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Technische Störung an Bahnschranke in Oerlenbach


Autor: Benedikt Borst

Oerlenbach, Montag, 29. Juni 2015

Wegen einer Störung war die Anlage am Bahnübergang in der stark befahrenen Heglerstraße bis Montag ständig geöffnet. Züge fuhren zur Sicherheit Schritttempo und hupten beim Überqueren.
Ein Zug kommt, die Schranke ist weit geöffnet und das Signallicht über dem Andreaskreuz ist aus. Foto: Benedikt Borst


Der weiß-rot-grüne Unterfranken-Shuttle der Erfurter Bahn fährt in Schrittgeschwindigkeit an den Bahnübergang in der Heglerstraße heran, wenige Meter davor hält er. Es ist Montagmorgen, der Berufsverkehr rollt über die stark frequentierte Straße, die derzeit als Umleitungsstrecke für die B286 zwischen Bad Kissingen und Schweinfurt dient. 60 Züge und mehrere tausend Autos überqueren den Bahnübergang täglich. Der Lokführer hupt, denn es befinden sich noch Autos auf den Gleisen. Die Schranken, die den Bahnübergang eigentlich absichern, sind weit geöffnet. Sie bewegen sich keinen Millimeter. Auch das Ampelsignal über dem Andreaskreuz blinkt nicht. Nichts weist die anderen Verkehrsteilnehmer darauf hin, dass der Zug den Übergang passiert.

Keine Warnung an Autofahrer

Es dauert einige Augenblicke, bis die Autofahrer registriert haben, dass der Unterfranken-Shuttle wartet und dass die Schrankentechnik defekt ist. "Als Autofahrer achtet man da nicht darauf, sondern verlässt sich auf die Schranken", sagt Martina Straub, die von Ebenhausen nach Bad Kissingen zur Arbeit pendelt. Sie findet es gefährlich, dass die Deutsche Bahn die Autofahrer nicht darauf hinweist, dass die Schrankenanlage nicht funktioniert.

Die Störung ist der Deutschen Bahn seit Sonntagabend bekannt. Nach Aussagen der für den Streckenabschnitt zuständigen Bundespolizei Würzburg wurden allerdings schon am Samstagabend Probleme an dem Bahnübergang gemeldet.

"Techniker sind vor Ort, um die Störung im Schalthaus so schnell es geht zu beheben", antwortete ein Bahnsprecher am Montagvormittag auf Nachfrage. Offenbar war ein Bauteil defekt, das ausgetauscht werden musste. Die Schrankenanlage wurde am Montagmittag repariert, der Bahnübergang war danach wie gewohnt passierbar.

Geringe Gefahrenlage

Die Deutsche Bahn ist für die Sicherheit auf dem Bahnübergang verantwortlich. "Für Fußgänger und Autofahrer besteht keine Gefahrensituation", versichert der Pressesprecher. Bei einer Störung wie in den vergangenen Tagen in Oerlenbach gebe es ein vorgeschriebenes und seit vielen Jahren bewährtes Sicherungsverfahren: Der Lokführer fährt mit dem Zug langsam heran, stoppt vor dem Bahnübergang und fährt erst weiter, wenn er sich versichert hat, dass alle Autos angehalten haben und die Gleise frei sind.

Laut Sven-Eric Franz von der Bundespolizei Würzburg sind andere Verkehrsteilnehmer kaum gefährdet. "Wenn die Störung bekannt ist und die Sicherungsschritte durchgeführt werden, ist das Gefahrenpotenzial gebannt", sagt er. Es sei heikler, wenn die Störung noch nicht erkannt wurde. Ein Zug würde dann mit einer höheren Geschwindigkeit einen ungesicherten Bahnübergang anfahren.

Störung ein Einzelfall

Dennoch: Viele Autofahrer, Fußgänger und Anwohner dürften sich wohler fühlen, nachdem die Arbeiter die Störung beseitigt haben und die Schranke sich wieder schließt. Jürgen Zentgraf, Prokurist bei dem ansässigen Maschinenbauunternehmen Hegler, schätzt die Situation mit der defekten Schranke als nicht ungefährlich ein. Er berichtet zwar, dass keine gefährlichen Szenen gemeldet wurden und dass der Betrieb nicht beeinträchtigt wurde.

Jedoch fahren rund die Hälfte der 200 Mitarbeiter und bis zu 15 Laster Hegler im Durchschnitt täglich über den Bahnübergang an. "Aus Sicherheitsgründen ist das Interesse da, dass das schnell behoben wird", sagt Zentgraf. Er weist allerdings darauf hin, dass es sich um einen Einzelfall handle. In der Vergangenheit habe es kaum Probleme an dem Übergang gegeben. "Eine technische Störung ist überall möglich", sagt er.