Tolle Idee: Stars des Kissinger Sommers im Rosengarten hören
Autor: Thomas Ahnert
Bad Kissingen, Dienstag, 15. Juni 2021
Damit das Festival und die Bad Kissinger noch enger zusammenwachsen, werden Orchesterkonzerte in der Fußgängerzone und dem Rosengarten übertragen
"Der Daumen zeigt nach oben." Auch wenn für Thomas Lutz, den obersten Koordinator des Kissinger Sommers, die letzte Hochdruckphase vor Beginn des Festivals begonnen hat, hat er eine überraschend entspannte gute Laune - zumindest nach außen hin. Aber es läuft im Augenblick alles ganz in seinem Sinne - trotz coronabedingten Einschränkungen. Es hat bisher noch keine Absagen von Seiten der Künstler gegeben, es konnten 25 Veranstaltungen geplant werden (tatsächlich sind es 29, aber dazu später). Und das Stimmungsbarometer steigt nicht zuletzt auch deshalb, weil der Landkreis Bad Kissingen mit seinem Inzidenzwert gestern auf den letzten Platz der unterfränkischen Rangliste gerutscht ist.
Konzert ohne Tests
"Der Zuspruch ist groß, das Gästeinteresse ist in den letzten Tagen deutlich gestiegen", sagt Thomas Lutz, "die Leute scheinen eine Art Befreiung zu spüren." Natürlich gelten noch die Hygienevorschriften, aber eine Erleichterung wirkt sich unmittelbar positiv aus: Wer ein Konzert besuchen will, muss sich vorher nicht mehr testen lassen. Das hat schließlich immer einen größeren organisatorischen Aufwand erfordert. Die Maskenpflicht gilt für Konzertbesucher allerdings nach wie vor, nicht nur beim Betreten des Konzertsaales und dem Gang zum Sitzplatz, sondern auch während des Konzerts, auch bei Einhaltung der vorgeschriebenen Mindestabstände. "Ich habe keine großen Hoffnungen an die Politik, dass sich bei der Maskenpflicht in nächster Zeit etwas ändert", meint Thomas Lutz. Und er weist darauf hin, dass diese Regelungen auch für Geimpfte und Genesene gelten. Anders ist es nur bei Open-air-Veranstaltungen im Hof des Luitpoldbades: Wer "maskiert" seinen Platz erreicht hat, kann seine Maske abnehmen - aber er muss sie auch wieder aufsetzen, sobald er aufsteht.
Für die Musiker, vor allem für die Orchester gelten andere Regeln: Jeder Musiker, der zum Kissinger Sommer kommt, muss entweder einen gültigen Test mitbringen oder muss sich hier testen lassen. "Ansonsten", so Thomas Lutz, "können sich die Orchester nach ihren eigenen Hygienekonzepten richten. Da werden wir ihnen nicht reinreden." Die Stadt Bad Kissingen ist ihnen bei ihrer Entscheidung für oder gegen Spiel mit Maske insofern entgegengekommen, als das Podium im Max-Littmann-Saal um sechs Meter nach vorne verlängert wurde - was natürlich einige Plätze gekostet hat. Sollte diese Verlängerung nicht gebraucht werden, können noch ein paar Plätze generiert werden.
Rund 6000 Karten zum Verkauf
Rund 6000 Karten sind in den Verkauf gegangen, wobei das "rund" ungewöhnlich groß ausfallen muss. Im Max-Littmann-Saal sind 300 Plätze die Grundlage der Berechnung, im Rossini-Saal 90. Die Konzerte aus dem Rossini-Saal in den Max-Littmann-Saal zu verlegen, um das Angebot zu vergrößern, ist nicht so einfach. "Wir haben schon möglichst viele Veranstaltungen rüber geschaufelt, dass nur noch drei übrig geblieben sind. Bei denen hat es wegen Probenzeiten und Doppelkonzerten nicht funktioniert", so Thomas Lutz. Beim Innenhof des Luitpoldbades sind 500 Plätze erlaubt. "Aber wir werden erst mal nur 300 Stühle stellen und bei Bedarf nachlegen. Schließlich sind wir immer noch Gesundheitsstandort. Da soll niemand krank werden."
Ein weiterer Grund, warum sich eine genaue Kartenzahl nicht sagen lässt, liegt in der Besucherstruktur. Wenn jeder allein käme und nur einen Platz kaufen würde, wäre das der ungünstigste Fall. Wenn drei Leute gemeinsam kommen und zusammensitzen, ist das schon ein leerer Platz weniger.
Doppel-Konzerte
Dass es überhaupt so viele Karten werden konnten, ist den Orchestern zu danken. Denn die Bremer Kammerphilharmonie (1x), das Deutsche Sinfonie-Orchester Berlin (1x) und die Bamberger Symphoniker (2x) haben sich bereit erklärt, ihre Konzerte zweimal hintereinander aufzuführen (17 und 19 bzw. 20 Uhr), was für eine wohltuende Entspannung auf dem Kartenmarkt gesorgt hat. Und was so die Zahl der Veranstaltungen auf 29 erhöht. Darüber hinaus haben die Bremer und Berliner zugestimmt, ihre Konzerte am 25. Und 27. Juni auch per "Public Viewing" anzubieten. Übertragen werden diese Konzerte in den Innenhof des Luitpoldbades.
Hörgenuss im Rosengarten
Und schließlich gibt es eine weitere Neuerung, die nicht einmal etwas kostet: das "Public Listening": Alle vier Orchesterkonzerte werden per Lautsprecher in die Fußgängerzone und den Rosengarten ausgestrahlt - für Oberbürgermeister Dirk Vogel ein Weg, die Kissinger Bürger und ihren Kissinger Sommer noch enger zusammenzubringen.