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Südlink-Stromtrasse: Auftakt zur nächsten Inforunde


Autor: Benedikt Borst

Bad Kissingen, Mittwoch, 05. April 2017

Tennet informiert bundesweit zum Planungsstand der Hochspannungsleitung. 315 Einwände sind aus dem Kreis Bad Kissingen eingegangen.
Auf dem Tennet-Antragsworkshop im Arkadenbau hat der Netzbetreiber zum Plannungsstand informiert. Foto: Benedikt Borst


Die Netzbetreiber Tennet und Transnet BW haben vor vier Wochen ihre Vorschlagskorridore für den Südlink vorgestellt, jetzt folgen bundesweit die nächsten Informationsrunden für Bürger. "Unser Ziel ist es Rückmeldungen zu geben, was aus dem bisherigen Planungsverlauf geworden ist und wie es weitergeht", erklärte Elisabeth Benecke, Referentin für Bürgerbeteiligung bei Tennet. Zu der Veranstaltung am Dienstagabend im Arkadenbau waren rund 40 Interessierte gekommen, allerdings keine Vertreter vom Landratsamt und den Kommunen. Der Abend hatte mehr Informationscharakter als politische Brisanz.


335 Einwände aus dem Landkreis

Wie Benecke berichtete, gingen bislang bundesweit rund 7000 Einwendungen zu Südlink ein, 40 Prozent davon von Privatleuten, 40 Prozent von Kommunen. Die überwiegende Mehrheit (rund 86 Prozent) sei dabei für die Planung der Hochspannungsleitung quer durch Deutschland relevant. "Diese Hinweise sind für uns sehr wertvoll und haben zu Änderungen geführt", sagte sie.

Aus dem Landkreis Bad Kissingen kamen bisher 335 Einwendungen aus den unterschiedlichsten Bereichen, angefangen beim Natur- und Gewässerschutz über Infrastruktur bis zur Bauleit- und Flächennutzungsplanung. 95 Hinweise wurden bereits berücksichtigt, 213 sind für spätere Planungsschritte von Bedeutung.

Thomas Grimm, zuständig bei Tennet für die bautechnische Trassenplanung, ging auf die beiden Änderungen im Landkreis ein, die sich aus den Einwendungen ergeben haben. Zum einen wird der westliche Alternativkorridor in einem Bogen um Zeitlofs herumgeführt, um das sensible Quellengebiet am Grieshof zu umgehen. Der von den Netzbetreibern favorisierte Ostkorridor entlang der A71 wird jetzt südlich um Ebenhausen geplant, anstatt zwischen Oerlenbach und Ebenhausen hindurch. Der Weg zwischen den Ortschaften ist laut Grimm blockiert, weil die Bundespolizei dort ein Gelände für Einsatzfahrtrainings plant. Die Tennet-Experten betonten, dass noch kein fester Trassenverlauf feststeht. Sowohl Ost- , als auch Westkorridor werden gleichrangig weitergeplant. Theoretisch ist auch denkbar, dass Südlink zwischen der Ost- und Westtrasse hin- und herwechselt.


Bauern befürchten Ernteausfälle

Bei den Nachfragen aus dem Publikum zeigte sich, dass die Notwendigkeit des Projekts mittlerweile hingenommen wird. Nur ein Redebeitrag stellte den Südlink grundsätzlich infrage. Einigen Landwirten macht die Erdverkabelung Sorgen. Sie befürchten, dass die von den Hochspannungsleitungen abgestrahlte Wärme den umgebenden Boden zusätzlich austrocknen und so die Ernte beeinträchtigen. "Wir sind hier in der Sahara Bayerns. Für die Landwirtschaft ist das ein ernstes Thema. Ein winziges Quäntchen kann entscheiden sein", betonte Kreisobmann Edgar Thomas aus Nüdlingen.

Für die Netzbetreiber ist die Frage nach der Erwärmung des Bodens ein Klassiker, immerhin geht es für viele Landwirte um Ernteausfälle und die Frage nach Entschädigungen. Eine zufriedenstellende Antwort hat Tennet bislang allerdings noch nicht. Das Thema ist komplex. Wie sehr sich der Boden erwärmt, hängt Gestein, dem Wassergehalt und der Umgebungstemperatur ab. Bislang gebe es dazu wenig Untersuchungen. "Wir werden dazu aber noch eine eindeutige Aussage abgeben müssen", sagte Benecke.


Weitere Schritte

Als Nächstes finden die öffentlichen Antragskonferenzen der Bundesnetzagentur statt. Der Öffentlichkeit wird hier nochmals Gelegenheit gegeben, sich in die Bundesfachplanung einzubringen. Die soll bis Ende 2018 abgeschlossen sein. Die Inbetriebnahme von Südlink ist im Jahr 2025 geplant.