Test-Streife in Bad Brückenau unterwegs
Autor: Ulrike Müller
Bad Brückenau, Sonntag, 30. März 2014
Die Polizeiinspektion Bad Brückenau probiert ein neues Signalsystem aus. Ein rotes Blinklicht und ein schriller Ton sollen Autofahrer dazu bewegen, eher anzuhalten. Zeigt das Modell Wirkung, wird es wohl bald in ganz Bayern eingesetzt. Ein Video der Test-Streife gibt's im Artikel.
Sie sind ein ein gespieltes Team. Lässig sitzt Polizeimeister Dominik Gebauer hinter dem Lenkrad. Neben ihm hat Polizeiobermeisterin Daniela Hasenpflug alles im Blick. Sobald den beiden etwas auffällt - zum Beispiel ein Autofahrer, der zu schnell unterwegs ist - heften sie sich dem Raser an die Fersen. "Stop Polizei" blinkt die Anzeigetafel im Takt. Der Verkehrssünder fährt rechts ran und hält an. Im Idealfall.
"Es kommt schon vor, dass die Leute nicht anhalten, weil sie einfach nicht in den Rückspiegel schauen. Vor allem, wenn es dunkel ist", erzählt Gebauer. Deshalb testet die Polizei in Bay ern gerade Streifenwagen, die neben der Anzeigetafel noch mit einem roten Blinklicht und dem akustischen Anhaltehorn "Yelp" ausgerüstet sind.
Reagiert der Autofahrer nicht auf den Schriftzug, so schickt Hasenpflug den roten "Flash" direkt in den Rückspiegel. Passiert dann immer noch nichts, greift sie er neut zur Fernbedienung und aktiviert den schrillen Ton. "Das kennt man vielleicht aus amerikanischen Serien", erklärt Gebauer. Dort wird von dem akustischen Signal schon Gebrauch gemacht.
"Wir sind eine von drei Dienststellen in Unterfranken, die das neue Fahrzeug testet", sagt Herbert Markert, Leiter der Po lizeiinspektion Bad Brückenau (PI). Fünf Streifenwagen sind im Altlandkreis im Einsatz. Dazu kommt noch ein ziviles Fahrzeug. Bis Ende April ist die Test-Streife mit "Flash" und "Yelp" unterwegs. In diesem Zeitraum soll getestet werden, wie die Bevölkerung auf die neu en Zeichen reagiert.
Fahrzeugkontrolle beim Chef
"Das ist jetzt die Eingewöhnungsphase", sagt Hasenpflug. "Man kennt ja über Jahre immer dasselbe Signal. Jetzt kommt mal was Neues." Und dann setzt sich das eingespielte Team in die Test-Streife und los geht's. Den Hammelburger Berg hinauf. Die Strecke ist holprig, doch Dominik Gebauer gibt Gas. "Hast du den da ge sehen?", fragt er seine Beifahrerin und die nickt nur. Vorsorglich greift Hasenpflug zur Fernbedienung. Erst die Schrift absetzen, dann das Licht. Erst zuletzt kommt der schrille Ton. Als letztes Mit tel, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
"Wir wollen ausprobieren, ob die Autofahrer mit dem neuen Signal besser oder eher reagieren als sonst", erklärt Markert. Für die Bevölkerung sei das zunächst neu, aber auch da gehe es darum, wie Fußgänger und Anwohner auf das Licht und den markanten Ton reagieren. "Wenn sich das Modell bewährt, wird es bald in ganz Bayern eingeführt", sagt Markert weiter.
Hasenpflug und Gebauer hat ten inzwischen Erfolg. Der Autofahrer, den sie im Visier hatten, zeigt brav seine Papiere. Es ist Dienststellenleiter Herbert Markert - was für eine Überraschung! Das Team der PI hat sich für ein Video-Projekt der Saale-Zeitung zur Verfügung gestellt.