Tod in Salmünster: Ermittlungen wegen Verdeckungsmordes
Autor: Ralf Ruppert
Zeitlofs, Montag, 07. Oktober 2013
Nach wie vor gibt es keine offiziellen Stellungnahmen zu den Ermittlungen rund um den gewaltsamen Tod eines 47-Jährigen Unterfranken im hessischen Salmünster. Bekannt wurde lediglich, dass im Fahrzeug des Opfers jede Menge Blut auf der Rücksitzbank gefunden und die Ermittlungsgruppe der Polizei auf sieben Köpfe vergrößert wurde.
Auch genau drei Wochen nach dem gewaltsamen Tod eines 47-jährigen Zeitlofsers in Salmünster gibt sich der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Hanau, Jürgen Heinze, zugeknöpft: "Wir ermitteln in alle Richtungen. Mehr möchte ich gegenwärtig nicht sagen." Nach Informationen der Kinzigtal-Nachrichten wurde mittlerweile die Arbeitsgruppe "AG Bahnhof" auf sieben Polizeikräfte aufgestockt.
Sprengung lief offenbar schief
Der Zeitlofser war am 17. September vermutlich an der Sprengung eines Fahrkartenautomaten am Bahnhof Gaubüttelbrunn an der Landesgrenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg beteiligt und dabei schwer am Kopf verletzt worden. Seine Komplizen fuhren mit dem Auto des Opfers an den über 100 Kilometer entfernten Salmünsterer Bahnhof, wo sie den Schwerverletzten ablegten und die Polizei unter falschem Namen verständigten. Aus Ermittlerkreisen wurde bekannt, dass auf der Rücksitzbank des Fahrzeugs viel Blut gefunden wurde, was die Vermutung nahe legt, dass der Mann vielleicht bereits auf der Fahrt starb.
Sollte Tat vertuscht werden?
Gegen die Täter wird laut Staatsanwalt Heinze wegen eines so genannten Verdeckungsmordes ermittelt. Das heißt: Auch wenn es sich ursprünglich um einen Unfall gehandelt haben sollte, könnte das Strafmaß durch das weitere Vorgehen, also die versuchte Vertuschung der ursprünglichen Tat mit einer bis zu lebenslänglichen Haftstrafe geahndet werden.
Nicht bekannt ist, ob es einen Zusammenhang mit einer groß angelegten Polizeiaktion im Bereich Schlüchtern/Salmünster Ende Juli gibt: Mehr als 250 Polizeibeamte fahndeten damals unter anderem in einem ehemaligen Zementwerk nach Automatenbombern. Nach Informationen der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main wurde bei der Aktion ein 30-jähriger Verdächtiger festgenommen, der seither in Untersuchungshaft sitzt. Er soll an vier Automatensprengungen auf Bahnhöfen im Raum Fulda beteiligt gewesen sein. Auch sein flüchtiger Komplize wurde wenige Tage später gefasst. Der 44-Jährige befindet sich seit dem 8. August ebenfalls in U-Haft.
Trittbrettfahrt möglich
Ein dritter Verdächtiger wurde am 14. August wenige Stunden nach einer Automatensprengung im hessischen Lollar geschnappt. Der 32-Jährige soll mindestens neun Fahrkartenautomaten in Hessen gesprengt haben. Das Duo aus dem Raum Fulda soll er jedoch nicht gekannt haben. Gibt es einen Zusammenhang mit dem mutmaßlich bei einer ähnlichen Sprengung tödlich verletzte Zeitlofser? Dazu äußert sich Alexander Badle, Pressesprecher der Generalstaatsanwaltschaft, nicht. Die offenen Ermittlungen in diesem Fall lägen nicht in seinem Ermittlungsbereich, so Badle.
Da sich die drei mutmaßlichen Automatensprenger zum Todeszeitpunkt des Zeitlofsers jedoch alle in Haft befanden, scheiden sie als Komplizen bei der tödlichen Sprengung am 17. September aus. Bei den noch unbekannten Tätern im Fall der Sprengung in Gaubüttelbrunn könnte es sich stattdessen auch um Trittbrett-Fahrer handeln, die versuchten, die Straftaten nachzuahmen.