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Temco ist als Firmenname wieder zurück in Hammelburg


Autor: Arkadius Guzy

Hammelburg, Freitag, 20. Sept. 2013

Der Verkauf von Saurer an die chinesische Jinsheng-Gruppe ist abgeschlossen. Eine vertraute Marke gewinnt dadurch neue Präsenz in der Region.
Eine Mitarbeiterin montiert Verlegerollen für Textilmaschinen. Fotos: Arkadius Guzy


Der alte Name ist zurück: Der vormalige Oerlikon-Standort in Hammelburg heißt nun Saurer Temco. Temco ist vielen Menschen in der Region ein Begriff. Unter dieser Bezeichnung spaltete sich 1994 die Komponentenfertigung für den Textilmaschinenbau von FAG ab. "Die Mitarbeiter identifizieren sich mit dem Namen Temco. Er ist in der Region bekannt", sagt Ullrich Heussner.

Der Werksleiter ist seit 1990 in Hammelburg.

Der FAG-Standort hatte einst eine bedeutende Größe: In den 70er Jahren gab es 750 Mitarbeiter. 1998 zählte die Temco Textilmaschinenkomponenten GmbH 320 Beschäftigte, wie Heussner erklärt. 2005 musste das Unternehmen mit damals 160 Mitarbeitern Insolvenz anmelden. Temco ging daraufhin in die Saurer Gruppe ein. Diese wiederum wurde 2007 von Oerlikon übernommen.

Wendung bahnte sich an

Ende des vergangenen Jahres bahnte sich die letzte Wendung in der Geschichte des Hammelburger Produktionsstandorts an: Oerlikon kündigte an, die Geschäftsteile Naturfasern und Textilkomponenten an die chinesische Jinsheng-Gruppe verkaufen zu wollen. Oerlikon verfolgte das Ziel, den Anteil, den das Geschäftsfeld Textilmaschinenbau am Gesamtunternehmen hatte, zu reduzieren. In diesem Sommer wurde die Übernahme abgeschlossen.

Nun ist Saurer Temco wieder deutlich präsent. "Für unsere langfristige Planung ist die Rückkehr der Marke sehr von Vorteil", meint Jörg Spahlinger. Der Geschäftsführer der Saurer Components GmbH lobt die "kurzen Entscheidungswege, klaren Linien und Strukturen" des neuen chinesischen Eigentümers. China ist für die Saurer Gruppe auch ein wichtiger Absatzmarkt. Spahlinger: "85 Prozent unserer Erzeugnisse gehen dorthin." Direkt als Komponenten oder indirekt über nicht-chinesische Textilmaschinenbauer.

Zu den Produkten, die Hammelburg verlassen, gehören vor allem Friktionsscheiben und Lagereinheiten. Friktionsscheiben verleihen chemischen Fasern erst die Eigenschaft von Naturfasern. Die Faser läuft in einer Maschine zwischen den Scheiben hindurch und wird flauschig. Damit wird sie überhaupt tragfähig. Lagereinheiten finden sich in Maschinen für die Textilherstellung zum Beispiel in Gestalt von Leitrollen oder Verlegerollen für die Fadenführung.

Weiteren Markt erschließen

Seine spezialisierten Kenntnisse will Saurer Temco auch auf Komponenten für den nicht-textilen Maschinenbau übertragen, um sich so einen weiteren Markt zu erschließen. Dabei geht es um integrierte Lager, in die die Welle schon eingebaut ist und als Innenring dient. Die Nische des Unternehmens, sagt Spahlinger, sind "kleine und mittlere Losgrößen."

Saurer Temco beschäftigt derzeit 70 Leute. Dazu kommen noch 35 Mitarbeiter bei der ausgelagerten Präzision GmbH, die sich ebenfalls auf dem Firmengelände befindet. In Hammelburg wird aber nicht nur produziert, sondern auch entwickelt. "Die Entwicklung ist unsere Stärke", sagt Heussner über den Standort.