Tierheim Wannigsmühle wird zur Baustelle

2 Min
Dieser Katze lässt sich von dem Baulärm nebenan nicht aus der Ruhe bringen. Vor ihrem Fenster entsteht das neue, dreiteilige Hundehaus. Wenn das fertig ist, wird der abgebrannte Trakt abgerissen und ein neues Katzenhaus gebaut.
Dieser Katze lässt sich von dem Baulärm nebenan nicht aus der Ruhe bringen. Vor ihrem Fenster entsteht das neue, dreiteilige Hundehaus. Wenn das fertig ist, wird der abgebrannte Trakt abgerissen und ein neues Katzenhaus gebaut.
Thomas Malz
Das alte Hundehaus ist abgerissen, an gleicher Stelle entsteht das neue. Foto: Thomas Malz
Das alte Hundehaus ist abgerissen, an gleicher Stelle entsteht das neue. Foto: Thomas Malz
 
Die Freigänger sind unbeeindruckt von den Baufahrzeugen. Foto: Thomas Malz
Die Freigänger sind unbeeindruckt von den Baufahrzeugen. Foto: Thomas Malz
 

Im Tierheim Wannigsmühle haben die Bauarbeiten für das neue Hundehaus begonnen. Was geplant ist und was das kostet, hat die Leiterin der Redaktion erzählt.

Baufahrzeuge, Schlamm und Krach - das Tierheim Wannigsmühle ist zur Baustelle geworden, auch wenn man von der Straße aus gar nicht so viel davon sieht. "Wir haben das alte Hundehaus abgerissen", sagt Tierheimleiterin Ursula Boehm. "Das war mehr ein Hundegefängnis als ein Zuhause auf Zeit." Der Abriss war ohnehin geplant und hat mit dem Brand vom Juni nichts zu tun.

Neues Hundehaus aus drei Trakten

Jetzt wird ein neues Hundehaus gebaut, das aus drei Trakten besteht. "Das lag uns schon lange am Herzen." Die Hundezimmer verfügen über einen Auslauf. "Jeder hat seine eigene Terrasse", scherzt die Leiterin. Rund 750 000 Euro wird das neue Hundehaus kosten. "Finanziert wird das über Spenden und Nachlässe", sagt Ursula Boehm. Das Geld haben sie zusammengespart, unabhängig von den zahlreichen Spenden, die nach dem Brand eingegangen sind.

1300 Tiere kommen pro Jahr rein

Ohne Spenden und Nachlässe wäre das neue Hundehaus auch kaum möglich gewesen. 550 000 bis 600 000 Euro kostet der laufende Betrieb pro Jahr. 1000 bis 1300 Tiere pro Jahr kommen in die Wannigsmühle und werden dann weitervermittelt. Manche bleiben auch länger, weil sie schwer vermittelbar sind, wie beispielsweise verhaltensauffällige Hunde.

Spatenstich fürs Hundehaus im November

Die sind auch jetzt während der Bauphase im Tierheim geblieben. Im Außenbereich haben die Mitarbeiter eine Unterkunft für sie optimiert. Das ist Kompromiss, bis sie ins neue Haus einziehen können. Alle anderen Hunde sind während der Bauphase in andere, befreundete Tierheime umgezogen, sagt die Leiterin. Der offizielle Spatenstich für das neue Hundehaus soll im November erfolgen. "Wenn alles gut läuft, ist es im Februar 2022 fertig."

Brandgebäude muss neu aufgebaut werden

Doch damit nicht genug: "Und dann geht es an den Abriss und den Wiederaufbau des Brandgebäudes", sagt sie. Eine Kostenschätzung gibt es noch nicht, auch die Höhe des Brandschadens ist noch nicht exakt ermittel, er dürfte um die 600 000 bis 650 000 Euro liegen.

Nach dem verheerenden Brand am 9. Juni hat das Tierheim eine beispiellose Hilfs- und Spendenbereitschaft erfahren, damit es weiter gehen kann in der Wannigsmühle. Das Ziel ist erreicht: "Auch dieses Gebäude können wir dank der überragenden Spendenbereitschaft aus der Bevölkerung neu bauen", gibt sie dankbar bekannt. Damit endet auch endgültig die Zeit der Kompromisslösungen. "Es wird als Tierheim konzipiert und kann entsprechend bewirtschaftet werden." Für Mensch und Tier sei das ein absoluter Gewinn. Während der Bauphase soll einer der drei Trakte des neuen Hundehauses vorübergehend als Katzenhaus dienen.

Übergangsphase im Notquartier

Über den Winter muss das beschädigte Gebäude noch als Notquartier dienen. Auch die frei lebenden Katzen brauchen einen kuscheligen Platz zum Schlafen. Ein Kater beispielsweise kam immer am Abend und hat dann auf der Waschmaschine geschlafen. Die gibt es aber nicht mehr, das ganze Obergeschoss ist weg. Die Freigänger mussten sich neue Plätze suchen. "Das hat schwere Auseinandersetzungen gegeben", sagt Ursula Boehm .

Aber jetzt hat sich alles eingerenkt. Die Freigänger kommen auch mit den schweren Baumaschinen zurecht. Die Fundkatzen, die noch vermittelt werden sollen, können die Mitarbeiter wegen der Bauarbeiten nicht heraus lassen. Eine überfahrene Katze will niemand riskieren. Der Schock wegen der 40 Katzen, die beim Brand ums Leben gekommen sind, sitzt tief.