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Sulzthalerin hilft in Kirgistan


Autor: Arkadius Guzy

Sulzthal, Dienstag, 06. August 2013

Lena Halbig geht Ende September für neun Monate nach Zentralasien. Erste Erfahrungen außerhalb Europas hat sie bereits vor einem Jahr gesammelt.
Lena Halbig bereitet sich auf ihren Freiwilligendienst in Kirgistan vor.Foto: Arkadius Guzy


Im Reiseführer hat Lena Halbig schon geblättert. Jetzt wartet sie nur noch darauf, dass ihr Sprachpaket bald zugeschickt wird. "Ich habe einen Selbstlernerkurs für Russisch bestellt", sagt Halbig. Sie bereitet sich auf einen Hilfseinsatz in Kirgistan vor.

Unter dem Dach des entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes "weltwärts " hilft Halbig ab Ende September in einem Sozialdorf in dem zentralasiatischen Land.

"Ich wollte etwas im Bereich Waldorf- oder Montessoripädagogik machen", erklärt die 21-jährige, ausgebildete Förderlehrerin für Grund- und Hauptschulen. "Zudem wollte ich in ein Land, in dem die Demokratie aufgebaut wird."

Russisch lernen

Ihre Wahl fiel zuerst auf Indien. Doch mit der Stelle klappte es nicht. Über den Verein "Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners" stieß Halbig aber auf das "Sozialdorf Manas", das etwa 60 Kilometer von der kirgisischen Hauptstadt Bischkek entfernt ist. Die Einrichtung fördert eigenen Angaben nach behinderte Jugendliche und Erwachsene. Ihre soziale Rehabilitation soll unterstützt werden.

Die Aufgabe im Sozialdorf unterscheidet sich von der Arbeit, für die die Ausbildung zur Förderlehrerin Halbig qualifiziert hat. Doch sie meint: "In der Ausbildung habe ich gelernt, dass man flexibel und spontan sein muss und sich auf die Situation einlassen muss." Jetzt, da alle Formalitäten für den Aufenthalt erledigt sind, kann sich die 21-Jährige darauf konzentrieren, die russische Sprache einzuüben. Ihre Mutter, die bei der Caritas arbeitet, kennt eine Frau aus Kasachstan. Mit ihr will Halbig Kontakt aufnehmen, um die Aussprache zu trainieren. In Kirgistan ist zwar Kirgisisch Staatssprache, aber seit Mai 2000 gilt auch Russisch als offizielle Sprache.

Zudem sucht Halbig noch einen Kurs für die kyrillische Schrift. "Es ist wichtig, dass sie das kyrillische Alphabet kennt. Mir persönlich hat das sehr geholfen", sagt Gudrun Binder. Die Westheimerin war selbst für ein Projekt des Senior Expert Service in Kirgistan. Dort bildete die Krankenschwester das Personal einer Klinik weiter. Binder engagiert sich außerdem für den Verein "Babuschka Adoption Deutschland", der bedürftige alte Menschen in Kirgistan unterstützt, indem er Patenschaften vermittelt.

Vorsicht bei den Taxis

Binder kann der jungen Frau daher einige Tipps geben: "Sie sollte einige Kleinigkeiten mitnehmen, denn sie wird sicher oft eingeladen, zum Beispiel zu Geburtstagen." Die Kirgisen feierten gerne. Binder hat Menschen erlebt, die ganz einfach leben, weil unter anderem der Strom häufig abgestellt werde. "Ich bin gut zurechtgekommen und habe den Einsatz nicht bereut", sagt Binder. Und hat noch einen Ratschlag: "Bei den Taxis muss man aufpassen. Sie müssen eine Nummer haben, sonst wird man beschissen."

Um ihre Sicherheit macht sich Halbig aber keine Sorgen. Sie vertraut auf ihr Bauchgefühl. "Man merkt, wenn man in komische Situationen kommt, und weiß, wo man hingehen kann und wo nicht", sagt Halbig. Dabei greift sie auf Erfahrungen zurück, die sie vor einem Jahr in Afrika sammeln konnte. Mit einer Freundin war Halbig fünf Wochen lang mit einem Leihwagen durch Namibia unterwegs, wie sie berichtet. Danach besichtigten die zwei jungen Frauen eine Woche lang Kapstadt in Südafrika.

Sie wolle in einem fremden Kulturkreis leben und einen aktiven Beitrag leisten, erklärt Halbig ihre Entscheidung für den Auslandsaufenthalt in Kirgistan. "Meine Eltern sind selbst auch an Orte gereist, die nicht so populär sind."