Flugzeugabstürze in Bad Kissingen und auf Wasserkuppe - Vogel als Unglücksursache?
Autor: Ralf Ruppert
Bad Kissingen, Dienstag, 12. März 2019
Vier Menschen kamen im Oktober bei Flugunfällen in der Rhön ums Leben, darunter zwei Kinder. Jetzt hat die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen Details veröffentlicht. Im Zentrum: Ein Vogel und das Gewicht eines Flugzeugs.
Die Anfänge des Flugsports in der Rhön reichen weit zurück: 1911 gab es erste Flugversuche auf der Wasserkuppe, in Bad Kissingen flogen 1923 die ersten Pioniere. In dieser langen Geschichte markiert der Oktober 2018 eines der dunkelsten Kapitel: Am 5. Oktober starb der ehemalige Rüstungsmanager Axel Homburg (82) bei einem Absturz in Bad Kissingen, nur neun Tage später riss eine Cessna auf der Wasserkuppe eine 39-jährige Mutter, ihren elfjährigen Sohn und ihre zwölfjährige Tochter aus dem Leben.
In beiden Fällen nahmen Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU) vor Ort Ermittlungen auf, jetzt haben sie im "Bulletin" für Oktober ihre Ergebnisse zusammen gefasst.
Die BFU verweist beim Bulletin darauf, dass es sich lediglich um Zwischenberichte handelt: "Hier wird explizit keine Unfallursache genannt, der Zwischenbericht dient ausschließlich der Darstellung der bis dato ermittelten Fakten." Wann die Abschlussberichte zu beiden Unfällen vorliegen, ist offen. Ein Blick auf die Homepage der Braunschweiger Behörde zeigt, dass das durchaus mehrere Jahre dauern kann.
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Kein Kontakt vor dem Absturz
Der Absturz von Bad Kissingen wird in dem Bulletin auf sieben Seiten mit Grafiken und Fotos dokumentiert. Demnach startete Axel Homburg um 11.07 Uhr im hessischen Breitscheid, um 11.55 Uhr schlug die Maschine 1,3 Kilometer nördlich des Bad Kissinger Flugplatzes auf und brannte aus. Der 82-jährige Pilot hatte ein gültiges flugmedizinisches Tauglichkeitszeugnis und war schon mindestens acht Mal in Bad Kissingen gelandet. Axel Homburg war laut Bericht auch Halter der Unglücksmaschine, einer HK 36 R "Super Dimona".
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Bestätigt wird in dem Bericht die Angabe des Segelflugvereins Bad Kissingen, dass sich Homburg vorab nicht angemeldet hat: "Der Pilot hatte keinen Funkkontakt zur Flugleitung des Sonderlandeplatzes Bad Kissingen." Außerdem wird darauf verwiesen, dass der Pilot laut Obduktion durch ein Polytrauma beim Absturz getötet wurde und keine Hinweise auf Vorerkrankungen vorliegen. Neu ist, dass im Kühlluftsystem des Triebwerks ein toter Vogel, vermutlich eine Amsel, gefunden wurde. Proben wurden an den "Deutschen Ausschuss zur Verhinderung von Vogelschlägen in der Luftfahrt" geschickt.