Szenen einer Ehe
Autor: Peter Klopf
Bad Bocklet, Mittwoch, 11. Juni 2014
Die "Nürnberger Oldiekiste" nahm mit Sketchen den Ehe-Alltag auf die Schippe und begeisterte damit das Publikum in Bad Bocklet.
"Liebling, findest du mich langweilig, bin ich in der Liebe ein Beamtentyp? Dererlei Fragen, wie sie in Partnerschaftstestes von Illustrierten gestellt werden, können beim gemeinsamen Frühstück, so zwischen Ei und Toast, einen gewaltigen Erdrutsch in der Beziehung auslösen.
"Liebling, das Ei ist wieder einmal hart! Hast du mein Ei genau viereinhalb Minuten gekocht oder hast du die Zeit wieder einmal nur geschätzt?" Szenen einer Ehe am Frühstückstisch
- wer kennt sie nicht, die manchmal zermürbenden und sinnlosen Diskussionen oder das Kritisieren des doch angeblich so geliebten Gegenübers.
Unarten des Partners
Mit feinem Spott und Seitenhieben überzeichneten Gertrud Kutzberger und Dieter Fraunholz von der Nürnberger Oldiekiste in ihren Sketchen Alltagssituationen, in denen sich die Zuschauer bestimmt das eine oder andere Mal erkennen konnten.
Eine Zeitung, ein Telefon, ein Frühstückstisch und ein Ehepaar, das sich mit den täglichen Ärgernissen und den Unarten des Partners auseinandersetzt, reichten aus, um das Publikum in der Bad Bockleter Wandelhalle zu amüsieren.
Dabei treten die beiden in ein Fettnäpfchen nach dem nächsten: "Liebling, wie gefällt dir mein Kleid?" "Welches?" "Du schaust mich ja gar nicht an! Soll ich das Grüne mit dem tiefen Ausschnitt anziehen oder das jetzige anlassen ..."
Genervter Pedant
Aus einer ganz banalen Situation heraus entwickelten die beiden Akteure eine Geschichte, die einen zum Lachen bringt, aber auch zum Nachdenken. Während Gertrud Kutzberger meist der ruhende Angelpunkt war, zeigte sich Dieter Fraunholz als der hektische, genervte, teilweise kniebohrerische Pedant, der überall ein Haar in der Suppe fand.
Spitzfindig ließen die beiden Protagonisten das Publikum eintauchen in die Irrungen und Wirrungen der menschlichen Psyche. Dabei spannten sie den Bogen vom vergesslichen Ehemann über einen vermeintlichen Steuersünder bis hin zum Besuch von Tante Frieda.
Älteres Publikum
Nie bösartig, aber dennoch immer genau ins Schwarze treffend, das machte den Reiz dieser Aufführung aus und sorgte gewiss dafür, dass der eine oder andere Zuschauer über sein Verhalten nachdachte. Stets trafen die beiden Comedians den Geschmack des überwiegend älteren Publikums, vermutlich auch deshalb, weil beide zur gleichen Altersklasse gehörten und wussten, wovon sie sprachen.