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THW Bad Kissingen: Der Staffelstab geht an Philipp Kiesel


Autor: Peter Rauch

Bad Kissingen, Montag, 21. Januar 2019

Zum letzten Mal trafen sich die Mitglieder des THW in der Unterkunft in der Waldsiedlung. Das neue Gebäude in Bad Kissingen wird im September eingeweiht.
THW-Geschäftsführer Curd Mohr (Bamberg) übergibt den Staffelstab an den neuen "OB" (Ortsbeauftragten) Philipp Kiesel. Peter Rauch


Es war die letzte Jahreshauptversammlung die das Technische Hilfswerk (THW) in ihrer langjährigen Unterkunft, in der Waldsiedlung Rottershausen, abhielt. "Eine neue Ära bricht an", so der neue Ortsbeauftragte der Bundesanstalt THW, wie der offizielle Name lautet, Philipp Kiesel. Neu ist nicht nur, dass er als "OB", also als Ortsbeauftragter seit November 2018 das örtliche THW führt, sondern in Zukunft auch die Unterkunft wieder in Bad Kissingen zu finden ist.

Derzeit laufen noch die Bauarbeiten im Maria-Ward-Weg, aber schon für April/Mai ist der Umzug von der Waldsiedlung in die Kurstadt geplant. Für das Wochenende 28./29. September ist dann die Einweihung der Unterkunft in Bad Kissingen und ein Tag der offenen Tür mit Geräteschau vorgesehen.

Vor zahlreichen Mitgliedern und Gästen aus der Blaulichtfamilie erkläuterte THW-Geschäftsführer Curd Mohr (Bamberg) Definition und Aufgabengebiet des THW, bevor er zusammen mit dem neuen Ortsbeautragten einige langjährige, ehrenamtliche Mitgliedern ehrte. Mohr erklärte, dass das THW eine "taktisch operative Einsatzorganisation des Bundes im Zivil- und Bevölkerungsschutz" ist, die dem Bundesinnenministerium unterstellt ist. Sie bestehe zu 98 Prozent aus ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen und sei mit 668 Ortsverbänden in nahezu jedem Landkreis und kreisfreien Stadt in Deutschland vertreten.

Jeder dieser Ortsverbände werde geleitet von einem ehrenamtlichen Behördenleiter, dem Ortsbeauftragten, oder wie es das THW in seinen geliebten Kurzformen ausdrückt, dem "OB". Dieser werde von der Helferschaft jeweils für fünf Jahre gewählt.

Philipp Kiesel, der erst seit vier Jahren Mitglied im Verband ist, hat sich bereits als Jugendbetreuer sehr engagiert. Geschäftsführer Curd Mohr überreichte ihm in Ermangelung der nachzuliefernden Urkunde offiziell den Staffelstab für den Ortsverband Bad Kissingen.

Auf 5485 Dienststunden kam die Ortsgruppe im abgelaufenen Jahr, was einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr bedeutet, wenngleich die Einsatzstunden etwas zurückgingen. Größter Einsatz in 2018 war Ende Mai, als ein Unwetter Elfershausen heimsuchte und die THWler zusammen mit den Feuerwehren Schmutzwasserpumpen und Sandsäcke stellten. Das THW half beim Rakoczyfest und beim Schweinfurter Volksfest mit. Größere Verkehrsunfälle erforderten ebenfalls die Aktiven des THW.

Bevor der neue OB gemeinsam mit Curd Mohr die Ehrung von langjährigen Mitgliedern vornahm, stellte er sich der Versammlung und seinen Gästen vor. Der gebürtige Reiterswiesener lernte nach seinem Realschulabschluss bei der Firma Otto Heil und schloss seine Lehre als Stahlbetonbauer ab. Inzwischen hat er allerdings zum Roten Kreuz gewechselt und ist dort als Rettungssaitäter tätig. Im April 2015 besuchte der heute 22-jährige aus reiner Neugier einen Ausbildungsdienst des THW und blieb "kleben". Im gleichen Jahr trat er dem Verband bei und besuchte einen Grundausbildungslehrgang, unterstützte ab 2016 die Jugendarbeit und übernahm im Jahr darauf die Jugendgruppe. Im November 2018 erfolgte dann die Wahl zum Ortsbeauftragten, den entsprechenden Lehrgang absolvierte er mit Erfolg zu Beginn dieses Jahres.

Wie Philipp Kiesel erläuterte, habe er in seiner bisherigen Zeit beim THW Wege gefunden, sich zu entfalten und Eigenschaften zu entwickeln, die vorher nur schlummerten. So habe er erst beim THW sein Organisationstalent entdeckt und traue sich deshalb jetzt diese große Aufgabe als Ortsbeauftragter zu.

Als eine seiner ersten offiziellen Tätigkeiten ehrte er einige seiner "Männer" , die sich jahrzehntelang THW engagiert haben. So für zehn Jahre Andreas Brand und Christoph May, für 20 Jahre Christian Karch, 25 Jahre Michael Keßler und Marco Plener, 30 Jahre Toni Schick, 50 Jahre Günter Kirchner und für 60 Jahre Adolf Fichte, dessen Enkel Dominik Fichte, der ebenfalls beim THW tätig ist, die Urkunde in Empfang nahm. Dominik Fichte erhielt zudem an diesem Tag das Helferabzeichen in Gold.

Stellvertretender Landrat Emil Müller sagte, dass "die kleine aber feine Truppe ein wichtiger Partner des Landkreises bei Großschadens-Ereignissen sei". Oerlenbachs Bürgermeister Franz Kuhn sprach "von einem guten Gefühl, wenn man weiß, dass es da jemanden gibt, der einem hilft", und Bad Kissingens Bürgermeister Toni Schick, der an diesem Tag selbst für langjährige Mitgliedschaft geehrt wurde, stellte fest "um das THW beneidet uns die Welt", wobei Polizeioberkommissar Niklas Rumpel noch anfügte, welch hohen Stellenwert das technische Know-How und der selbstlose Einsatz der ehrenamtlichen Helfer des THW habe.