Tochter übernimmt den Nüdlinger Kirchenchor
Autor: Benedikt Borst
Nüdlingen, Freitag, 15. April 2016
Martha Bergner hat nach 18 Jahren die Leitung des Kirchenchors abgegeben. Vorausgegangen war eine Auseinandersetzung mit Pfarrer und Pfarrgemeinderat.
Christine Stumpf ist die neue Leiterin des Nüdlinger Kirchenchores. Die 46-jährige Bad Kissingerin übernimmt die Gesangsgruppe von ihrer Mutter Martha Bergner, die nach 18 Jahren überraschend aufgehört hatte. "Ich führe den Chor so weiter", kündigt sie an. Das klassische Repertoire soll beibehalten und vereinzelt auch mit zeitgenössischer Chormusik erweitert werden.
Stumpf ist wie ihre Mutter studierte Kirchenmusikerin, spielt Orgel, Klavier, Violoncello und Blockflöte. Bisher war sie vor allem in Bad Kissingen aktiv: Sie leitet seit mehr als 20 Jahren den Garitzer Kirchenchor, den dortigen Jugendchor und außerdem das Blockflötenensemble der evangelischen Erlöserkirche.
Mit Kirchenmusik die Liturgie zu gestalten, ist Stumpf ein wichtiges Anliegen. "Ich möchte, dass die Leute Kirche durch die Musik gut erleben. Ich fühle mich mit verantwortlich für den Gottesdienst", sagt sie. Sie freut sich auf die Arbeit mit den Nüdlingern. "Es ist eine gute Gemeinschaft und ein gut geschulter Chor", lobt Stumpf. Die Gruppe sei im Vergleich zu der in Garitz nahezu doppelt so groß, was ihr mehr musikalischen Spielraum ermöglicht.
50 Jahre lang Kirchenmusikerin
"Das Wichtigste ist, dass es nahtlos weitergeht", sagt Vorgängerin
Martha Bergner. Der Chor sei sehr aktiv und gesund. Das müsse weitergeführt werden. Bergner hatte überraschend nach Ostern die Stelle als Chorleiterin gekündigt. Vorausgegangen war eine inhaltliche Auseinandersetzung zwischen ihr, Pfarrer Dominik Kesina und dem Pfarrgemeinderat. Dem Chor wurde es am Karfreitag untersagt, die Passion zu singen. Ein Affront. "Ich lasse mir kirchenmusikalisch nicht rein reden.
Es geht mir nur um die Kirchenmusik", meint Bergner knapp.Kesina und der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Andreas Götz wollten sich auf Nachfrage nicht zu der Sache äußern. Die Auseinandersetzung war für Bergners Entscheidung allerdings nicht der Hauptgrund, sondern nur der Anlass. Nach 50 Jahren in der Kirchenmusik habe sie ohnehin überlegt, aufzuhören. Tochter Christine Stumpf hatte damit gerechnet. "Ich hatte mich gedanklich schon länger darauf eingestellt, den Chor zu übernehmen", sagt sie.
Sie kennt die Mitglieder schon länger. Als Organistin hat sie die Gruppe in Konzerten schon öfter begleitet. Durch den Chorleiterwechsel ergeben sich auch kleine Änderungen. Beispielsweise finden die Proben ab sofort nicht mehr dienstags, sondern mittwochs von 19.30 bis 21 Uhr im Pfarrsaal statt.