in der Kurstadt. Etwa 150 Wohnungen möchten er und Co-Investor Niko Rotschedl dort bauen. Allerdings entzündete sich Kritik an Toni Schicks Funktion als Investor und zweiter Bürgermeister, das Gemunkel soll bis in den Stadtrat gereicht haben.
Bad Kissingen: Gibt es einen Interessenskonflikt?
Vorneweg: Ein Interessenskonflikt zwischen der Funktion als Bauherr und Bürgermeister existiert nach Recherchen dieser Redaktion nicht. "Vor dem aktiven Kaufinteresse wurde das Interesse der Stadt an der Fläche abgefragt. Dieses bestand nicht mehr", teilt Toni Schick mit. Thomas Hack, Pressesprecher der Stadt Bad Kissingen, bestätigt auf Nachfrage den Vorgang telefonisch.
Im Juni 2019 bekundete Investor Niko Rotschedl zunächst alleine sein Interesse an dem Grundstück bei der Deutschen Bahn. "Anfang Juli kam dann die Absage", sagt der Projektentwickler. Sein Steckenpferd ist das Konversionsmanagement, also der Umbau von ehemaligen Militär-, Industrie- oder eben Bahnflächen. Damit ist er deutschlandweit zugange. In Würzburg arbeitet er an der Frankenhalle und richtet die alte Dampfwaschanstalt im Würzburger Stadtteil Zellerau zur künftigen Zentrale für das Großprojekt "Südlink" her. "Im Juni oder Juli 2020 hat sich die Bahn dann wieder bei mir gemeldet. Dann haben wir verhandelt." Dann ging es am Bad Kissinger Bahnhofsumfeld schnell vorwärts: "Anfang August stand der Preis dann fest. Im September ging es dann zu Notar."
Bad Kissinger Wissen einholen
"Auf Toni Schick bin ich im August 2020 zugegangen. Auch wegen seiner Einschätzung als Kissinger zum Grundstück", erzählt Rotschedl. Erst nachdem Toni Schick sich rückversichert hatte, dass von Seiten der Stadt kein Interesse mehr am Grundstück besteht, stieg er in das Projekt mit ein.
Laut Zeitungsartikeln aus dem vergangenen Jahr hatte die Stadt zunächst selbst Interesse am Grundstück. Stieg dann aber aus, weil zwischen Stadt und Unternehmen nicht klar war, wie mit möglichen Belastungen im Boden umzugehen ist.
Prinzregentenpark: Womit ist auf der Baufläche zu rechnen?
"Auf Bahnflächen ist grundsätzlich mit Altlasten zu rechnen", sagt Niko Rotschedl aus seiner Erfahrung von bisherigen Projekten. Beispielsweise können Reste von Betriebsstoffen wie Öl, Diesel oder Benzin in den Boden gesickert sein.
Dass es Verschmutzungen am Bad Kissinger Bahnhof gibt, ist wahrscheinlich. Die Grundvoraussetzungen sind gegeben: Jahrelang verluden erst die Wehrmacht, später dann die US-Army dort Panzer und schweres Gerät. Und: Aus den 80er bis 90er Jahren gibt es mehrere Artikel, die auf Ärger mit den GIs hinweisen.