Teurer Boden für Blühfläche?
Autor: Hans-Peter Hepp
Oerlenbach, Sonntag, 09. August 2020
Ein Paradies für Insekten soll der Blühstreifen neben dem Oerlenbacher Rathaus im Rahmen des "Grüngitter-Konzeptes" werden. Zuvor sollen aber nochmals die Fachleute ihre Ideen mit den Gemeinderäten abgleichen.
Aufgeschoben, aber auf keinem Fall aufgehoben ist das "Grüngitter"-Projekt unmittelbar am Oerlenbacher Rathaus. Die Idee, das Grundstück neu zu bepflanzen, Raum für Insekten zu schaffen und das Areal mit Weg und Sitzgelegenheit aufzuwerten, gefiel den Gemeinderäten.
Weniger Zustimmung fanden die konkreten Pläne, die einen Austausch des Bodens vorsehen. Anstelle des alten Bodens soll dort hygienisierte (erwärmte, vollständig gereinigte) Erde aufgebracht werden. Den Nutzen des teuren Materials sahen die Ratsmitglieder nicht. Rund die Hälfte der veranschlagten 10 000 Euro würde alleine der Bodenaustausch so kosten. Bürgermeister Nico Rogge schlug vor, einen weiteren Termin mit den Experten und den fachkundigen Gemeinderäten zu vereinbaren. Die Entscheidung über das Grüngitter-Projekt wurde einstimmig vertagt.
Die Gemeinde Oerlenbach schließt sich der Forderung des Landkreises an, eine weitere Starkstromtrasse durch die Gemeindegebiete zu vermeiden. Es geht um Planungen für die P43, die von Fulda kommend über die Kreise Bad Kissingen und Schweinfurt in Berg- und Grafenrheinfeld enden soll. Von dort wird die Energie zurück in das Rhein-Main-Gebiet umgeleitet.
Auf dem Großteil des Weges sollen die Leitungen überirdisch an Masten geführt werden, wegen des Gebots der Bündelung entlang bestehender Einrichtungen. Oerlenbach, selbst vom Bau de Suedlink-Trasse betroffen, wehrt sich gegen diese Streckenführung, spricht sich mit dem Kreis gegen eine zweite mächtige Stromtrasse durch das (Gemeinde-)Gebiet aus und verweist auf alternative Pläne (P43 mod), die einen Weg außerhalb von Bayern aufzeigen. Alle Räte stimmten für diese Resolution.
Zustimmung verweigert
Keine Zustimmung für eine Mehrzweckhalle im Außenbereich erteilte der Gemeinderat einem Betrieb. Stattdessen solle die Firma sich geeignetere Stellen für die gewerblich genutzte Halle suchen. Spontane Vorschläge hatten einige Ratsmitglieder parat.
Dagegen können gleich zwei künftige Eigenheimer in der Dr. Werner-Straße loslegen. Das Gemeindeparlament erlaubt den Bau der beiden Einfamilienhäuser und befreite die Bauherrn von wenigen Festsetzungen.
Seniorengerechtes Wohnen
Als "Seniorenwohnheim" stand das Projekt noch in der Tagesordnung; bei der Beratung im Gemeinderat war schon klar, dass der Neubau in der Hauptstraße in Oerlenbach lediglich seniorengerechtes Wohnen ermöglichen möchte. Zwölf kleine Zimmer für Singles sollen dort auf zwei Stockwerken entstehen, jedes Appartement misst nur rund 24 Quadratmeter, verfügt über Bad, Küche, Wohn- und Schlafplatz. 18 Stellplätze müssten für das Projekt eigentlich ausgewiesen werden, da es sich aber bei den Bewohnern nachweislich um alleinstehende Rentner handelt, würde die Gemeinde zwölf ausgewiesene Parkflächen als ausreichend annehmen. Kritik an der kleinen Wohnfläche, am fehlenden Aufzug in das Obergeschoss und an anderen baulichen Details wurden in der Sitzung deutlich.